1271 mal Mikrozephalie bei Babys: So viele Fälle hat Brasilien seit dem Ausbruch der Zika-Epidemie im Oktober vergangenen Jahres registriert. Wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch außerdem mitteilte, starben mindestens 57 Babys an dem schweren Defekt, bei weiteren 178 Todesfällen werde ein Zusammenhang vermutet. Normalerweise gibt es in Brasilien jährlich rund 150 Fälle von Mikrozephalie - dabei haben die Neugeborenen einen abnormal kleinen Kopf und häufig auch schwere Hirnschäden.
Zika-Virus: Schwangere besonders gefährdet
Das Zika-Virus löst nach Angaben von US-Wissenschaftlern Mikrozephalie bei Babys aus und gilt damit für Schwangere als besonders gefährlich. Der Nachweis, dass Mikrozephalie durch das Zika-Virus ausgelöst wird, erfolgte als gesicherte Schlussfolgerung aus vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die etwa durch eine Serie von Studien in Brasilien zustande kamen.
Mikrozephalie wird durch Zika-Virus verursacht
Brasilien ist von Zika am stärksten betroffen. "Es gibt immer noch viele Dinge, die wir nicht wissen, aber es gibt keinen Zweifel mehr, dass Zika eine Ursache der Mikrozephalie ist", sagte ein Forscher der US-Gesundheitsbehörde. Zudem kann das Virus die schwere Nervenkrankheit namens Guillain-Barré-Syndrom verursachen.
Das ist das Zika-Virus
Das Zika-Virus kann vor allem für schwangere Frauen und deren Kinder gefährlich werden. Ein Überblick.
Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda bei einem Affen entdeckt. Benannt ist es nach einem südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala gelegenen Wald.
Der erste Fall beim Menschen wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1952 bekannt.
Dengue- und Chikungunya-Fieber werden durch die Tigermücke übertragen. Auch das Zika-Virus wird durch Stechmücken übertragen.
Das Zika-Virus kam bislang nur im tropischen Afrika, in Südostasien und auf den pazifischen Inseln vor. Experten vermuten, dass es durch die Fußball-WM nach Brasilien gelangen konnte und sich von dort ausgebreitet hat.
In bis zu 80 Prozent der Fälle bleibt die Infektion unbemerkt. In den anderen Fällen ähneln die Symptome einer Grippe: Die Infizierten leiden unter Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Häufig treten auch Hautausschlag und Bindehautentzündungen auf.
In einigen Fällen kann es nach einer Zikavirus-Infektion zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen, einer entzündlichen Nervenerkrankung. Dabei können Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen in Beinen und Armen auftreten. In den meisten Fällen bilden sich die Symptome wieder zurück.
Besonders gefährlich kann das Virus für Schwangere sein: Es kann sich offenkundig auf das ungeborene Kind übertragen und zu Hirnfehlbildungen führen, einer sogenannten Mikrozephalie.
Sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch Tropenmediziner und Viren-Experten sehen keine Gefahr, dass sich das Virus auch hierzulande verbreitet. Es fehlen die klimatischen Bedingungen; die Gelbfiebermücke als Hauptüberträgerin kommt hier gar nicht vor. Und bei der vereinzelt in Süddeutschland auftauchenden Asiatischen Tigermücke ist gar nicht klar, ob sie das Virus tatsächlich überträgt.
Es gibt bislang weder einen Impfstoff noch ein gezieltes Medikament zur Behandlung Erkrankter.
Das von Mücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit vor allem in Südamerika. Besonders betroffen ist Brasilien: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt. afp