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Aichach: Bangen und Abstand halten: So lief das Abitur in Corona-Zeiten in Aichach ab

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Bangen und Abstand halten: So lief das Abitur in Corona-Zeiten in Aichach ab

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    Vor der ersten schriftlichen Abiturprüfung im Fach Deutsch wurden die Tische in der Vierfachturnhalle so aufgestellt, dass die Schüler des Deutschherren-Gymnasiums in Aichach mit genug Abstand ihre Aufsätze schreiben konnten.
    Vor der ersten schriftlichen Abiturprüfung im Fach Deutsch wurden die Tische in der Vierfachturnhalle so aufgestellt, dass die Schüler des Deutschherren-Gymnasiums in Aichach mit genug Abstand ihre Aufsätze schreiben konnten. Foto: Ronja Malluche

    Abstand, Frischluft, Mundschutz und viel warten: Für die schriftlichen Abiturprüfungen wurde ein großer Aufwand betrieben. Doch stressiger war für viele Abiturienten im Landkreis die Zeit davor. Die drei Oberstufensprecher des Deutschherren-Gymnasiums blicken zurück. Fest steht: Die Abiturprüfungen 2020 waren wegen Corona etwas ganz besonderes.

    Die drei Oberstufensprecher (von oben): Thomas Dietrich, Tom Markowski und Patrizia Obermayer (das Foto entstand vor der Corona-Krise).
    Die drei Oberstufensprecher (von oben): Thomas Dietrich, Tom Markowski und Patrizia Obermayer (das Foto entstand vor der Corona-Krise). Foto: Ronja Malluche

    Seit dem 13. März herrschte auch am Deutschherren-Gymnasium in Aichach keine Normalität mehr. Für sechs Wochen war die Schule geschlossen, die Abiturprüfungen wurden um drei Wochen verschoben. Genießen konnten die Abiturienten die „Corona-Ferien“ nicht, sagt die Zweite Oberstufensprecherin, Patrizia Obermayer. Bayernweit war unklar, wann die Schüler ihre Abschlussprüfungen schreiben können und wie genau das ablaufen soll.

    Am 27. April konnten die Abiturienten dann wieder in die Schule gehen – unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften. Die Klassengrößen wurden halbiert, die Schüler durften ihre Plätze in der Pause nicht verlassen. Er habe sich in der Schule sicherer gefühlt als beim Einkaufen, sagt Thomas Dietrich, der Erste Oberstufensprecher. Die Unsicherheit, die sich im März einschlich, war Ende April weniger – doch sie blieb bestehen. Werden die Prüfungen wieder verschoben? Sind für die Schüler die Deadlines für das Studium noch zu schaffen? Was ist mit dem Abiball?

    Aichach: Abitur-Prüfungen mit viel Warterei

    Dann kamen die Prüfungen und die bestanden zu einem großen Teil aus Warterei. Erst warteten die rund 80 Abiturienten in einer Schlange (mit jeweils 1,5 Metern Abstand) darauf, in die Turnhallen eingelassen zu werden. Die Umkleiden waren geschlossen. Alles, was nicht zur Prüfung mitgenommen werden durfte, fand seinen Platz in einer der vier Turnhallen. In den anderen drei standen die Tische mit drei Metern Abstand. Zum Ende der Prüfung hieß es erneut: warten. Die Sitzordnung war alphabetisch und nur in dieser Reihenfolge durften die Schüler danach den Raum verlassen. „Das dauert“, erzählt Dietrich. Mit "D" in der zweiten Reihe eine Viertelstunde, mit anderen Buchstaben deutlich länger. Das zerre an den Nerven, aber die Sicherheit gehe vor: „Ich habe mich nicht gefährdet gefühlt“, sagt Dietrich und das sei entscheidend.

    Bei den mündlichen Prüfungen, die an diesem Freitag beendet werden, läuft es entspannter. Ein Schüler, zwei Prüfer, da ist Abstand leichter umzusetzen. Im Vergleich zur Zeit davor sei das Abitur allerdings „relativ unspektakulär“, so Dietrich. „Zum Glück waren die Prüfungen jetzt nicht mehr aufregend“, sagt er.

    Corona: Abiball, Abifahrt und Abistreich fallen aus

    Obermayer und Dietrich sind beide froh, dass es nicht auf ein Durchschnittsabitur hinauslief. Das war eine Möglichkeit, die diskutiert wurde. Dann wäre aus dem bisherigen Notenschnitt die Abiturnote erzeugt worden. Aber mit den Abiturprüfungen haben laut den Stufensprechern einige die Chance, ihren Schnitt zu verbessern. Insgesamt ist Patrizia Obermayer mit dem Ablauf des Abiturs zufrieden. „Unsere Schule hat das gut gemeistert“, sagt sie.

    Dass Abiball, Abifahrt und Abistreich ausfallen, findet die Stufensprecherin „echt traurig“. Selbst wie die Verleihung der Zeugnisse ablaufen soll, ist noch unklar. Nach dem Kolloquium wollen sich die Schüler laut Obermayer mit Direktorin Renate Schöffer dazu besprechen. „Sie will uns nicht einfach so gehen lassen“, sagt Obermayer. Und die Abiturienten wollen auch nicht einfach so gehen. Für die Schüler gehören Abschlusszeremonien ebenso zur Erfahrung wie das Abizeugnis selbst. In der 12. Klasse sind die Oberstufensprecher nicht die Einzigen, die so denken. Mitschüler Alexander Leischner fasst zusammen: „Es fehlt der gemeinsame Abschluss.“

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