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Aichach: Autofreier Stadtplatz: Aichacher Geschäftsleute sind gesprächsbereit

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Autofreier Stadtplatz: Aichacher Geschäftsleute sind gesprächsbereit

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    Sollen die Autos auf dem Stadtplatz bleiben oder nicht? Die Aktionsgemeinschaft Aichach ist gesprächsbereit.
    Sollen die Autos auf dem Stadtplatz bleiben oder nicht? Die Aktionsgemeinschaft Aichach ist gesprächsbereit. Foto: Erich Echter (Archivfoto)

    Als „völligen Schwachsinn“ hätte Robert Burkhard eine autofreie Zone in der Aichacher Innenstadt noch vor drei Jahren abgetan. Inzwischen denkt Burkhard, einer der drei Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Aichach (Aga), etwas anders. Auf der Mitgliederversammlung am Mittwoch behandelten die Geschäftsleute das Thema ausführlich. Einig waren sich alle bei der Wahl des neuen Vorstandes. Burkhard und Martin Fischer hatten erneut kandidiert. Neu im Trio ist Susanne Müller von der Boutique Lieblingsteil.

    Das neu gewählte Vorstands-Team der Aktionsgemeinschaft Aichach Aga: von links Robert Burkhard, Susanne Müller und Martin Fischer.
    Das neu gewählte Vorstands-Team der Aktionsgemeinschaft Aichach Aga: von links Robert Burkhard, Susanne Müller und Martin Fischer. Foto: Gerlinde Drexler

    Im Mittelpunkt der Versammlung stand die autofreie Zone in der Aichacher Innenstadt. Die beschäftig die zehn Anwesenden am meisten. Darüber habe die Aga immer mal wieder in den Vorstandssitzungen diskutiert, sagte Burkhard. Er gab zu: „Hätte uns als Einzelhändler jemand vor drei Jahren gefragt, hätte ich gesagt: völliger Schwachsinn.“ Inzwischen denke er darüber etwas anders: „Es geht um Erlebniswert und einen Gegenpol zur Anonymität und Oberflächlichkeit des Online-Handels.“ Burkhard fand: „Die Zeit ist reif, um zumindest darüber nachzudenken.“

    Für Aktionsgemeinschaft ist verkehrsberuhigte Zone vorstellbar

    Das hatte die Aga auch in einer Stellungnahme zu der von der SPD beantragten Testphase einer autofreien Zone in der Innenstadt von Samstagnachmittag bis Sonntagabend, zum Ausdruck gebracht. Darin heißt es unter anderem: „Unter dem Aspekt, dass für den Kunden/Bürger der Erlebnisfaktor zukünftig größer geschrieben wird, können wir uns eine verkehrsberuhigte Zone in der Innenstadt vorstellen.Voraussetzung dafür ist aber, dass dieser Bereich mit Leben gefüllt wird, wie zum Beispiel Ausweitung des gastronomischen Angebots, eventuell Bereich für Kinder, Brunnen-Wasserspiel, Erweiterung des Wochenmarkts, usw., und dass die Innenstadt zentrumsnah mit Parkplätzen versorgt und gut erreichbar ist.“ Die Aga betonte in dem Schreiben allerdings: „Es spiegelt nicht die geschlossene Meinung jedes einzelnen Einzelhändlers und Gastronomen wider.“

    Aktionsgemeinschaft will Experten mit ins Boot holen

    Ihre Überlegungen zur autofreien Innenstadt wiederholten die Mitglieder des Vorstandes auch auf der Versammlung. Die Idee hinter der Stellungnahme sei gewesen, dass ein Gremium mit Experten aus verschiedenen Bereichen diskutiere, was machbar sei, erklärte Stefan Barz. Er hatte bei den Neuwahlen nicht mehr für den Vorstand kandidiert, wird die Aga aber im Hintergrund weiter unterstützen, wie er versicherte. Wirtschaftsreferentin Kristina Kolb-Djoka hatte bei der Neuwahl als Wahlleiterin fungiert. Sie erklärte, welches grundsätzliche Ziel die SPD mit ihrem Antrag zur Testphase verfolgt hatte: „Der Grundsatz des Antrages war, einen Runden Tisch zu bilden, um zu beraten, was machbar ist.“

    Aga-Vorstand hofft auf Unterstützung der Mitglieder

    Es brauche einen Maßnahmenkatalog und dafür müssten viele Aspekte beleuchtet werden, sagte Fischer. Er ergänzte: „Wir sind offen für die Diskussion und hoffen, dass die Mitglieder das unterstützen.“ An diesem Abend gab es auf alle Fälle keinen Widerspruch. Der Aichacher Bauausschuss wollte allerdings den Antrag der SPD nicht weiter behandeln.. Nächste Woche ist der autofreie Stadtplatz Thema in der Sitzung des Stadtrates.

    Bilanz der Geschäftsleute fällt trotz Corona eher positiv aus

    Natürlich ging es in der Versammlung auch um einen Rückblick und die Pläne der Aktionsgemeinschaft. Diverse Lockdowns und Einschränkungen haben dem Einzelhandel in den vergangenen Monaten das Leben schwer gemacht. Fischers Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre fiel aber insgesamt eher positiv aus: „Trotz Corona hatten wir ein paar gute und sinnvolle Aktionen am Start gehabt.“ Als „eine tolle Gemeinschaftsaktion“ bezeichnete er die Lösung für den abgesagten Christkindlmarkt im vergangenen Jahr. Einige Händler, wie die Caritas oder die Jemenhilfe, waren mit ihren „Ständen“ stattdessen in die Geschäfte gezogen.

    Aktionsgemeinschaft lobt die Gemeinschaftsleistung für die Teststation

    Bei Auflagen wie „click und meet“ oder „click und collect“ hätten sie fast selbst den Überblick darüber verloren, was gerade gelte, sagte Fischer. Die Teststation in der Innenstadt „hat uns Händlern sehr gut geholfen“. Er fand es toll, wie Feuerwehr, Rotes Kreuz und Ärzte zusammengeholfen haben. „Das ist gelebte Solidarität“, sagte Fischer, der hofft, dass „wir nächstes Jahr wieder in bewährter Manier abwickeln können“.

    Der Aichacher Christkindlmarkt soll diesmal wieder stattfinden

    Heuer sind für den 31. Oktober noch ein verkaufsoffener Sonntag und am 26. November eine „Nacht der Lichter“ geplant. Der Christkindlmarkt werde voraussichtlich in „entzerrter Form“ stattfinden, teilte Burkhard den rund zehn Anwesenden mit. Im kommenden Jahr soll die Osteraktion, die heuer das erste Mal stattfand, ausgebaut werden. Im April ist wieder ein Spargel- und Spezialitätenmarkt geplant. Neu in der Planung ist die Gewerbeschau WiLa, die vom 6. bis 8. Mai in Kombination mit einer Autoschau und einem verkaufsoffenen Sonntag stattfinden wird. Insgesamt plant die Aga für das kommende Jahr vier verkaufsoffene Sonntage.

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