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Demographie: WHO-Studie: "Gutes Altern" muss möglich werden

Demographie

WHO-Studie: "Gutes Altern" muss möglich werden

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    Die alternde Gesellschaft macht Gesundheitsreformen und verbesserte Prävention notwendig.
    Die alternde Gesellschaft macht Gesundheitsreformen und verbesserte Prävention notwendig. Foto: Peter Steffen (dpa)

    Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wird die Zahl der über-60-Jährigen auf der Welt größer sein als die der Kinder unter fünf Jahren. Die Rede ist nicht von der fernen Zukunft, sondern von 2020. In rund fünf Jahren wird der demographische Wandel so deutlich sein wie nie zuvor.

    Das Problem ist nicht, dass immer mehr Menschen immer älter werden, sondern dass ein Altern in Würde oft kaum noch möglich ist. Denn der Anteil der kranken und gebrechlichen Alten weltweit steigt. Die steigende Zahl wird dadurch erklärt, dass immer weniger alte Menschen - 80 Prozent der über-60-Jährigen leben in Industrieländern - an Herz- und Kreislauferkrankungen sterben.

    Demenz, Krebs, Nervenkrankheit - das erwartet uns im Alter

    Demenz in Deutschland

    Derzeit gehen Experten davon aus, dass jeder dritte Mann und jede zweite Frau damit rechnen muss, im Lauf des Lebens an Demenz zu erkranken.

    Das besagt der Pflegereport 2010 der Krankenkasse Barmer GEK. Die Zahl von 1,2 Millionen Demenzkranken wird sich demnach bis 2060 auf 2,5 Millionen mehr als verdoppeln.

    Von den Dementen gelten rund zwei Drittel als pflegebedürftig. Pro Monat braucht ein Demenzkranker im Schnitt gut 500 Euro mehr von den Pflege- und 300 Euro mehr von den Krankenkassen als ein durchschnittlicher Versicherter, hat der Autor der Studie, Heinz Rothgang, errechnet.

    Das sind rund 10 000 Euro im Jahr. Rechnet man die steigende Zahl der Dementen hoch, kommt man längerfristig auf einen zweistelligen Milliardenbetrag, der zusätzlich nötig wäre.

    Die Zahl der Pflegebedürftigen könnte laut Experten von derzeit mehr als 2,4 Millionen bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen steigen. 2050 könnte es laut Statistischem Bundesamt sogar 4,5 Millionen Pflegebedürftige geben. Hauptgrund ist die höhere Lebenserwartung.

    Die Autoren der Weltgesundheitsorganisation WHO befürchten, dass sich die gesundheitliche Lage der alten Menschen nicht schnell genug verbessern wird. Viele Menschen werden Krebs, Lungen-, Herz- und Muskelkrankheiten bekommen, an Nervenleiden erkranken und dement werden. Bis 2050, so die Prognose der WHO, wird sich die Zahl der Demenz-Patienten verdreifachen.

    Die WHO ruft aufgrund ihrer Studienergebnisse dazu auf, "gutes Altern" zur weltweiten Priorität zu machen. Dazu sind "fundamentale Reformen der Gesundheitssysteme und der sozialen Hilfssysteme nötig", wie John Beard vom Department of Ageing and Life Course der WHO betonte. Nur so könne langwährende Gesundheit gewährleistet werden.

    Reha-Aufenthalte in Deutschland - die häufigsten Gründe

    Im Jahr 2011 wurden in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen mit über 1000 Betten 1,6 Millionen Patienten behandelt.

    750 000 davon waren Männer, 870 000 Frauen.

    Im Durchschnitt hielt sich jeder Patient rund 25 Tage in der Reha-Einrichtung auf. Das sind 4 Tagen mehr als die Standard-Verordnung von drei Wochen.

    Der häufigste Grund für einen Reha-Aufenthalt war eine Hüft- oder Kniegelenksarthrose.

    216 000 Patienen wurden wegen einer Arthrose in Rehaklinken behandelt. Das entspricht 13 Prozent aller Patienten.

    Im Durchschnitt waren diese Patienten 68 Jahre alt. Aber auch 5800 Menschen im Alter von über 85 Jahren wurden präventiv wegen Arthrosen in Rehakliniken behandelt.

    Keine Rolle spielten Arthrosen in der Gruppe der 15- bis 44-Jährigen. Da war der häufigste Grund für einen Rehahaufenthalt eine psychische Erkrankung.

    Bei den Patienten unter 15 Jahren war der Hauptgrund für eine vollstationäre Reha-Maßnahme Asthma. 13 Prozent waren davon betroffen.

    6000 Patienten unter 15 Jahren mussten wegen Adipositas einen Rehaaufenthalt antreten.

    Doch es reicht nicht aus, sich allein auf medizinische Aspekte zu konzentrieren. Vor der Behandlung müsse die kostengünstige Vorsorge verbessert werden. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat bereits einen Gesetzentwurf vorgelegt, der mehr Gelder für Gesundheitsprävention mobilisieren soll. Auch für Menschen aus sozial schwachen Schichten soll gute Vorsorge möglich werden. dpa/sh

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