Er fängt an wie ein scheinbar gewöhnlicher Husten. Schon bald aber geht er in heftige Hustenattacken über, vor allem in der Nacht: Keuchhusten. Während sich damit vor einigen Jahrzehnten noch viele Kinder ansteckten, ist die Zahl der Erkrankten durch Impfungen deutlich gesunken.
"Beim Keuchhusten handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion", erklärt Prof. Thomas Löscher, Leiter der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der Universität München. Das bedeute, dass der Erreger meist durch Husten weitergegeben wird. Konkret geht es um Bakterien namens Bordetella pertussis. "Sie werden eingeatmet und vermehren sich in den Atemwegen", sagt Löscher. "Dort produzieren die Bakterien Toxine, also Gifte, die die Zellen schädigen und Entzündungen verursachen, vor allem im Bronchialbaum."
Der Patient bemerke davon zunächst nichts, sagt Ulrich Fegeler, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Köln. Erst nach der Inkubationszeit von drei bis zwölf Tagen sind erste Symptome zu spüren. Über etwa drei Wochen entwickelt sich dann ein immer stärker werdender Husten. In den nächsten drei Wochen leiden die Patienten unter oft stakkatoartigen Hustenattacken und manchmal auch Luftnot. Dann klingt die Krankheit ab, die Attacken lassen nach.
Der Keuchhusten kann sehr gefährlich werden. "Gerade kleine Kinder und vor allem Säuglinge können lebensgefährliche Lungenentzündungen bekommen", warnt Fegeler. Außerdem kann das Bakterien-Toxin das Zwerchfell so vergiften, dass es sich dauerhaft zusammenzieht und innerhalb von Sekunden das Atmen unmöglich macht.
Als Schutz vor Keuchhusten wurde bereits vor vielen Jahren eine Impfung entwickelt, die als gut verträglich gilt. "Die erste Impfung erfolgt bei Säuglingen meist nach der neunten Lebenswoche und ist Teil einer Kombinationsimpfung gegen mehrere andere Kinderkrankheiten", erklärt Ursel Lindlbauer-Eisenach, Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Berlin. Die erste Auffrischung der Impfung erfolgt etwa im zweiten Lebensjahr, die zweite kurz vor der Einschulung mit fünf oder sechs Jahren. Jugendliche sollten bis zum 17. Lebensjahr eine dritte Auffrischimpfung erhalten, Erwachsene dann mindestens eine weitere.
"Bei uns sind die meisten Kleinkinder geimpft", sagt Lindlbauer-Eisenach. "Wir haben deutschlandweit eine sehr hohe Impfrate von über 90 Prozent." Das Problem sei jedoch, dass diese Rate sinkt, je älter die Menschen werden. "Jugendliche und Erwachsene sind deutlich seltener geschützt." Denn was viele nicht wissen: Der Schutz vor Keuchhusten hält nur etwa zehn Jahre - egal, ob man die Krankheit schon einmal hatte oder geimpft wurde. "Die Gefahr dabei ist, dass Erwachsene zum einen selber erkranken und wochenlang unter Hustenattacken leiden können und zum anderen die Erkrankung an Kinder, insbesondere Säuglinge, weitertragen können, für die es oft viel gefährlicher werden kann." Die STIKO empfiehlt daher auch Erwachsenen, die Impfung etwa alle zehn Jahre auffrischen zu lassen, vor allem, wenn Kleinkinder in der Familie leben.
Infos des Robert-Koch-Instituts zu Keuchhusten
Infos der Kinder- und Jugendärzte zum Thema
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