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Gesundheit: Vorab-Gentests sollen Medizin für HIV und Krebs verbessern

Gesundheit

Vorab-Gentests sollen Medizin für HIV und Krebs verbessern

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    Wenn es verschiedene Arzneimittel für die Behandlung einer Krankheit gibt, können Vorab-Tests hilfreich sein.
    Wenn es verschiedene Arzneimittel für die Behandlung einer Krankheit gibt, können Vorab-Tests hilfreich sein. Foto: Matthias Hiekel, dpa

    Bereits im vergangenen Jahr ist ein Aktionsplan vorgestellt worden, in dem es um individualisierte Medizin geht. Laut Bundesforschungsministerin Johanna Wanka ist dieses Feld der Gesundheitsforschung besonders vielversprechend. Das Ministerium will bis 2016 bis zu 100 Millionen Euro in die Entwicklung und Forschung auf diesem Gebiet stecken.

    Theoretisch können Vorab-Gentests drei Arten von Prognose liefern. Die Wirkung, die Verträglichkeit und die beste Dosis kann an jeden einzelnen Patient angepasst werden. Dem Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) zufolge gibt es zur Zeit 30 bis 40 Medikamente, die personalisiert eingesetzt werden. Die meisten davon gibt es in der Tumortherapie.

    Personalisierte Arzneimitteltherapie wird bei Krebs und HIV eingesetzt

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Beispiele für die Anwendung der Vorab-Tests sind Lungenkrebs und HIV. Im fortgeschrittenen Stadium kommen gezielt wirkende Medikamente nur für 15 Prozent der Lungenkrebs-Patienten in Frage. 3 Prozent der Personen, die mit einem bestimmten Medikament zur Behandlung von HIV therapiert werden, erleiden lebensgefährliche Nebenwirkungen. Der Vorab-Gentest kann hier helfen.

    Die Krankenkassen sind allerdings noch nicht vom Nutzen der "Personalisierten Arzneimitteltherapie" überzeugt. Es sei noch nicht bewiesen, dass solche Tests die Behandlungsqualität wirklich verbessern. Außerdem kämen zwei Tests der selben Tumorprobe manchmal zu unterschiedlichen Ergebnissen.

    Alte Medikamente? Darauf sollten Sie achten

    Tinkturen, Tropfen, Säfte: Einmal angebrochen, verderben flüssige Zubereitungen meist relativ schnell. Notieren Sie das Anbruchsdatum und benutzen Sie das Mittel nur innerhalb der Frist, die auf dem Beipackzettel ("nach Anbruch verwendbar") angegeben ist. Alte Hustensäfte sollte man entsorgen, weil sie bedenkliche Stoffe und Bakterien enthalten können. Hände weg von abgelaufenen Augentropfen! Sie können verkeimt sein.

    Nasensprays: Sollten aus hygienischen Gründen nur von einem Familienmitglied verwendet werden (auf der Packung notieren). Sie sind nach Anbruch nur wenige Monate haltbar.

    Antibiotika: Angebrochene Packungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden. Sonst kann es zu Resistenzen kommen - das heißt, dass Antibiotika nicht mehr wirken. Angerührte antibiotische Säfte für Kinder gehören in den Kühlschrank und sind nur wenige Tage haltbar.

    Salben und Cremes: Wenn sie ranzig riechen, verfärbt sind oder sich ölige Tröpfchen gebildet haben, gehören sie in den Abfall. Ansonsten sind Salben, die kein Wasser enthalten, jedoch relativ lange haltbar. Dennoch sollte man vor allem Augensalben und -cremes wegen Infektionsgefahr nicht mehr nach dem Ablaufdatum verwenden.

    Tabletten und Kapseln: Trocken, kühl und luftdicht gelagert, können sich Tabletten zum Teil jahrelang halten. Wenn sie bröselig oder fleckig sind, sollte man sie wegwerfen. Acetylsalicylsäure-Tabletten ("Aspirin"), die nach Essig riechen, haben mit Feuchtigkeit reagiert und sollten entsorgt werden. Giftig sind sie aber nicht.

    Prof. Bernhard Wörmann, Medizinischer Leiter der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, hält "grundsätzlich sehr vier" von solchen Vora-Tests. Für einige Krebsmedikamente seien solche Tests sogar in der Zulassung vorgeschrieben: Sie dürfen nur verordnet werden, wenn ein bestimmtes Zellmerkmal vorhanden ist.

    Neuer Test soll bei Depressionen helfen

    Durch diese Maßnahme sollen nur die Patienten die teils teuren Präparate bekommen, bei denen es auch wirklich hilft. Außerdem sind nicht alle Wirkmechanismen von Medikamenten für Vorab-Gentests geeignet. Ein neues Produkt der Arzneimittelhersteller Stada AG soll Ärzten und Patienten bei der Entscheidung helfen, welches Antidepressiva am effektivsten wirkt.

    Die Kosten für solche Tests belaufen sich auf rund 400 Euro. Der Patient muss sie selbst tragen. Wenn der Test aber eine teure und womöglich unnötige Krebstherapie verhindern kann, zahlen die Kassen in der Regel. Sandra Trauner(dpa)/AZ

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