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Affing: 1,2 Millionen Euro: Ist der Anbau ans Affinger Feuerwehrhaus zu teuer?

Affing

1,2 Millionen Euro: Ist der Anbau ans Affinger Feuerwehrhaus zu teuer?

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    Diese Animation macht den Umfang des geplanten Anbaus an das Affinger Feuerwehrhaus deutlich. Die Erweiterung ist grün gekennzeichnet. Rund 1,2 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.
    Diese Animation macht den Umfang des geplanten Anbaus an das Affinger Feuerwehrhaus deutlich. Die Erweiterung ist grün gekennzeichnet. Rund 1,2 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Foto: Animation: Johannes Hedwig, Feuerwehr Affing

    Für den Fall, dass die "Flammen auflodern sollten bei den Baukosten", wären genügend Feuerwehrler zum Löschen anwesend gewesen. Was Architekt Manfred Schneider eingangs flapsig formulierte, trat zwar am Dienstag im Affinger Gemeinderat nicht ein, als es um den geplanten Anbau an das Affinger Feuerwehrhaus ging. Die Atmosphäre wurde nicht hitzig.

    Vor über zwei Dutzend Feuerwehrleuten, erschienen in Uniform, machten aber zahlreiche Gemeinderäte in der Mehrzweckhalle schon deutlich, dass die geschätzten Baukosten finanziell eine Nummer zu groß sind. Die Summe wunderte übrigens die Feuerwehr selbst. Johannes Hedwig gab zu: Damit hätten sie nicht gerechnet.

    Der Feuerwehr-Nachwuchs zieht sich zwischen den Fahrzeugen um

    Der Feuerwehr geht es um nichts weniger als eine Lösung für die Zukunft. Dass Bedarf besteht, ist im Gemeinderat unstrittig. Schon im Januar hatte das Gremium einem Anbau grundsätzlich zugestimmt. Für eine Vergrößerung gibt es mehrere Gründe. Da ist zum einen die unbefriedigende Situation beim Umkleiden. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr müssen sich zwischen den Fahrzeugen umziehen, die Damen in der Herrenumkleide. Das sei "kein Zustand", sagte Hedwig. Wünschenswert sind auch Duschen. Zum Beispiel für die Aktiven, die im Schweren Atemschutz stecken und darin sehr schwitzen wie jüngst beim Säureunfall im Gewerbegebiet Mühlhausen.

    Die Wehr wünscht sich außerdem eine neue Schlauchwechselkammer, die jede Ortsteilfeuerwehr selbst bedienen kann. Bislang müssen Mitglieder der Affinger Feuerwehr immer vor Ort sein, wenn Kameraden von auswärts benutzte Schläuche zum Waschen bringen. Und schließlich geht es um zusätzlichen Stauraum, um auch die beim Schloss gelagerten Sandsäcke unterzubringen, und einen vierten Stellplatz für ein Feuerwehrfahrzeug. Denn in ein paar Jahren ist ein Ersatz für den alten Unimog fällig. Auch der wird über eine halbe Million Euro kosten.

    Seit 2008 gibt es das Affinger Feuerwehrhaus. Es ist zu klein geworden. Die Feuerwehr wünscht sich einen Anbau Richtung Norden im Bild rechts.
    Seit 2008 gibt es das Affinger Feuerwehrhaus. Es ist zu klein geworden. Die Feuerwehr wünscht sich einen Anbau Richtung Norden im Bild rechts. Foto: Fabian Lechner (Archivbild)

    Für Stellplatz, Wechselkammer, Duschraum und Waschmaschinenraum sind 225 Quadratmeter nötig. Damit würde sich der Platz der Feuerwehr (derzeit 550 Quadratmeter) um 40 Prozent vergrößern, so Architekt Schneider. Er hatte mit der Feuerwehr einen Entwurf erarbeitet. Ergebnis: Es wird ein linearer Anbau an das Feuerwehrhaus in nördlicher Richtung gewünscht - so wie der "Altbau" mit Pultdach und in der gleichen Höhe. Die Flächen nach oben will die Feuerwehr mit Podesten als Stauraum nutzen. Hedwig betonte: "Von der Raumaufteilung her wär' das für uns der Idealfall."

    Anbau ans Feuerwehrhaus: Nur 68.000 Euro Zuschuss

    Allerdings gibt es da noch die Kosten: Architekt Schneider kalkuliert mit knapp 1,2 Millionen Euro. Etwa die Hälfte ist für das Bauwerk selbst nötig. 125.000 Euro werden für die Außenanlagen eingeplant. Schließlich müssen die Stellplätze neu angeordnet werden. Laut Schneider bringt man die erforderliche Anzahl (auch für das benachbarte Kinderhaus) unter. Übrigens: An Zuschuss sind nur 68.000 Euro zu erwarten.

    Gemeinderat: Das ist zu viel Geld fürs Feuerwehrhaus

    Nach diesen Zahlen war ein Schlucken im Saal hörbar. Paul Moll erklärte zwar, die Summe sei "sehr heftig", doch "wir werden nicht drumrum kommen". Josef Tränkl, Feuerwehrbeauftragter des Gemeinderates, allerdings machte klar, dass das zu viel Geld sei. Er sehe den Bedarf, aber über die Größenordnung müsse man noch reden. Tränkl schlug vor, den Kreisbrandrat mit ins Boot zu holen. Gemeinsam mit ihm, Fabian Lechner, ebenfalls Feuerwehrbeauftragter, und der Affinger Wehr solle das Projekt auf den Prüfstand.

    Josef Tränkl ist Feuerwehrbeauftragter im Gemeinderat Affing.
    Josef Tränkl ist Feuerwehrbeauftragter im Gemeinderat Affing. Foto: Carmen Jung (Archivbild)

    Tränkl war nicht allein mit seinen Bedenken. Jutta Hahn erschien der Anbau "recht groß", Josef Schmid verwies auf die Haushaltslage ("es sieht nicht so gut aus") und auch Gerhard Faltermeier, der sich über "diese Dimension" wunderte, bekannte: "Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wie wir das (...) stemmen können."

    Die Feuerwehr Affing möchte fürs Feuerwehrhaus eine langfristige Lösung

    Neben Hedwig versicherten auch Wolfgang Rieß, kommissarischer Kommandant und Fabian Lechner, selbst aktiv in Affings Feuerwehr, es gehe um eine Lösung für die Zukunft. Lechner: "Wir müssen bedenken, wir bauen nicht mittel- sondern langfristig." Rudi Fuchs entgegnete: Man könne auch langfristig pleite gehen.

    So weit will es niemand kommen lassen. Einstimmig folgte das Gremium Tränkls Vorschlag. Das Ziel fasste Bürgermeister Winklhofer so zusammen: "Wir müssen uns alle finden zwischen Geld, Bedarf und Machbarkeit." Wenigstens drängt die Zeit nicht. Hedwig versicherte, die Feuerwehr sei "zeitlich nicht gebunden".

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