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Bundestagswahl 2017: Entscheidungshilfe Nr. 1 - wie entsteht eigentlich der Wahl-O-Mat?

Bundestagswahl 2017

Entscheidungshilfe Nr. 1 - wie entsteht eigentlich der Wahl-O-Mat?

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    Der Wahl-O-Mat ist der bekannteste digitale Wahlhelfer in Deutschland. Seit seiner Einführung 2002 wurde er über 50 Millionen Mal genutzt. Wir erklären, wie das Tool entsteht.
    Der Wahl-O-Mat ist der bekannteste digitale Wahlhelfer in Deutschland. Seit seiner Einführung 2002 wurde er über 50 Millionen Mal genutzt. Wir erklären, wie das Tool entsteht. Foto: Stephanie Pilick, dpa

    Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt für viele Deutsche auch bei der Bundestagswahl 2017, denn eine Wahlentscheidung ist oft gar nicht so einfach getroffen. Seit 2002 gibt es Tools im Internet, die als digitale Wahlhelfer bei der Orientierung helfen können.

    Die bekannteste Entscheidungshilfe zur Wahl ist der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Damit kann ab kommendem Mittwoch auch vor der Bundestagswahl 2017 jeder Wähler prüfen, welche Partei seinen politischen Ansichten am nächsten kommt. Als Nutzer muss man nur ein paar Fragen beantworten, die anschließend automatisch mit den Antworten der Parteien verglichen werden. Doch wer oder was steckt hinter dem Wahl-O-Mat und wie genau entsteht der eigentlich? Wir beantworten wichtige Fragen zum Wahlhelfer-Tool.

    Entscheidungshilfe: Wie entsteht der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl?

    Der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2017 enthält 38 Thesen zu aktuellen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen. Anhand dieser Standpunkte kann jeder Wähler seine politischen Ansichten mit denen der jeweiligen Parteien vergleichen. Die Thesen werden von einem großen Team in einem langen Prozess zusammengestellt und richten sich nach den Partei- und Wahlprogrammen der Parteien sowie auch programmatische Aussagen zur Bundestagswahl 2017.

    Wer wählt die 38 Thesen für den Wahl-O-Mat aus?

    Das Team, welches in einem langen redaktionellen Prozess die Thesen für den Wahl-O-Mat zusammenstellt, besteht aus Jungwählern, Politikwissenschaftlern, Statistikern, Pädagogen und Verantwortlichen der Wahl-O-Mat-Herausgeberin, der Bundeszentrale für politische Bildung.

    Wie lange dauert es, bis der Wahl-O-Mat fertig ist?

    Etwa drei Monate vor der Bundestagswahl hat sich das komplette Team, das die Inhalte für den Wahl-O-Mat zusammenstellt, das erste Mal getroffen. In mehreren Workshops erarbeiten sie die 38 entscheidenden Thesen. Online geht der Wahl-O-Mat in diesem Jahr am 30. August - und damit dreieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl 2017. Der Wahl-O-Mat wurde also innerhalb von gut zwei Monaten fertiggestellt.

    In wie vielen Schritten wird das Wahlhilfe-Tool fertiggestellt?

    Die Inhalte und Thesen für den Wahl-O-Mat entstehen in mehreren Workshops. Bis der Wahl-O-Mat online gehen kann, sind vier Schritte nötig:

    1. Bei einem dreitägigen Treffen drei Monate vor der Wahl sind alle Mitglieder des Teams erstmals zusammengekommen. 20 Jungwähler haben aus den Wahlprogrammen wichtige und bei den Parteien besonders umstrittene Punkte herausgearbeitet und zwischen 80 und 100 Thesen verfasst. Wissenschaftler haben sie bei der Auswahl beraten.
    2. Anschließend wurde die Liste mit 80 bis 100 Thesen online den Parteien zur Verfügung gestellt. Diese haben zwei bis drei Wochen Zeit, alle Thesen zu beantworten und können ihre Ansichten auch genauer begründen.
    3. Damit keine Fehleingaben oder Missverständnisse aufkommen konnten, wurden alle Antworten und Begründungen der Parteien von einem Team aus Politikwissenschaftlern geprüft. Wirkte es so, als habe eine Partei eine Frage falsch verstanden, bekam die Partei die Möglichkeit, ihre Antwort und Begründung neu zu formulieren. Diese werden im Wahl-O-Mat immer direkt und wortgenau wiedergegeben.
    4. Eine Woche, bevor der Wahl-O-Mat veröffentlicht wird, wählte die Wahl-O-Mat-Redaktion aus den 80 bis 100 Thesen in einem weiteren Workshop die Thesen aus, die die wichtigsten Themen aufgreifen, von den Parteien kontrovers beantwortet werden, es einfacher machen, die Parteien zu unterscheiden und ein breites thematisches Spektrum abdecken.

    Analysieren die Macher des Wahl-O-Mat auch seine Nutzung?

    Seit seiner Einführung 2002 wurde der Wahl-O-Mat vor Wahlen schon über 50 Millionen Mal genutzt. Die Macher des Wahl-O-Mat wollen wissen, wie Wähler das Tool nutzen, wie gut sie zuvor informiert waren und wie ihnen der digitale Wahlhelfer bei der Entscheidung hilft. Deshalb werden nach einem Durchgang mit dem Wahl-O-Mats zufällig Nutzer ausgewählt, die an einer Umfrage teilnehmen dürfen. Die Umfrage wird von der Wahl-O-Mat-Forschung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erstellt und ausgewertet.

    Wahl-O-Mat: Welche Erkenntnisse gibt es über seine Nutzer?

    Die meisten Menschen, die den Wahl-O-Mat nutzen, sind männlich und etwa ein Drittel der Nutzer ist jünger als 30 Jahre. Etwa 75 Prozent sind sehr gebildet und haben Hochschulabschluss, Abitur oder Fachhochschulreife. Von hundert Nutzern geben zwischen zehn und 20 an, nicht politisch interessiert zu sein. Der gleiche Anteil an Wahl-O-Mat-Nutzern ist Mitglied einer politischen Partei.

    Gibt es Alternativen zum Wahl-O-Mat?

    Wer das Ergebnis, das der Wahl-O-Mat ausspuckt, noch einmal gegenchecken möchte, findet dazu im Internet verschiedene andere Wahlhelfer-Tools. Sie funktionieren wie das Original mit verschiedenen Thesen zu politischen Themen, haben aber eine andere Datengrundlage oder eine andere Ausrichtung. Fünf Alternativen zum Wahl-O-Mat stellen wir in diesem Beitrag vor.

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