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Affing-Mühlhausen: Zweiter Gutachter bestätigt: Nur eine Ampel hilft Mühlhausen

Affing-Mühlhausen

Zweiter Gutachter bestätigt: Nur eine Ampel hilft Mühlhausen

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    Sieht auf dem Bild harmlos aus, doch zu den Stoßzeiten am Morgen und am Abend herrscht an der Mühlhauser Ortsdurchfahrt auf Höhe des Gewerbegebietes extrem viel Verkehr. Jetzt hat ein zweiter Gutachter bestätigt: Eine Ampelanlage ist die einzige Lösung für dieses Verkehrsproblem.
    Sieht auf dem Bild harmlos aus, doch zu den Stoßzeiten am Morgen und am Abend herrscht an der Mühlhauser Ortsdurchfahrt auf Höhe des Gewerbegebietes extrem viel Verkehr. Jetzt hat ein zweiter Gutachter bestätigt: Eine Ampelanlage ist die einzige Lösung für dieses Verkehrsproblem. Foto: Martin Golling (Archivbild)

    Seit Jahren wird im Affinger Gemeinderat darüber diskutiert, wie die gravierenden Mühlhauser Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen sind. Weil die Westumfahrung nach wie vor in weiter Ferne ist, braucht es vor allem für die überlastete Kreuzung am Unterkreuthweg eine Lösung. Eine Ampel, die der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet schon vor 30 Jahren festgeschrieben hat, ist bis heute nicht realisiert. Zuletzt konzentrierte sich die Frage darauf: Ist ein Kreisverkehr die bessere Lösung? Darauf hat ein zweiter Gutachter nun eine eindeutige Antwort geliefert.

    Skeptiker stoßen sich an 600.000 Euro Kosten für die Ampel in Mühlhausen

    Eine knappe Gemeinderatsmehrheit hatte im Februar verhindert, dass die im Sommer 2019 beschlossene Ampelanlage nun tatsächlich realisiert wird. Die Kritiker stießen sich nicht nur an den geschätzten Kosten von rund 600.000 Euro, sondern befürchteten auch, der Rückstau könnte mit einer Ampel weiter zunehmen. Im April beschloss das Gremium schließlich einstimmig, ein weiteres Gutachten einzuholen. Reiner Neumann, Geschäftsführer von Modus Consult aus Ulm, präsentierte die Ergebnisse am Mittwoch im Gemeinderat. Der Auftrag hat ihn offenbar gewundert. Der Fachmann bekannte eingangs, er sei selten in einer solchen Situation, "vor allem, wenn es schon sehr gute Untersuchungen gab". Zugleich machte er klar, dass er "völlig unvoreingenommen" sei, auch wenn er den Erstgutachter Prof. Kurzak sehr gut kenne. Neumann: "Mir ist es eigentlich völlig wurscht, was Sie da machen. Hauptsache es ist eine verkehrstaugliche Lösung."

    Neuer Gutachter gibt Mühlhauser Kreuzung eine schlechte Note

    Modus Consult hatte zunächst die Daten und Bemessungsgrundlagen des alten Gutachtens geprüft und war zu dem Schluss gekommen: "Die Daten sind plausibel und geeignet für einen Vergleich der Ausbauvarianten." Weitere Verkehrszählungen hielt Neumann nicht für notwendig, zumal sich in Corona-Zeiten ohnehin ein schiefes Bild ergeben hätte. Die Lage in Mühlhausen ist dem Experten zufolge "planerisch sehr anspruchsvoll". Das liegt an den sehr starken Morgen- und Abendspitzen Richtung Augsburg und zurück. Die Ortsdurchfahrt muss in 24 Stunden werktags zwischen 16.000 und 19.000 Fahrzeuge verarbeiten. Über den Unterkreuthweg laufen weitere 4000

    Fachmann: Ein Kreisverkehr hilft Mühlhausen nicht

    Doch was hilft? Neumanns Schluss ist eindeutig: ein Kreisverkehr nicht, "so leid es mir tut". Gerade die Spitzen könne dieser nicht bewältigen. Der Verkehr auf der Staatsstraße "drückt rein", der Verkehr der untergeordneten Straßen habe im Kreisel keine Chance. Ein sogenannter Turbokreisel "würde hier gar nicht funktionieren". Das ist einer, der in der Hauptrichtung zweispurig, im Rest einspurig ist - nur eine gute Möglichkeit, wenn die Verkehrsbelastung in allen Richtungen etwa gleich ist.

    Eine Ampel verringert Rückstau und Wartezeiten in Mühlhausen

    Neumann bestätigte klar die "bisher durchgeführten Untersuchungen und Empfehlungen" und betonte: "Die Lichtsignalanlage ist eine Vorzugsvariante." Diese intelligente Anlage mit Steuerungstechnik und Stauraumüberwachung kann auf aktuelle Verkehrssituationen reagieren. So lasse sich der Rückstau, der heute teilweise bis zum Mühlhauser Berg reicht, in den Griff bekommen. Und zwar auch dann noch, wenn durch die Gewerbegebietserweiterung mit weiteren 1200 Fahrzeugen zu rechnen ist, womit Neumann eine noch neue Erkenntnis präsentierte. Es sei nur mit 130 Metern Rückstau und einer Wartezeit an der Ampel von durchschnittlich 26 Sekunden zu rechnen. Damit bekäme die Kreuzung die Note B, also ein "Gut". Positiv würde sich das auch auf den zweiten Verkehrsknoten im Ort auswirken: die Einmündung der Staatsstraße aus Richtung Thierhaupten in die Ortsdurchfahrt. Weiterer Vorteil: Auch für die Sicherheit von Fußgängern wäre im Gegensatz zum Kreisverkehr gesorgt.

    Auf Nachfragen erklärte Neumann, dass der zweite Knoten jederzeit mit einer eigenen Signalanlage ausgerüstet werden könne. Diese sei kompatibel mit der am Unterkreuthweg. Flexibel ist die Anlage ohnehin, die funktioniere auch in zehn Jahren noch, versicherte der Experte.

    Der Gutachter hat eine neue Verkehrsidee für Mühlhausen

    Die klaren Aussagen Neumanns ließen im Gemeinderat keine Zweifel aufkommen. Es gab nicht im Ansatz Kritik. Damit erfüllte sich die Hoffnung von Bürgermeister Markus Winklhofer, dass nun die Skepsis an der Ampel bereinigt ist. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für die Signalanlage aus, deren Realisierung nun mit dem Staatlichen Bauamt abgestimmt werden soll. Das ist bekanntlich eine Voraussetzung dafür, dass die Behörde der Gewerbegebietserweiterung zustimmt. Modus Consult wird weiter an Bord bleiben. Schon allein wegen seiner neuen Idee im Bereich der Kreuzung: den Verkehr auf der Ortsdurchfahrt in jede Richtung auch auf den Rechtsabbiegestreifen geradeaus fließen lassen und die vorübergehenden zwei Spuren danach wieder zusammenfassen. So könne der Strom Richtung Augsburg ungehindert abfließen und "dann hätten Sie ein Rundum-Sorglos-Paket", so Neumann.

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