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Affing: Nach tödlichem Streit in Asylheim: Asylhelfer sind entsetzt

Affing

Nach tödlichem Streit in Asylheim: Asylhelfer sind entsetzt

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    Nach dem gewaltsamen Tod eines Bewohners der Affinger Asylunterkunft ermittelt die Kripo Augsburg. Eine der offenen Fragen ist die nach dem Motiv des mutmaßlichen Täters.
    Nach dem gewaltsamen Tod eines Bewohners der Affinger Asylunterkunft ermittelt die Kripo Augsburg. Eine der offenen Fragen ist die nach dem Motiv des mutmaßlichen Täters. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Was hat den heftigen Streit zwischen zwei Bewohnern der Affinger Asylunterkunft ausgelöst, bei dem am Freitagmorgen ein 48-Jähriger starb? Wie genau kam er zu Tode? Das sind zwei von vielen Fragen, die die Kripo Augsburg derzeit zu klären hat. Wie berichtet, wurde der 48-Jährige so massiv geschlagen, dass er starb.Ein Bewohner der Unterkunft setzte telefonisch einen Notruf ab. Der Rettungsdienst versuchte vergeblich, das Opfer zu reanimieren.

    Toter Flüchtling in Affing: Leichnam wurde noch am Freitag obduziert

    Noch am Freitag wurde der Leichnam des 48-Jährigen, wie bei Kapitalverbrechen üblich, obduziert. Das teilte Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai am Montag auf Anfrage mit. Die Ermittler erhoffen sich von den Ergebnissen ebenso wie von der Vernehmung von Zeugen, den Tathergang besser nachvollziehen zu können. Der mutmaßliche Täter, ein 34-Jähriger, wurde noch am Tatort festgenommen.

    Der Mann ist ebenso wie das Opfer Eritreer und sitzt wegen des dringenden Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft. Bislang ist bei der Staatsanwaltschaft Augsburg nichts bekannt, dass die beiden Männer früher schon aneinander geraten wären. Doch auch das ist Nickolai zufolge Gegenstand der Ermittlungen. Weder bei der Polizei noch in der Gemeinde ist etwas von körperlichen Auseinandersetzungen in der Unterkunft bekannt.

    Entsetzen im Affinger Asylkreis ist groß

    Im Affinger Asylkreis ist nach den Geschehnissen vom Freitag das Entsetzen groß. Petra Bachmeir, die den

    Drei Asylunterkünfte gibt es im Affinger Gemeindegebiet insgesamt. Darin waren bislang 36 Bewohner untergebracht, 14 von ihnen haben Bleiberecht. Die Unterkunft in

    Asylkreis unterstützt Geflüchtete nach wie vor bei Bedarf

    Wie Klaus Brandmair, ebenfalls Mitglied des Helferkreises, aufzählt, beispielsweise dann, wenn im Rahmen des Familiennachzugs Deutschunterricht nötig ist, wenn Kinder von Geflüchteten Unterstützung in der Schule brauchen oder Berufsschüler sich auf ihre Abschlussprüfung vorbereiten. Brandmair kannte die beiden Männer nicht, die am Freitag in die tödliche Auseinandersetzung verwickelt waren, da er als Pate lange Zeit vor allem eine afghanische Familie betreute. Zu dem, was am Freitag geschah, sagt er mit hörbar angegriffener Stimme: „Mir fehlen die Worte. [...] Das macht mich total traurig.“

    Ebenso ergeht es Affings Pfarrer Max Bauer, der den Asylkreis im Hintergrund unterstützt, wie er sagt. Bauer erfuhr am Freitagabend im Urlaub, was passiert war. „Ich bin natürlich geschockt“, sagt er. Die Asylunterkunft ist von der Kirche nur einen Steinwurf entfernt. Die Bewohner kennt er vom Sehen. Wenn er sie auf der Straße trifft, grüßen er und sie sich gegenseitig.

    Pfarrer: Wollen Lobby für Asylbewerber sein

    Zwar gebe der Asylkreis nach wie vor Deutschunterricht, sei bei Behördengängen oder Arztbesuchen dabei, leiste Integrationsarbeit oder unterstütze in Form von Familienpaten einzelne Personen. Doch die Helfer wollten auch eine Art „Lobby für Asylbewerber“ sein und im Alltag für sie eintreten, wie Bauer verdeutlicht. Zwar habe man sich in Affing mit den Geflüchteten arrangiert. „Das ist kein großes Aufregerthema mehr. Aber ad acta gelegt ist es auch nicht“, sagt Bauer.

    Wer nicht im Asylkreis sei, wisse oft nicht, wie lange die Verfahren der Geflüchteten dauerten, wie schwierig es sei, wenn diese bis dahin in den Unterkünften ausharren müssten, und welches Konfliktpotenzial sich aufbaue, wenn junge Leute unterschiedlicher Herkunft sich ein Haus teilen müssten. Er und der Asylkreis wollten, wenn nötig, einiges zurechtrücken und sachlich informieren. Während Petra Bachmeirs Ansicht nach der tödliche Streit eher als „interne Sache“ unter Asylbewerbern wahrgenommen wird, treibt den Pfarrer eine Sorge um: „Das kann diejenigen bestätigen, die sagen: ,Ich hab’s euch gleich gesagt’, und die unruhiger machen, die immer schon unsicher waren.“

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