![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
AfD-Politiker Björn Höcke tritt doch nicht in Harthausen auf
![Im Saal eines Kissinger Gasthofs wurde AfD-Mann Björn Höcke 2018 von rund 200 Besuchern bejubelt. Jetzt kommt er nach Friedberg-Harthausen. Im Saal eines Kissinger Gasthofs wurde AfD-Mann Björn Höcke 2018 von rund 200 Besuchern bejubelt. Jetzt kommt er nach Friedberg-Harthausen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Rechtsaußenpolitiker Björn Höcke absolviert am Samstag, 30. September, doch keinen Wahlkampfauftritt im Harthauser Hof. Der Gasthof hat diesen abgesagt.
![AfD-Politiker Björn Höcke tritt doch nicht in Harthausen auf Bill Titze](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop65131521/179305683-cv1_1-w40-owebp/Titze-Bill?t=.jpg)
Vor fünf Jahren sorgte ein Höcke-Auftritt für großes Aufsehen in Kissing. Nun kommt der thüringische Landesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) nach Friedberg. Wie der Harthauser Hof auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, sollte Björn Höcke dort einen Wahlkampfauftritt absolvieren. Die Grünen in Friedberg reagieren mit deutlichen Worten auf die Nachricht – und wollen handeln. Nun wurde der Auftritt vom Harthauser Hof jedoch abgesagt.
Viele Menschen waren 2018 nach Kissing gekommen, als Höcke auftrat. Wie stark der Mann polarisiert, war im damaligen Landtagswahlkampf nicht zu überhören. Lautstark waren die etwa 150 Gegendemonstranten, unter anderem die Antifa. Nicht minder gut zu hören waren die knapp 200 Unterstützer, die Höcke zujubelten. Damals hatte es eine eigene Gegenveranstaltung, organisiert von den Jusos, gegeben, die unter dem Motto "Vielfalt ist stärker" stattfand. Auch dieses Mal könnte es wieder zu verbalen Auseinandersetzungen kommen.
150 Besucher bei Höcke-Auftritt in Friedberg-Harthausen erwartet
150 Plätze hat der Saal im Harthauser Hof laut des Kreisvorsitzenden der AfD in Aichach-Friedberg, Paul Traxl. "So viele werden auch kommen." Vor Ort wird es laut der AfD Taschenkontrollen durch einen Sicherheitsdienst geben, Besucherinnen und Besucher müssen sich ausweisen. Bedenken, einen derart polarisierenden Politiker wie Höcke auftreten zu lassen, habe man nicht gehabt. "Ihm wird in der öffentlichen Debatte unrecht getan", findet Traxl. Ein konkretes Thema gebe es nicht, es ist laut Traxl ein allgemeiner Wahlkampfauftritt. Vor Höcke sprechen außerdem die örtlichen Direktkandidaten für den Landtag, Simon Kuchlbauer, sowie für den Bezirkstag, Josef Settele.
Bei den Friedberger Grünen sorgt der Besuch Höckes für Entsetzen. "Das zeigt, wie bröckelnd die bürgerliche Fassade der AfD hier ist", findet die Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Claudia Eser-Schuberth. Unbeantwortet möchte man das Ganze nicht lassen. "Es wird mit Sicherheit etwas stattfinden. Er wird nicht in Friedberg auftreten, ohne dass wir die Stimme erheben."
![Friedlicher Protest gegen AfD-Politiker Björn Höcke in Kissing Wahlveranstaltung der AfD in Kissing und friedlicher Protest](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Friedberger Bürgermeister: Björn Höcke ist nicht erwünscht
Noch wurde keine Gegenkundgebung angemeldet. In der Regel gehen derartige Wahlkampfauftritte aber stets mit erhöhtem Polizeiaufgebot einher. Am Dienstag wollte das Polizeipräsidium Schwaben-Nord dazu jedoch noch keine Angaben machen.
Für Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) ist Höcke ein ungebetener Gast. "Als Bürgermeister einer Stadt, die nur durch den Mut vor allem der Friedberger Frauen und mit Glück einer Zerstörung im durch deutsche Rechtsextremisten begonnenen Zweiten Weltkrieg entgangen ist, als Bürgermeister, der sich persönlich eingesetzt hat, für ein würdiges Erinnern an die Opfer dieses Krieges in Form des neu gestalteten Kriegsopfermahnmals kann ich nur sagen: Ein Rechtsextremist wie Björn Höcke ist in dieser Stadt deplatziert und nicht erwünscht!" Die Stadt Friedberg akzeptiere aber formal jede Veranstaltung, die im Rahmen der rechtsstaatlichen Regelungen zugelassen wird und komme dem Gebot formaler Neutralität trotz des klaren Bekenntnisses zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung nach.
Die Diskussion ist geschlossen.