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Foto: Felix Rehwald, dpa (Symbolbild)
Foto: Felix Rehwald, dpa (Symbolbild)

Werber an der Haustür werben oft mit allerlei Versprechungen um Kunden. Mit falschen Behauptungen war nun ein Dienstleister im Namen der Augsburger Stadtwerke unterwegs.

Aichach
19.02.2018

Augsburger Stadtwerke stoppen fragwürdige Haustürwerbung

Von Nicole Simüller

Mitarbeiter eines Dienstleisters warben in Aichach mit falschen Behauptungen um neue Kunden für die Augsburger Stadtwerke. Diese haben die Aktion nun abgebrochen.

Die Stadtwerke Augsburg (swa) haben eine Aktion zur Direktwerbung von Neukunden in Aichach gestoppt. Der Grund dafür war das fragwürdige Vorgehen des beauftragten Vertriebsdienstleisters. Dessen Mitarbeiter waren, wie in der Energiebranche durchaus üblich, von Haus zu Haus gegangen und hatten dafür geworben, zu den swa als Stromanbieter zu wechseln.

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Dabei hatte eine Mitarbeiterin, die jeweils von einer Kollegin beziehungsweise von einem Kollegen begleitet wurde, den Bewohnern allerdings weisgemacht, dass die Stadtwerke ab Mai der neue Grundversorger seien – und zwar in einem Umkreis von 75 Kilometern rund um Augsburg, was einer gigantischen Umwälzung auf dem Strommarkt in der Region gleichkäme. Normalerweise würden alter und neuer Netzbetreiber in einem Brief an alle Haushalte über einen solchen Schritt informieren.

Wie Jürgen Fergg, Pressesprecher der swa, auf Nachfrage mitteilte, ist die Geschichte über den neuen Grundversorger falsch. Sie überzeugte aber offenbar zahlreiche Aichacher, die zum Teil seit Jahrzehnten beim selben Anbieter sind und nicht ohne Weiteres zu einem Wettbewerber gegangen wären. Sie schlossen einen Vertrag ab – im Glauben, nun Kunde beim neuen Grundversorger zu werden. Im Landkreis Aichach-Friedberg sind sowohl die Lechwerke als auch Bayernwerk (Eon) Netzbetreiber. Unabhängig vom Netzbetreiber kann jeder Kunde seinen Stromanbieter individuell wählen.

Fergg äußerte sich „entsetzt“ darüber, wie in Aichach um Kunden geworben wurde: „Das sind Vertriebspraktiken, die wir nicht gutheißen. (...) Das Vorgehen dieser Mitarbeiterin ist nicht akzeptabel und verstößt gegen das Gebot der Seriosität und Ehrlichkeit.“ Fergg betonte weiter: „Wir akzeptieren nicht, dass Vertragsabschlüsse unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zustande kommen. Das wird von uns nicht toleriert.“ Sein Unternehmen entschuldige sich ausdrücklich.

Stadtwerke wollen betroffene Kunden anrufen

Dem Sprecher zufolge werben die swa wie andere Anbieter auch regelmäßig im Direktvertrieb um Kunden. Dazu fänden zeitlich begrenzte Aktionen im süddeutschen Raum wie derzeit in Aichach statt. Die swa arbeiten dabei mit einem Vertriebsdienstleister zusammen, der laut Fergg „sorgfältig ausgewählt wurde und der auch für andere Unternehmen tätig ist“. Die Mitarbeiter seien geschult worden. Es gebe „klare Verhaltensvorschriften“.

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Als sein Unternehmen von dem Vorgehen der Mitarbeiterin erfahren habe, habe es die Aktion in Aichach gestoppt. Die Mitarbeiter des Dienstleisters würden nochmals geschult. Fergg weiter: „Wir haben den Dienstleister angewiesen, dass diese Mitarbeiterin ab sofort nicht mehr in unserem Namen tätig ist und von dieser Aufgabe abgezogen wird.

Dem Vertriebsdienstleister wurde klar bedeutet, dass so etwas nicht mehr vorkommen darf, sonst beenden wir die Zusammenarbeit.“ Weitere Fälle wie der in Aichach seien bei den swa nicht bekannt. Fergg kündigte an, die Stadtwerke werden Kunden, die im Raum Aichach Verträge mit den swa abgeschlossen haben, persönlich anrufen, um die Sache zu regeln.

Sollte es weitere Fälle geben, in denen mit fragwürdigen Mitteln im Namen der swa geworben wird, bitten die swa darum, sie sofort zu informieren unter Telefon 0821/6500-8188.

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