Erst am Donnerstag teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit, dass die Zahl der Cholera-Verdachtsfälle auf inszwischen eine Million gestiegen sei. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach von 998.000 Verdachtsfällen der Infektionskrankheit - 2227 Menschen seien aufgrund der verheerenden humanitären Situation an der Cholera gestorben.
Cholera-Epidemie in Jemen: Ausbreitung verlangsamt sich
Im Bürgerkriegsland Jemen hatte der Ausbruch der gefährlichen Durchfallerkrankung ab April dieses Jahres Fahrt aufgenommen und schnell die Hunderttausend-Grenze erreicht, so die WHO. Doch in den vergangenen drei Monaten habe sich der Anstieg der Verdachtsfälle deutlich verlangsamt. Den Informationen zufolge haben 16,4 der etwa 28 Millionen Jemeniten in dem bitterarmen Land auf der arabischen Halbinsel keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.
Cholera wird vom Bakterium Vibrio cholerae verursacht, das durch verunreinigtes Wasser oder Essen übertragen wird. Mit Medikamenten lässt sich die Sterblichkeitsrate erheblich senken. Die Epidemie im Jemen ist der weltweit größte bisher erfasste Ausbruch.
Bürgerkrieg in Jemen: Cholera-Ausbruch verschlimmert die Situation
Im Jemen benötigen UN-Angaben zufolge mehr als 20 Millionen Menschen Hilfe, mindestens sieben Millionen Menschen stehen kurz vor einer Hungersnot. In vielen Teilen des Landes sind die Infrastruktur und die Gesundheitseinrichtungen wegen des jahrelangen Bürgerkrieges weitgehend zerstört.
Pest, Cholera, Typhus: Gefährliche Seuchen
Immer wieder raffen Seuchen tausende Menschen hin.
Im Jemen unterstützt eine saudisch geführte Militärkoalition die international anerkannte Regierung des Landes und fliegt Angriffe auf die Huthi-Rebellen. Diese kontrollieren weite Teile vor allem im Norden des Landes.
Insgesamt sind seit März 2015 in dem Bürgerkrieg laut den Vereinten Nationen mehr als 5600 Zivilisten gestorben. Die Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger teilte am Donnerstag mit, dass sie ihre Arbeit in der Hafenstadt Hodeida wegen der Kämpfe nahe der Stadt einschränken musste. (afp, dpa/AZ)
Lesen Sie auch:
Die Uhr tickt: Im Jemen droht ein Massensterben
Nicht nur Jemen: Auch in Nigeria wütet die Cholera-Epidemie