Dieser Brand bewegte die Menschen in Burgadelzhausen und weit darüber hinaus: Am Abend des 10. Juli 2020 ist das Landgasthaus in dem Adelzhauser Ortsteil in Flammen aufgegangen. Am Ende standen von dem knapp 40 Meter langen Komplex mit Wirtschaft und Stadel nur noch die Grundmauern. Der Sachschaden betrug 1,5 bis zwei Millionen Euro. Jetzt steht fest: Die Ursache war vorsätzliche Brandstiftung. Die Kripo hat einen Tatverdächtigen.
Schon bald war klar: Feuer in Burgadelzhausen war Brandstiftung
Schon wenige Wochen nach dem Großfeuer war für die Kriminalpolizei klar gewesen: Ein technischer Defekt ist als Ursache des Großfeuers ausgeschlossen. Es muss Brandstiftung gewesen sein. Unklar war jedoch lange, ob es sich um vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung handelte. Hatte jemand das Feuer an dem heißen Sommerabend versehentlich ausgelöst? Oder war es Absicht?
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Augsburg informierte unsere Redaktion nun auf Nachfrage: Der Brand wurde offenbar vorsätzlich ausgelöst. Und: Die Polizei hat einen Tatverdächtigen. Es handelt sich um einen 51-Jährigen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Nach den bisherigen Ermittlungen der Brandfahnder steht dieser im Verdacht, aus Frust eine Holzhütte wenige Meter neben dem Gasthaus in Brand gesteckt zu haben. Die Flammen griffen von dort auf das Gebäude über und breiteten sich rasend schnell aus.
Die Polizei kennt das Motiv des mutmaßlichen Brandstifters
Doch was ist das Motiv des mutmaßlichen Brandstifters? Die Polizei nennt als Auslöser einen Vorfall im persönlichen Umfeld des Mannes. Dieser sei der Brandlegung vorausgegangen. Der Vorfall stehe in keinem Bezug zur Gaststätte und ihrem Betreiber, versichert sie. Der Mann befindet sich nicht in Haft. Die umfangreichen Ermittlungen der Kripo hatten zu dem 51-Jährigen geführt. Es seien zahlreiche Zeugen vernommen worden, heißt es vom Präsidium. Weitere Angaben könnten im Hinblick auf die noch laufenden Ermittlungen nicht gemacht werden, ergänzte das Polizeipräsidium am Donnerstagnachmittag in seinem Pressebericht.
Brandstiftung: Bürgermeister Braun ist beinahe schon entsetzt
Die neueste Entwicklung sorgt ganz besonders in Burgadelzhausen für großes Aufsehen und Erstaunen. Für die Menschen dort war das Landgasthaus die gute Stube ihres Dorfes, ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt, der seither schmerzlich vermisst wird. Auch bei auswärtigen Gästen erfreute sich das Lokal großer Beliebtheit. Adelzhausens Bürgermeister Lorenz Braun, der unweit des Gasthauses wohnt, reagierte beinahe entsetzt auf die Nachricht. "Das wär' schon der Hammer", entfuhr es ihm am Telefon. Die Ermittlungen und Befragungen der Kriminalpolizei waren ihm und im Ort nicht verborgen geblieben. Dass nun aber am Ende vorsätzliche Brandstiftung stehen könnte, damit hatte Braun nicht gerechnet.
Für ihn steht fest: Frust sollte ein Mensch anders abbauen. Bei dem Feuer hätten ja auch sehr leicht Menschen verletzt werden können, ganz abgesehen von dem Schicksalsschlag, den der Brand für die Betreiberfamilie bedeutete, stellt Braun fest. Er geht davon aus, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Menschen handelt, "der Hilfe braucht". Erleichtert ist der Bürgermeister aber darüber, dass nun Gewissheit herrscht. Das sei immerhin auch etwas wert.
Das Feuer in Burgadelzhausen ist eine große Herausforderung für die Feuerwehren
Das Großfeuer am Abend des 10. Juli hatte für enormes Aufsehen gesorgt. Der Brand, der weitum zu sehen war, war in dem Holzschuppen im rückwärtigen Teil des Gebäudes ausgebrochen, während vorne gerade zahlreiche Menschen gemütlich Biergartenatmosphäre genossen. Der Brand entwickelte sich in einem derartigen Tempo, dass sich davon sogar erfahrene Feuerwehrleute überrascht zeigten. Vor Ort war den Helfern rasch klar: Es gibt kaum eine Chance, das Gebäude der Gastwirtschaft mit angebautem Stadel zu retten. Die Einsatzleitung mit Burgadelzhausens Kommandant Leonhard Oswald an der Spitze hatte ohnehin zwei schwierige Aufgaben zu lösen. Unweit des brennenden Holzschuppens stand ein Flüssiggastank - ein enormer Gefahrenherd. Den Einsatzkräften gelang es durch permanente Kühlung, eine Explosion zu verhindern. Außerdem schafften es die insgesamt 150 Feuerwehrleute, das Wohnhaus der Wirtsleute zu retten. Es steht in unmittelbarer Nähe der Brandstätte und die Flammen hatten gedroht überzugreifen.
Seit dem 10. Juli 2020 ist die Dorfwirtschaft von Burgadelzhausen Geschichte. Über Monate stand die Brandruine. Seit wenigen Wochen aber sind die Überreste beseitigt, wie Bürgermeister Braun erzählt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Feuerwehrkommandant zu Großbrand: "Ich dachte nur: Um Gottes Willen"
Großbrand in Burgadelzhausen: Die Wirtschaft war das Herz des Dorfes
Häcksler fängt bei Mainbach Feuer: Dann brennt das ganze Feld
- Feuerwehrkommandant zu Großbrand: "Ich dachte nur: Um Gottes Willen"
- Großbrand in Burgadelzhausen: Die Wirtschaft war das Herz des Dorfes
- Häcksler fängt bei Mainbach Feuer: Dann brennt das ganze Feld