Die Sonne scheint, es ist warm. Bei diesem Wetter wollen die wenigsten ihre Freizeit in der Stube verbringen. Der Sommer lockt zu Ausflügen an den Badesee, zum Picknick im Park und zu Spaziergängen im Wald, wo es schattiger ist. Doch nicht nur die Menschen lieben die warmen Monate - auch Zecken sind jetzt unterwegs. Besonders in den sogenannten Risikogebieten - zu denen etliche Landkreise in Bayern gehören - sind Zecken zu finden, auch in der Stadt.
Wer in kurzer Hose durch hohes Gras gestreift ist, findet nicht selten am Abend eine Zecke, die sich am Körper festgebissen hat. Und jetzt? Wie entfernt man den kleinen Plagegeist richtig? Kann man die Blutsauger auch ohne Zeckenzange entfernen? Und ist ein Zeckenbiss eigentlich gefährlich? Auf was sollte man achten, wenn man von einer Zecke gebissen wurde? Muss man einen Arzt aufsuchen? Auf all diese Fragen gibt es hier wichtige Antworten.
Was tun bei einem Zeckenbiss? Die wichtigste Antworten zu Zecken-Fragen
Ich habe einen Zeckenbiss entdeckt. Was muss ich tun?
Um eine Infektion zu vermeiden, sollte die Zecke sobald wie möglich herausgezogen werden, teilt das RKI mit. Dabei sollten möglichst alle Teile des Insekts entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden.
Zur Entfernung greift man die Zecke mit einer Pinzette oder speziellen Zeckenzange nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen und zieht sie langsam und gerade aus der Haut. "Möglichst sollte die Zecke dabei nicht gedreht werden und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden", so das RKI weiter. Dies könnte dazu führen, dass das Tier seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Nach Entfernung des Insekts wird eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen.
Zecke entfernen - gibt es dazu Bilder oder eine Anleitung?
Ja, das Bayerische Landesamt für Gesundheit zeigt in einer bebilderten Anleitung, wie man eine Zecke entfernt.
Roter Kreis um Zeckenbiss? Gehen Sie zum Arzt
Die Zecke ist entfernt. Wie muss ich den Zeckenbiss weiter behandeln?
Nach der Desinfektion sollte die Stichstelle der Zecke mit einem Kugelschreiber umkreist und damit markiert werden. Damit ist es einfacher, eine eventuelle Ausbildung eines roten Infektionsrings - die sogenannte Wanderröte - in der Haut besser verfolgen zu können. Sie ist nämlich ein Hinweis auf eine beginnende Borreliose. Auch ein Foto von der Stichstelle könne hilfreich sein, so die Experten.
Wann muss ich nach einem Zeckenbiss zum Arzt?
Sollte sich nach einigen Tagen oder auch Wochen eine deutliche ringförmige Hautrötung, typischerweise im Zentrum blasser als am Rand, um den Zeckenbiss herum ausweiten, sollte ein Hausarzt hinzugezogen werden.
Zecken: Viele bayerische Landkreise sind Risikogebiete
Die zehn kuriosesten Fakten über Zecken
Zecken haben ihre Nase am Vorderbein
Zecken sitzen gern auf Grashalmen und wedeln mit den Vorderbeinen
Zecken können 10 Jahre ohne Nahrung auskommen
Zecken können über Wälder und sogar Meere „wandern“
Zecken sind nach einer Mahlzeit 200 Mal schwerer als zuvor
Zeckenkinder haben 2.000 Geschwister
Zecken haben „Betäubungsmittel“ und „Klebstoff“ im Gepäck
Zeckenmännchen sterben sofort nach der Paarung
Nashörner schützen sich mithilfe von Sumpfschildkröten vor Zecken
Zecken überleben in der Waschmaschine
Borrelien werden erst etwa 24 Stunden, nachdem die Zecke zu saugen beginnt, übertragen, FSME-Viren hingen bereits zu Beginn. Allerdings sind selbst in den FSME-Risikogebieten nur wenige Zecken infiziert - im Schnitt 0,1 bis 3,4 Prozent. Studien zufolge tritt bei etwa fünf Prozent der gebissenen Menschen eine Lyme-Borreliose auf. Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten, rund ein Prozent, entwickelt Krankheitssymptome.
Wo sind die Risikogebiete in Deutschland?
Als FSME-Risikogebiete gelten vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und das südöstliche Thüringen. Hinzu kommen einzelne Landkreise im übrigen Hessen, in Rheinland-Pfalz, in Sachsen und im Saarland. Einzelfälle von FSME nach Zeckenbissen wurden aber in fast allen Bundesländern beobachtet. Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor.
Inzwischen gehören 83 der 96 bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte zu den vom Robert-Koch-Institut deklarierten FSME-Risikogebieten. In der Region sind die Landkreise Neu-Ulm, Donau-Ries, Aichach-Friedberg, Neuburg-Schrobenhausen, das Unter-, Ost- und Oberallgäu sowie der Landkreis Lindau von FSME betroffen. Seltener kommt der von Zecken übertragene Erreger in Stadt und Landkreis Augsburg sowie in den Landkreisen Dillingen, Günzburg und Landsberg vor.
Welche Mittel gegen Zecken helfen wirklich?
Kann ich mich gegen Zecken impfen lassen?
Borreliose und FSME: Symptome und Behandlung
Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland.
Erreger sind Borrelien, eine Bakterienart. Sie gelangen mit dem Stich einer Zecke ins Blut.
Typisches Symptom der Borreliose ist die «Wanderröte», ein roter Hautring um die Einstichstelle. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Fieber.
Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika.
Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.
Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.
Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind dagegen Viren. Auch sie können beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden.
Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Anders als bei der Borreliose gibt es zur Behandlung der FSME keine Medikamente. Deshalb raten Ärzte zur Schutzimpfung.
Gegen FSME schützt eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die dann alle drei bis fünf Jahre aufzufrischen ist. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es dagegen nicht. Gegen die Zecke selbst kann nicht geimpft werden.
Wie kann man sich noch vor Zeckenbissen schützen?
Spaziergänger sollten in Wald, Feld und Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen. Auch, wer Grünflächen in der Stadt aufgesucht hat, kann dabei einen Zeckenbiss erlitten haben.
Stiftung Warentest hat in ihrem Magazin "test" (Ausgabe 05/2017) außerdem berichtet, dass Anti-Zecken-Mittel in der Regel gut funktionieren und effektiv vor Zeckenbissen schützen. Das Kombiprodukt "Forte" von Anti Brumm schnitt im Test am besten ab. Die Tester hatten die Haut von sechs Probanden mit dem Mittel eingerieben und insgesamt 216 Zecken darauf gesetzt. Eine einzige betrat die behandelte Haut, ließ sich dann aber fallen. Ähnlich gut schnitten "Protection Plus" von Autan und "Zeckito" von Rossmann ab. (AZ, dpa)
Wo gibt es weiter Informationen zu Zecken, Zeckenbiss und Behandlung?
Das Robert-Koch-Institut informiert auf seinen Seiten ausführlich über das Thema. (AZ)
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