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100 Jahre Gemütlichkeit Hollenbach: Jetzt steigt die große Party.

Hollenbach

Gemütlichkeit-Schützen feiern 100-Jähriges mit Partyabend und Festumzug

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    Die Fahnenabordnung der Hollenbacher Gemütlichkeit-Schützen aus dem Jahr 1957. Für die Fahnenweihe wurde ein eigenes Festzelt aufgestellt.
    Die Fahnenabordnung der Hollenbacher Gemütlichkeit-Schützen aus dem Jahr 1957. Für die Fahnenweihe wurde ein eigenes Festzelt aufgestellt. Foto: Archiv Gemütlichkeit Hollenbach

    Franz Meßmer und Martin Krammer machten im November 1924 bei einer Fußwallfahrt in einem Sainbacher Gasthaus (Gemeinde Inchenhofen) Rast. Ihnen gefielen die dort aufgehängten Schützenscheiben. So fand am 16. Dezember 1924 die Gründungsversammlung des SV Gemütlichkeit Hollenbach mit 21 Gründungsmitgliedern statt. Zum ersten Schützenmeister wurde damals Anton Hirschinger gewählt. Am kommenden Wochenende, 6. und 7. Juli, feiert der Verein sein 100-jähriges Bestehen: mit Partyabend, Festumzug und Familientag.

    Der Festakt beginnt am Samstag um 17 Uhr mit dem Standkonzert an der Raiffeisenbank Hollenbach. Die Böller des SV Gemütlichkeit geben den Startschuss zur Aufstellung. Begleitet von zwei Blaskapellen zieht der Umzug dann zur „Festhalle“, der dekorierten alten Bauhofhalle der Gemeinde. Dort spielen die Sielenbacher Musikanten auf, bevor ab circa 20 Uhr der Partyabend mit DJ D-Tronic startet. Es gibt auch einen Biergarten, ein Weizenrondell und zu späterer Stunde Barbetrieb.

    Der Sonntag beginnt mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul mit der Musikgruppe Amici. Anschließend ziehen alle Fahnenabordnungen und Gottesdienstbesucher zur alten Bauhofhalle, wo es um 11 Uhr ein Weißwurstfrühstück gibt. Dieser „Familientag“ des Festwochenendes wartet mit Kinderschminken, Hüpfburg und einer Bastelstation auf. Höhepunkt ist die Bildersuchrallye, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einer etwa drei Kilometer langen Strecke quer durch Hollenbach führt. Ab 16.30 Uhr findet die Preisverleihung statt. Zur Stärkung gibt es eine reichhaltige Kuchen- und Eis-Auswahl.

    Gemütlichkeit Hollenbach: 32 Schützen gründen Verein ab 1950 neu

    Mit Ulrich Egger steht den Gemütlichkeit-Schützen mittlerweile der 16. Schützenmeister vor. Der Schießbetrieb ging zunächst bis zum Anfang der Kriegswirren. Ab 1950 wurde die Wiedergründung beschlossen. Dazu waren 32 Gründungsmitglieder anwesend. Im ersten Vereinsjahr sind noch 14 weitere beigetreten. Geschossen wurde bis 1997 in der Gaststätte Krammer. Am Anfang war dort ein Schießstand untergebracht, der bei jedem Schießen auf- und abgebaut werden musste. Ein am Ende des Schießstandes abgestellter Schütze, auch Zieler genannt, nahm das Resultat in Augenschein und rief dem Schützen die geschossene Ringzahl zu.

    Die Herberge der Gemütlichkeit-Schützen war bis 1997 die Gaststätte Krammer.
    Die Herberge der Gemütlichkeit-Schützen war bis 1997 die Gaststätte Krammer. Foto: Archiv Gemütlichkeit Hollenbach

    Ein besonderes Ereignis war die Fahnenweihe 1957. Dazu wurde gegenüber der Gaststätte Krammer ein Festzelt aufgestellt. Auch ein schweres Gewitter konnte den fröhlichen „bunten Abend“ am Pfingstsamstag nicht erschüttern. Nach der Fahnenweihe am Sonntag bewegte sich am Nachmittag ein großer Festumzug durch Hollenbach. Zum 60-Jährigen 1984 wurde das Gauschießen in der Halle von Xaver Aechter in Hollenbach durchgeführt. Die Ergebnisse wurden per Hand eingetragen und ausgewertet. Es traten über 500 Schützen an die Stände. 2004 fand anlässlich des 80-jährigen Bestehens das Gauschießen in der Schulturnhalle in Hollenbach statt. Hier wurde bereits mit Auswertmaschine und Computer ausgewertet. Es traten insgesamt über 700 Schützen an.

    1994 startet der Schützen- und Sportheim-Neubau in Hollenbach

    Im November 1994 fand der Spatenstich für den Schützen- und Sportheim-Neubau – gemeinsam mit dem TSV Hollenbach – statt. Am 28. Mai 1997 zog der Verein dort ein. In der Schießsaison 2023/2024 nahmen insgesamt fünf Luftgewehr-, drei Luftpistolen-, zwei Aufgelegt- und drei Jugend-Mannschaften an den Wettkämpfen teil. Das erste Luftgewehr- und das erste Aufgelegt-Team schießen in den gauübergeordneten Bezirksligen. Ein Aushängeschild sind die Pistolenschützen, die ab Oktober 2016 in der Oberbayernliga Nord-West schossen. Bei den Aufgelegtschützen ist der Gaurundenrekord von 300 Ringen von Georg Schormair aus dem November 2015 besonders zu erwähnen.

    Der SV Gemütlichkeit Hollenbach feiert am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen. Nicht nur die Mitglieder können zwei Tage lang feiern.
    Der SV Gemütlichkeit Hollenbach feiert am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen. Nicht nur die Mitglieder können zwei Tage lang feiern. Foto: Andreas Penzes

    Zum 100-Jährigen zählt die Jugendabteilung insgesamt 45 Jugendliche zwischen neun und 27 Jahren. Die Jugend ist auch überregional erfolgreich. So qualifizierten sich heuer zehn Jungschützen für die oberbayerische Meisterschaft in Hochbrück, Lea Artner und Mona Haas sogar für die bayrische Meisterschaft. Benedikt Brecheisen nahm 2023 mit der Pistole an der Deutschen Meisterschaft teil.

    Die Fahnenbegleitung von Gemütlichkeit Hollenbach für das Fest zum 100-jährigen Bestehen.
    Die Fahnenbegleitung von Gemütlichkeit Hollenbach für das Fest zum 100-jährigen Bestehen. Foto: Andreas Penzes

    1997 gründeten Werner Hartl, Josef Meßmer, Andreas Zandtner und Kaspar Zandtner die Abteilung „Böllergruppe“ des Schützenvereins. Den ersten Einsatz hatten sie 1998 bei der Maibaumaufstellung in Hollenbach. Im Juni 1999 nahmen die vier Schützen erstmals bei einem bayerischen Landesböllertreffen teil. Das alljährliche „Christkindl Anschießen“ am 24. Dezember ist ein fester Bestandteil. Derzeit gehören dieser Abteilung 14 Mitglieder an, davon besitzen neun einen Handböller, vier einen Standböller und einer einen Schaftböller.

    Die Suche nach dem perfekten Böller ist gar nicht so leicht wie vielleicht viele denken. Johannes Großhauser, Franz Haimer, Wolfgang Schiele und Thomas Greppmeir, hatten eine ganz klare Vorstellung: Es sollte ein Standböller sein. Da alle, die auf dem Markt vorhanden waren, nicht den Vorstellungen in Sachen Optik, Qualität und Preis entsprochen haben, hatten die vier relativ schnell entschieden, selbst einen zu bauen. In Zusammenarbeit mit einem Händler für Böllerequipment und einem Entwickler für Raketentriebwerke wurde die Planung aufgenommen.

    Mit Franz Haimer hatten die vier einen Mitstreiter, der auf einen ausreichend großen Maschinenpark mit den nötigen Kenntnissen zurückgreifen und die teils doch schwer zu fertigenden Konturen herstellen konnte. Dank des mittlerweile doch erheblichen Arbeitsaufwandes, der für die Produktion der ersten vier Prototypen aufgewendet werden musste, war die Spannung beim Erstbeschuss beträchtlich. Da es bei diesem vom Beschussamt München durchgeführten Test nicht erlaubt ist, direkt zuzusehen, konnte erst nach Beendigung aller Beschüsse das Ergebnis begutachtet werden.

    Im Gegensatz zu manch anderen Probanden konnten die Hollenbacher Pioniere ihren Böller geprüft und gestempelt verladen, während anderswo noch Besitzverhältnisse von Einzelteilen geklärt wurden. Seither und nicht ohne Stolz können die vier sagen, dass es ihnen jedes Mal wieder eine Freude ist beim Böllerschießen dabei sein zu dürfen, den Rauchring nach dem Kommando aufsteigen zu sehen und nach dem Nachhall des Schusses dem Applaus der Autoalarmanlagen lauschen zu können.

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