Das berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Dienstag in Rio de Janeiro. Die jüngste Rote Liste bedrohter Arten sei ein Weckruf an die Politiker, die sich am Mittwoch zum dreitägigen UN-Gipfel für Nachhaltigkeit in der brasilianischen Stadt treffen. Das rasche Absinken der Zahl der Tier- und Pflanzenarten könne die Quellen für Nahrung, Medikamente und sauberes Wasser ebenso gefährden wie die Existenzgrundlage von Millionen Menschen.
"Nachhaltigkeit ist eine Frage von Leben und Tod für die Menschen auf unserem Planeten", sagte IUCN-Chefin Julia Marton-Lefèvre. "Eine nachhaltige Zukunft kann nicht erreicht werden, ohne die Artenvielfalt zu erhalten - die Tier- und Pflanzenarten, ihre Lebensräume und ihre Gene..." Das gelte nicht nur für die Natur selbst, sondern auch für die sieben Milliarden Menschen, die davon abhängig sind.
Vor allem Amphibien vom Aussterben bedroht
Nach jüngster Zählung sind 41 Prozent der Amphibien bedroht sowie 33 Prozent der Riffe bildenden Korallen, 25 Prozent der Säugetiere, 13 Prozent der Vögel und eine von fünf Pflanzenarten.
Selbst in Hochtechnologie-Ländern wie den USA haben der IUCN zufolge die Hälfte der 100 meistverschriebenen Medikamente ihren Ursprung in wilden Pflanzen oder Tieren. Insbesondere Amphibien spielten eine wichtige Rolle bei der Suche nach neuen Medikamenten, viele Grundstoffe seien aus Hautsubstanzen von Fröschen entwickelt worden. Mehr als 70 000 verschiedene Pflanzen werden demnach in der traditionellen oder der modernen Medizin genutzt. Ein erwachsener Laubbaum produziere zudem in etwa den Sauerstoff, den zehn Menschen verbrauchen.
Einige Tiere neu auf der Roten Liste
Einige Tiere kamen neu auf die Rote Liste, die neben stark bedrohten auch mehr oder weniger gefährdete Arten enthält. Darunter sind der Tintenfisch Sepia apama, der Springaffe Callicebus caquetensis, der Stechrochen Himantura leoparda, der Schwarzleguan Ctenosaura nolascensis und die Schlange Python bivittatus.
In diesen Ländern wird am meisten geraucht
Die OECD veröffentlicht regelmäßig eine Liste der Länder, in denen am meisten Menschen rauchen. Deutschland liegt in dieser Nikotin-Top-Ten aktuell auf Platz 19.
Platz 1: Griechenland. 39,7 Prozent der Erwachsenen rauchen hier.
Platz 2: Russland (33,8 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 3: Chile (29,8 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 4: Irland (29 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 5: Türkei (27,4 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 6: Polen (27 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 7: Ungarn (26,5 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 8: Spanien (26,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 9: Frankreich (26,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 10: Estland (26,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 11: Korea (25,6 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 12: Japan (24,9 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 13: Tschechische Republik (24,6 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 14: Indonesien (24,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 15: China (24,1 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 16: Italien (23,3 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 17: Österreich (23,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 18: Niederlande (22,6 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 19: Deutschland (21,9 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Platz 20: Großbritannien (21,5 Prozent der Erwachsenen rauchen)
Quelle: OECD. Stand: 2009 oder neueste Zahlen.
Andere wurden innerhalb der Liste von bedroht zu stark bedroht hochgegestuft, wie die südostasiatische Kobra Naja siamensis. Aber es gibt auch positive Nachrichten. So wurde beispielsweise ein als ausgestorben geltender Frosch in Israel wiederentdeckt: Der weiß gepunktete Israelische Scheibenzüngler (Discoglossus nigriventer) wird nun als "stark vom Aussterben bedroht" gelistet.
Artensterben hat oft wirtschaftliche Grüne
"Die meisten Gründe für den Verlust der Artenvielfalt sind wirtschaftlicher Natur", betont Simon Stuart, Leiter der IUCN Species Survival Commission. Insbesondere die Folgen von Klimawandel und eingeschleppten Arten sind nach IUCN-Angaben nur schwer rückgängig zu machen. So verbreite sich die vom Amazonas stammende Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) in afrikanischen Gewässern und verursache dort jährlich einen Schaden bei Trinkwasserversorgung, Transport und Fischerei von rund 100 Millionen Dollar (80 Millionen Euro).
Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) in Genf ist das weltweit größte Netzwerk staatlicher und nichtstaatlicher Umweltorganisationen. Zu den über 1000 Mitgliedern zählen auch der Deutsche Naturschutzring, der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und WWF Deutschland.