58 Menschen im Landkreis sind derzeit am Coronavirus erkrankt. 283 waren es seit Beginn. 19 Menschen sind an Covid-19 gestorben. Am Aichacher Krankenhaus werden derzeit 13 Corona-Patienten behandelt, fünf davon werden beatmet. Nun wirbelt das Coronavirus die Schichtpläne in der Klinik gewaltig durcheinander: 21 Mitarbeiter, davon drei Ärzte und 18 Mitglieder des Pflegepersonals, mussten auf einen Schlag vorsorglich in Quarantäne geschickt werden. Das teilte der neue Klinikchef Dr. Hubert Mayer bei einem Pressetermin mit. Und wie die Klinik den Betrieb aufrecht erhalten will.
Eine infizierte Patientin war Mayer zufolge zunächst unentdeckt geblieben, da sie lediglich wegen einer Erkrankung des Bewegungsapparates in Behandlung gewesen war. Sie habe keine Anzeichen eines Infektes gezeigt und sollte entlassen werden. Auf die Bitte einer weiterbetreuenden Einrichtung wurde ein Corona-Test veranlasst. Ergebnis: positiv. Mayer sagte: „Das hat bei uns alle Alarmglocken ausgelöst.“ Das Krankenhaus habe sofort reagiert und alle Mitarbeiter ermittelt, die Kontakt mit der Frau hatten. Am Donnerstag stand fest: 21 müssen vorsorglich in Quarantäne.
Aichacher Krankenhaus: Schichtbesetzung ist sichergestellt
Mayer betont: „Die Patientensicherheit ist gewährleistet.“ Bis in die nächste Woche hinein sei eine normale Schichtbesetzung mit gesunden Mitarbeitern sichergestellt. Er bezeichnete die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter als vorbildlich. Sie kämen zum Teil aus freien Tagen oder ihrer Urlaubszeit zurück in den Dienst. Derzeit sind am Aichacher Krankenhaus die Corona-Patienten in der Überzahl. Die Auslastung ist deutlich geringer als in Friedberg, wo sie Mayer zufolge bei über 90 Prozent liegt. Planbare Behandlungen würden auch dort zurückgestellt, dringende aber fänden statt.
Notfalls wäre die Verlegung von Patienten von Aichach nach Friedberg denkbar, wobei der Transport für Intensivpatienten ein gesundheitliches Risiko mit sich brächte. Als letztes Mittel wäre – in Absprache mit dem Gesundheitsamt und unter strengen Bedingungen – eine Rückkehr von Mitarbeitern aus der Quarantäne ins Krankenhaus möglich. Beides wollen Krankenhaus und Gesundheitsamt vermeiden.
Der Betrieb in den neuen Fieberpraxen in Aichach und Friedberg ist laut Versorgungsarzt Dr. Andreas Ullmann gut angelaufen. Die Praxen seien „top ausgerüstet“. Sie entlasteten die niedergelassenen Ärzte. Es seien je ein Arzt und eine Hilfskraft vor Ort. Patienten mit coronatypischen Symptomen oder mit bereits positivem Testergebnis kommen entweder von sich aus zur Behandlung oder werden von ihrem Arzt geschickt.
Anfragen an der Teststation in Aichach gehen zurück
An der Teststation in Aichach gehen die Anfragen laut Ullmann zurück. Daher ist sie nicht mehr täglich in Betrieb. Dort erhalten nicht nur Beschäftigte in systemrelevanten Berufen, sondern alle Bürger einen Testtermin und ein Ergebnis. Voraussetzung ist eine Überweisung des Hausarztes oder ein Anruf über das Service-Telefon 116117 der Kassenärztlichen Vereinigungen. Ein Test ist laut Landratsamt nur sinnvoll, wenn typische Corona-Symptome auftreten.
Aichach-Friedberg: Heimärzte nehmen Dienst auf
Ab Montag nehmen die Heimärzte ihren Dienst auf. Jeweils ein bis zwei kümmern sich um die Bewohner eines Alten- oder Pflegeheims. Lediglich für zwei Einrichtungen gibt es noch keinen Heimarzt. Ansprechpartner für Patienten, Angehörige und Pflegepersonal sind weiterhin die Hausärzte. Wo ein Hausbesuch nötig ist, übernehmen ab Montag die Heimärzte. So soll der Publikumsverkehr weiter reduziert und Schutzausrüstung gespart werden.
Die Heimärzte sind niedergelassene Mediziner, die den Dienst freiwillig übernehmen. Dr. Friedrich Pürner, Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, lobte den Einsatz der Ärzte und die Hilfe von Versorgungsarzt Ullmann. Das Landratsamt stellt laut Landrat Klaus Metzger die Schutzkleidung bereit.
- Jetzt ist es offiziell: Das Stereostrand-Festival fällt ins Wasser
- Corona-Krise: So bereiten sich die Schulen auf den Neustart vor
- Corona: Segmüller näht Stoffmasken statt Polstermöbel
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.