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Aichach: Aichach-Friedberg: Bei null Corona-Erkrankten bleibt es vermutlich nicht

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Aichach-Friedberg: Bei null Corona-Erkrankten bleibt es vermutlich nicht

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    Derzeit gibt es keine bekannten Fälle im Landkreis.
    Derzeit gibt es keine bekannten Fälle im Landkreis. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Nachdem monatelang wegen der Corona-Pandemie ein absoluter Ausnahmezustand herrschte, findet das Wittelsbacher Land Schritt für Schritt wieder den Weg zur Normalität. Gaststätten haben wieder offen, Kinder gehen zur Schule, Familie darf besucht werden. Seit Dienstag gibt es im Landkreis Aichach-Friedberg keine registrierten Covid-19-Erkrankten mehr, seit zwölf Tagen keine Neuinfektion.

    Nach insgesamt 302 Infizierten und 20 Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind (17 davon aus dem AWO-Heim in Aichach), atmet das Wittelsbacher Land auf. Heißt das aber auch, dass Corona-Einrichtungen wie die Fieberpraxen in Aichach und Friedberg, die Teststation in Aichach, das Bürgertelefon des Landratsamts oder die Corona-Betten am Aichacher Krankenhaus nicht mehr gebraucht werden?

    Corona: Krankenhäuser müssen 15 Prozent der Betten freihalten

    Zwei Patienten werden in der Klinik in Aichach noch beatmet, aber auch sie gelten als nicht mehr infektiös und sind deswegen nicht mehr isoliert. Sie leiden an den Nachfolgen der Lungenkrankheit. Die Zahl der Corona-Verdachtsfälle, die im Krankenhaus isoliert werden, liegt laut Klinik-Chef Hubert Mayer im niedrigen einstelligen Bereich. „Was Corona anbelangt sind wir quasi auf einem historischen Tief“, sagt er und klingt dabei erleichtert.

    Trotzdem bleiben Teile des Krankenhauses leer – für den Fall, dass die Corona-Fälle wieder steigen. Schwabenweit müssen 15 Prozent der Betten sowohl in der allgemeinen wie auch in der Intensivstation freigehalten werden. „Es weiß ja niemand, was in sechs oder acht Wochen passiert“, sagt Mayer. Gerade gebe es viele Lockerungen in den Corona-Regelungen, da müsse man achtsam bleiben.

    Nun versuchen die Kliniken an der Paar wieder zur Normalität zurückzufinden. Geplante Operationen, die in den letzten Wochen abgesagt wurden, sollen jetzt nach und nach durchgeführt werden. Die Auflagen stellen die Krankenhäuser laut Mayer allerdings vor eine komplexe Organisation. So wird bei jedem Patienten ein Corona-Test gemacht, bevor er auf Station kommen kann. „In Friedberg finden wir seit 18. Mai wieder langsam in den Regelbetrieb rein“, sagt Mayer. In Aichach, wo in den letzten Wochen Corona-Kranke versorgt wurden, sei es dagegen ein gedämpfter Einstieg in den Regelbetrieb.

    Fieberpraxen würden nicht geschlossen, sagt Pürner

    Für Dr. Friedrich Pürner, Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, ist die Zahl von null Erkrankten nur eine Momentaufnahme. Eine erfreuliche zwar, aber er glaubt nicht, dass die Zahl bei null bleibt. „Es wäre ganz normal, immer wieder Corona-Positive zu entdecken“, erklärt Pürner. Zudem sei es noch zu früh zu sagen, die Öffnung der Geschäfte und der Gastronomie habe zu keinen weiteren Infektionen geführt.

    Die Schutzmaßnahmen und die steigenden Temperaturen im Vorsommer begünstigten die Zurückdrängung des Virus zusätzlich. Zum Glück würden die Fieberpraxen und die Teststation momentan wenig genutzt. Es sei allerdings derzeit nicht daran zu denken, diese Einrichtungen wieder abzuschaffen. Sie könnten jederzeit wieder stärker benötigt werden.

    Corona: Schlachthof-Mitarbeiter werden getestet

    Das bekräftigt auch Landratsamtssprecher Wolfgang Müller. Er verweist darauf, dass jederzeit auch in einer größeren Einrichtung wie etwa wieder in einem Seniorenheim oder einer Schule eine größere Infektion auftreten könnte. Im Rahmen einer bayernweiten Verordnung werden diese Woche auch die Mitarbeiter des Schlachthofs der Hofmetzgerei Ottillinger in Pöttmes getestet. „Wir erwarten da keine besonderen Zahlen, aber wir müssen alle testen“, so Müller. Zudem hat Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag verkündet, dass sich künftig auch Bürger ohne Symptome testen lassen können – auch hierfür würden Kapazitäten gebraucht.

    Auch das Corona-Bürgertelefon unter 08251/92-444 und die E-Mail-Anlaufstelle corona@lra-aic-fdb.de bleiben laut Müller bestehen. Die Bürger hätten nach wie vor viele Fragen, auch wenn sich diese verändert hätten. Es gebe zwar immer mehr Lockerungen, aber die Detailregelungen dazu seien für die Bürger oft sehr undurchsichtig. So werde laut Müller schon mal die Frage gestellt, unter welchen Voraussetzungen man derzeit Volleyball spielen dürfe.

    Die Lockerungen sind aber nach Pürners Ansicht der richtige Weg. „Wir müssen unbedingt wieder ein gewisses Maß an Normalität haben. Das macht uns sonst alle krank“, sagt er. Bei vielen Menschen drohten psychische Folgen durch die Krise. So stünden beispielsweise Kinder, die in der Schule eine Maske tragen müssten, ständig unter Druck, etwas falsch zu machen. Solange es keine Schutzimpfung gegen das Virus gebe oder die Bevölkerung nicht immun dagegen sei, werde Corona zum Alltag gehören, betont Pürner.

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