Aichach. Am Tag der Währungsreform im Jahre 1948 wurde Walter Kunesch als junger Wachtmeister auf Probe bei der Stadtpolizei in
Die Bandbreite seiner spektakulärsten Polizeieinsätze spannte sich von einem Raubüberfall auf einen Landwirt in Oberschneitbach am Fronleichnamstag im Jahre 1950 bis hin zu einer Geiselnahme in Petersdorf im Fasching 1985. "Der erste Fall war auch mein erster Ermittlungserfolg. Der schon am nächsten Tag gefasste Täter stammte aus Hiesling, sein Mittäter wurde bei seiner Festnahme in Augsburg erschossen", erinnert sich Walter Kunesch. Auch sein letzter Fall in
Kunesch wurde am 20. August 1985 in Winterberg im Sudetenland geboren. Er kam nach einem Kriegseinsatz in Smolensk im Jahre 1946 zunächst nach Schrobenhausen (Ernährungsamt) und 1948 nach Aichach. "Damals gab es noch Polizeistationen in Schiltberg, Aindling, Inchenhofen, Affing und Altomünster. Die Fußstreifen haben oft bis zu fünf Stunden gedauert".
Bei den olympischen Spielen in München im Einsatz
1972 war Kunesch als Leiter des Staatsschutzes bei den Olympischen Spielen in München an der Ruderregattastrecke in Oberschleißheim eingesetzt. Der heute 85-Jährige erinnert sich noch gut an die Worte des damaligen Chefs des Internationalen Olympischen Komitees, Avery Brundage, nach dem Anschlag auf israelische Sportler und palästinensische Extremisten: "The games must go on..."
In Aichach begleitete er unter anderem so prominente Gefangene wie die ehemalige Aufseherin des KZs Buchenwald, Ilse Koch, und Vera Brühne zu ihrem jeweiligen Prozess. Beide wurden zu lebenslanger Haft verurteilt und saßen in der JVA in Aichach ein.
Kunesch erlebte sowohl die Strukturreform bei der Polizei als auch die Landkreis- und die Gemeindereform. 1979 zog die Aichacher Landpolizei von der Martinstraße ins ehemalige Finanzamtsgebäude am Stadtplatz. Dort wurde im vergangenen Jahr auch das 30-jährige Jubiläum in diesem Domizil gefeiert. Kunesch war aber nicht nur als
Hauseigener Böhmerwald
Der ganze Stolz des Jubilars ist sein Garten, der in seiner Zusammenstellung seinesgleichen sucht. Kunesch: "Ich habe den Böhmerwald mit seinen Blauzedern und Edelgehölzen nach Algertshausen verlegt". Dieser hauseigene Böhmerwald erfordert die ganze Freizeit des Pensionisten, der sich ansonsten auch um seine Ehefrau kümmert, die ihren Lebensabend im Spital verbringt.
Das Ehepaar Kunesch hat zwei Söhne (Rechtsanwalt Wolfgang und Berufssoldat Klaus) und zwei Enkelkinder. Der halbrunde Geburtstag wird ohne großes Aufhebens im kleinen Kreis gefeiert. "Wenn der Herrgott es will, hoffe ich noch einige Jahre Freude mit meinem kleinen eigenen Böhmerwald zu haben..."