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Aichach: Aichach steht vor der Entscheidung: Will man einen großen Solarpark?

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Aichach steht vor der Entscheidung: Will man einen großen Solarpark?

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    Fast doppelt so groß wie der  Solarpark bei Sulzbach (im Bild) sollte mit 21 Hektar eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bei  Unterwittelsbach werden. Der Stadtrat hat eine Anfrage dafür abgelehnt.
    Fast doppelt so groß wie der Solarpark bei Sulzbach (im Bild) sollte mit 21 Hektar eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bei Unterwittelsbach werden. Der Stadtrat hat eine Anfrage dafür abgelehnt. Foto: Erich Echter

    So groß wie 29 Fußballfelder sollte ein Solarpark bei dem Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach werden. Ein Investor hatte bei der Stadt Aichach angefragt, ob auf einer 21 Hektar großen Fläche zwischen dem

    Bauamtsleiterin Carola Küspert hatte schon im Bauausschuss zu dem Nein zu der großen Anlage geraten. Weil zu erwarten ist, dass vermehrt Anträge für Solarparks kommen, schlug sie vor, einen Kriterienkatalog zu erstellen. Damit könnte die Stadt steuern, wo und wie im Stadtgebiet solche Anlagen erwünscht sind. Das hatte auch Professor Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden vorgeschlagen, als er einen Zwischenbericht zum Digitalen Energienutzungsplan für die Stadt erstattete. Bis dieser vorliegt, sollten Anträge zurückgestellt werden. Küspert rechnet damit, dass der Leitfaden in vier bis fünf Monaten soweit gediehen sein könnte, dass im Stadtrat etwas vorgelegt werden könne.

    Einen Leitfaden hielten alle Stadträte, so wie zum Beispiel Dritte Bürgermeisterin Brigitte Neumair (SPD), für dringend notwendig. Auch Manfred Huber von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) erwartet, dass mehr Anträge kommen; die Stadt Schrobenhausen ist von Anträgen regelrecht überflutet worden und erstellt jetzt ebenfalls einen Leitfaden. Huber war deshalb "froh, dass das geregelt wird". Der Landwirt hat sich schon wiederholt gegen Solarparks ausgesprochen, weil durch sie Fläche für die Landwirtschaft verloren geht. Die Stadträte waren sich einig, Wildwuchs verhindern zu wollen.

    Federlin bricht eine Lanze für den Solarpark

    Nicht einig war sich der Stadtrat, was die aktuelle Anfrage angeht. Der Bauausschuss hatte noch einstimmig empfohlen, sie abzulehnen. Die Anlage sei mit 21 Hektar einfach zu groß. Im Stadtrat sagte dazu Brigtte Neumaier, die Anlage sei so groß wie ganz Unterwittelsbach. Magdalena Federlin (Bündnis 90/Die Grünen) dagegen brach eine Lanze für das Vorhaben. "Ich verstehe den Widerstand nicht", sagte sie. Der Gewerbepark Acht300 sei 28 Hektar groß. Im Gegensatz dazu würden bei einem Solarpark Grund und Boden erhalten und zugleich würde Energie erzeugt. Auch der Standort an der B300 sei gut.

    Das fand Georg Robert Jung (FWG) nicht. Er sei nicht nur wegen der Größe gegen das Projekt, sondern auch wegen der weithin sichtbaren Hügellage der Fläche. Die Optik wollte Federlin allerdings nicht als Argument gelten lassen. Straßen seien auch nicht schön und verbrauchten ebenfalls Fläche, sagte sie. "Wir brauchen die Energie", stand für sie angesichts des "Energiehungers" der modernen Gesellschaft fest. "Wir müssen uns bewusst machen, wie wir leben wollen", sagte sie.

    Jung: Solarpark und Gewerbegebiet nicht vergleichbar

    Jung widersprach: Solarpark und Gewerbegebiet könne man nicht vergleichen. Das Gewerbegebiet bringe der Stadt Gewerbesteuer ein. Die dort entstandenen Arbeitsplätze ersparten vielen Pendlern weite Wege und reduzierten den Verkehr. "Wir brauchen den Mix", sagte er: "Es kann nicht sein, dass wir zum Arbeiten mit E-Autos nach Augsburg oder München fahren." Auch Straßen würden schlicht gebraucht. "Die B300 ist halt da." Manfred Huber betonte, Aichach sei mit regenerativen Energien bereits gut versorgt. "Der Energiehunger ist in den Großstädten da, und wir sollen es richten", sagte er. Federlins Entgegnung, da sei ja nun schlicht kein Platz für Freiflächen-Photovoltaikanlagen, konterte er: "Aber Dächer."

    Erol Duman vom Bündnis Zukunft Aichach (BZA) regte an, die Stadt könnte selbst eigene Anlagen bauen. Dazu sagte Bürgermeister Klaus Habermann: "Machen kann man alles." Allerdings müsste die Stadt gehörig Geld in etwas investieren, das nicht ihr Kerngeschäft sei. Man müsse Personal einstellen. Allein für eine Anlage wie in Sulzbach sei ein sechs- bis siebenstelliger Betrag notwendig. Finanziell für die Stadt kaum darstellbar, so der Bürgermeister.

    Grüne bleiben allein mit ihrem Ja zum Solarpark

    Marion Zott, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sprach sich schließlich für den Leitfaden aus, "in der Hoffnung, dass er nicht zu viel verhindert". Weil die Grünen allerdings den Solarpark bei Unterwittelsbach nicht ablehnen wollten, beantragte sie eine getrennte Abstimmung.

    Einstimmig beschloss der Stadtrat, dass der Leitfaden erstellt wird und bis dahin künftig eingehende Anträge zurückgestellt werden. Den Solarpark bei Unterwittelsbach lehnte er mit 24:3 Stimmen ab. In der Sitzung fehlten entschuldigt Sabine Kreitmeir (Grüne), Rita Rösele und Karl-Heinz Schindler (beide SPD) sowie Marc Sturm (FWG).

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