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Affing-Haunswies: Am Bach bei St. Jodok blüht es bald dank Samen von der Schaetzlerwiese

Affing-Haunswies

Am Bach bei St. Jodok blüht es bald dank Samen von der Schaetzlerwiese

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    Der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Lechrain, hat im Affinger Ortsteil Haunswies eine Biotopfläche angelegt: Bürgermeister Markus Winklhofer links bedankte sich für die Leistung der BN-Aktivisten.  Hinter ihm Josef Higl, Josef und Renate Moll und Herbert und Andrea Engelhard
    Der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Lechrain, hat im Affinger Ortsteil Haunswies eine Biotopfläche angelegt: Bürgermeister Markus Winklhofer links bedankte sich für die Leistung der BN-Aktivisten. Hinter ihm Josef Higl, Josef und Renate Moll und Herbert und Andrea Engelhard Foto: Martin Golling

    Wenn Natur und Landschaft durch die Ausweisung von Baugebieten im Rahmen der Bauleitplanung, durch Straßen- oder Leitungsbau beeinträchtigt wird, dann müssen als Ersatz andere Flächen ökologisch aufgewertet werden. Was auf der einen Seite der Fauna und Flora durch Versiegelung verloren geht, soll ihr auf der anderen Seite wieder zurückgegeben werden - Lebensraum für Rote-Liste-Arten aus dem Pflanzen- und Tierreich. Solcher Art Ausgleichsleistungen sind weder bei Kommunen, noch bei Privatleuten und schon gar nicht bei Firmen beliebt, denn da entstehen Kosten, die jedes Projekt verteuern. Immer wieder üben Naturschützer Kritik, weil der "Ersatz" nur auf dem Papier und dem Ökokonto steht, der Natur aber nicht nützt. In Haunswies ist am Affinger Bach jetzt ein Beispiel, wie es vom Naturschutzgesetz gedacht ist - dort ist ein wertvolles Biotop entstanden.

    Für die Änderung des Bebauungsplans Nummer 10, Haunswies-Südost, hatte die Gemeinde Affing ein rund 3400 Quadratmeter großes Grundstück (mit Zufahrt) unweit der Quelle des Bachs, östlich des Ortes und südwestlich der Kapelle Sankt Jodok erworben. Nun hat die Ortsgruppe (OG) Lechrain des Bund Naturschutz (BN) sich der Fläche angenommen und das umgesetzt, was die Kommune schon vor Beginn der Baumaßnahmen hätte verwirklichen sollen: die ökologische Aufwertung der Ackerfläche.

    Grenzsteine waren nicht mehr zu finden

    Ende März halfen Mitarbeiter des Bauhofs Aindling, die Grenzen des Geländes per GPS neu zu bestimmen, denn Grenzsteine waren keine mehr zu finden. Zwei Tage später schon rollte der Bagger an, und Willi Christoph zog die Grasnarbe ab, die überwiegend aus Quecke bestand. Das Erdmaterial baute er zu einem Wall gegen die landwirtschaftlichen Einschwemmungen am nördlichen Rand des Grundstücks ein.

    Der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Lechrain, hat im Affinger Ortsteil Haunswies eine Biotopfläche angelegt: Als erste Arbeit musste Willi Christoph den Zufahrtsweg anlegen. Auf dem steil zum Bach abfallenden Gelände wären sonst bei widrigem Wetter keine Fahrten möglich gewesen
    Der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Lechrain, hat im Affinger Ortsteil Haunswies eine Biotopfläche angelegt: Als erste Arbeit musste Willi Christoph den Zufahrtsweg anlegen. Auf dem steil zum Bach abfallenden Gelände wären sonst bei widrigem Wetter keine Fahrten möglich gewesen Foto: Martin Golling

    Auch der Haunswieser Albert Golling steuerte einen Nachmittag lang den Raupenbagger. Zwei Ahorn, Stammdurchmesser auf Brusthöhe zehn Zentimeter, eine ebenso große Blumenesche und eine Wildkirsche sorgen für eine sofortige optische Bereicherung der Landschaft. Unter diesen Bäumen wachsen künftig 50 Sträucher. Unter ihnen Schlehe, Liguster, Schneeball und Kornelkirsche. Außerdem sorgen mit Hundsrosen und Roten Heckenkirschen auch zwei Rosengewächse für Winternahrung, Schutz und Brutgelegenheiten unter Kleinsäugern und Vögeln.

    Zaun soll helfen, dass die Sträucher nicht verbissen werden

    Diese ökologisch wichtige Hecke schützten die BN-Aktivisten mit einem Zaun, der die nächsten zwei Jahre hilft, Verbiss zu vermeiden. Josef Higl hatte Vogelkästen gebaut, die er nun zusammen mit Lucia Bucher auf Stangen stellte. Josef Moll brachte aus der Schaezlerwiese hochwertiges Mähgut, das von Renate Moll, Andrea und Herbert Engelhard und Josef Bäck auf der Fläche ausgebreitet wurde.

    Renate Moll und Josef Higl beim Pflanzen der 50 Sträucher der Hecke unter den Bäumen.
    Renate Moll und Josef Higl beim Pflanzen der 50 Sträucher der Hecke unter den Bäumen. Foto: Martin Golling

    Dass dieses Heu sehr wohl wertvolles Saatgut enthält, stellte Bürgermeister Markus Winklhofer bei seinem Besuch fest. Josef Moll griff in das Mähgut, zog eine schöne Silberdistel heraus und überreichte sie dem Bürgermeister: "Dieses Saatgut wird hier auf diesem Boden so schnell nicht wachsen. Da müssen zuerst die Pilze im Heu, die Sporen und die mitgelieferten Kleinstlebewesen heimisch werden, bevor hier solche Raritäten zu finden sein werden", erzählte Moll von seinen langjährigen Erfahrungen. Insgesamt investierte die BN-OG Lechrain über 120 Arbeitsstunden für die Aufwertung der Fläche von einem Tagwerk.

    Biotop ergänzt eine Streuobstwiese

    Das neue Biotop fügt sich wunderbar in die Landschaft am Bachlauf ein, ergänzt die malerische Streuobstwiese der Haunswieser Biobauernfamilie Christoph und Sylvia Marquart am gegenüberliegenden Hang sowohl im Blick auf die Kapelle Sankt Jodok als auch im Blick von ihr aus in Richtung der Ortschaft Haunswies.

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