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Aichach: Ausstellung: Vier Künstlerinnen mit Werken über die Schlaflosigkeit

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Ausstellung: Vier Künstlerinnen mit Werken über die Schlaflosigkeit

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    Kuratorin Nicole Mahrenholtz vor ihren ausdrucksstarken Acrylbildern. Rechts im Bild eine Maske der Künstlerin Elisabeth Feiertag.
    Kuratorin Nicole Mahrenholtz vor ihren ausdrucksstarken Acrylbildern. Rechts im Bild eine Maske der Künstlerin Elisabeth Feiertag.

    Was raubt uns den Schlaf? Was bewegt uns? Was lässt uns träumen? In der aktuellen Ausstellung „schlaflos“ im Aichacher Köglturm haben sich vier bayerische Künstlerinnen mit Fragen rund um Schlaf und Traum auseinandergesetzt. Eine davon ist die bekannte Aichacher Malerin Nicole Mahrenholtz, die als Kuratorin die ausgestellten Werke zusammengeführt hat.

    Die unterschiedliche Herangehensweise zu dem geheimnisvollen Themenfeld macht den besonderen Reiz der Exposition aus. Das unterstrich auch Landrat Klaus Metzger bei der Eröffnungsveranstaltung im offenen Zeltpavillon vor dem Turmeingang. In einer tiefgründigen Laudatio zeigte er sich sehr angetan von den ausgestellten Exponaten, „die auf besondere Weise zusammenpassen“. Dabei spannte er seinen Interpretationsbogen von der Personifikation der Nacht in der griechischen Mythologie – mit Thanatos (Tod) und Hypnos (Schlaf) – bis hin zu Ausdrucksformen der Neuen Schwarzen Romantik in der zeitgenössischen Kunst.

    Ausstellung: Fotos aus alten Bildarchiven

    Mahrenholtz stellte in ihrer Rede die Arbeiten der Künstlerinnen und eigene Gedanken zu dem von ihr gewählten Thema vor. „Schlaf-los“ verbinde sie unter anderem mit „Tagtraum versus Nachtschlaf“. Sie sagte: „Wer nicht schläft, kann aktiv träumen“ und somit – wie sie selbst – in seiner Schlaflosigkeit produktiv sein. So seien ihre eigenen ausgestellten Arbeiten nachts entstanden.

    Mahrenholtz beschäftigt sich mit Schwarz/Weiß-Fotos aus alten Bildarchiven. Das Faszinosum der darauf abgelichteten Personen versucht sie erst zeichnerisch, dann malerisch zu ergründen. In den großformatigen Bildern der ausgestellten Serie Skin&Protection gehe es ihr um „die äußere Hülle, die Schutz, Schmuck, Haut, Verhüllung etc. aber auch ein nach außen gestülptes Ich sein kann“, so Mahrenholtz. Ihre Porträts und figurativen Acryl-Farbgemälde auf dunklen Leinwänden bestechen durch besondere, offensichtlich geheimnistragende Ausdrucksstärke.

    Vier Künstlerinnen stellen ihre Werke zum Thema „Schlaflos“ im Köglturm aus (von links): Kuratorin Nicole Mahrenholtz, Doris Leuschner, Silke Bachmann und Elisabeth Feiertag. Rechts hinten Landrat Klaus Metzger.
    Vier Künstlerinnen stellen ihre Werke zum Thema „Schlaflos“ im Köglturm aus (von links): Kuratorin Nicole Mahrenholtz, Doris Leuschner, Silke Bachmann und Elisabeth Feiertag. Rechts hinten Landrat Klaus Metzger.

    Die Arbeiten der Münchner Künstlerin Silke Bachmann kreisen um das Dunkle des Unterbewusstseins. Ihre surrealen Werke entführen den Besucher in eine Welt zwischen Fantasie und Realität. Auf ihren organischen Ölbildern finden sich Fabelwesen wie der „Gute-Nacht-Mull“, der aus einer Traumblase entsteigt, ein durch die tiefschwarze Nacht gleitendes „Nacht-Hemd“ oder ineinander verschlungene Organe, die tief im Innersten verborgen sind. Ein installiertes Mobile, das aus 56 Tusche- und Tintenzeichnungen besteht, soll die Welt ihrer Gefühle beschreiben. Die Künstlerin hat dabei intuitiv aufgetragene Tuscheflecken mit surrealen Tintenzeichnungen vervollständigt – eine Methode des „automatischen Zeichnens“ aus dem Unbewusstsein.

    Die ebenfalls aus München stammende Bildhauerin Doris Leuschner besticht insbesondere durch eine Ton-/Licht-Installation filigraner, zerbrechlich wirkender Porzellan-Skulpturen, die sich zu einem Korallenriff vereinen. Mit dem Titel „Where have all the colours gone?“ (Deutsch: Wo sind all die Farben hin?) thematisiert sie das Absterben und damit das Erbleichen der ehemals farbigen Korallen. Diese farblose Unterwasserwelt wird in der Dunkelheit des Raums durch die Projektion eines selbst gedrehten Unterwasser-Videos mit Farbe belebt und scheinbar wieder zum Leben erweckt. Leuschners empfindliche Werke sind mittels japanischer Stoffbindetechnik entstanden, wobei der Stoff nach Fertigstellung durch das Eintauchen in heißes Porzellan verbrennt und ihre täuschend echt wirkenden Korallenfragmente übrig bleiben.

    Ausstellung in Aichach: Masken aus unterschiedlichen Kulturen

    Elisabeth Feiertags Thema sind Masken unterschiedlicher kultureller Provenienz. Die im Landkreis Dachau wohnende Künstlerin arbeitet mit Werkstoffen wie Pappmaché, Draht und Spachtelmasse sowie Acryl- oder Aquarellfarben. Eine ihrer Masken erinnert an eine japanische Geisha, eine andere an Atemschutz und Krieg. Besonders ins Auge fällt eine Art Totenmaske, wie sie in Mexiko zum Tag der Toten getragen wird. Bei näherem Hinsehen lassen sich die aufgetragenen Ornamente als Viren und Krankheitserreger identifizieren.

    Information: Die Ausstellung „schlaflos“ im Köglturm (Hinterm Turm 4) in Aichach hat noch geöffnet am Wochenende, 27. und 28. Juni, jeweils von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der gleichzeitige Zutritt ist auf zwei Personen beschränkt.

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