Das Usutu-Virus könnte in Deutschland wieder massenweise Amseln dahinraffen. Deutsche Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts befürchten, dass das afrikanische Usutu-Virus zu einem neuen Massensterben von Amseln in Deutschland führen könnte. Zwar seien die Erreger bislang nicht bei toten Vögeln nachgewiesen worden, wohl aber in überwinternden Stechmücken.
Usutu-Virus: Amselsterben befürchtet
Dies teilte unter anderem das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) am Donnerstag in Hamburg mit. Die von Mücken übertragene Infektion hatte im Vorjahr zahlreiche Vögel in der Rheinebene und angrenzenden Gebieten befallen und getötet. Usutu-Viren wurden bereits im Jahr 2010 in deutschen Stechmücken (Culex pipiens) gefunden und können auf den Menschen übertragen werden.
Experten: Bevölkerung soll tote Vögel melden
Experten des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), der Universität Heidelberg sowie des BNI forderten die Bevölkerung auf, tote Vögel zu melden und gegebenenfalls einzuschicken. "Wir haben bewiesen, dass das Usutu-Virus in einheimischen Stechmückenarten überwintert hat und somit im Frühsommer wieder Amseln in Deutschland infiziert werden können", wird der wissenschaftliche Leiter der Aktionsgemeinschaft, Norbert Becker, zitiert.
Usutu-Virus: Bislang alle Proben negativ
Bei bisher untersuchten 25 toten Vögel aus diesem Frühjahr waren die Schnelltestergebnisse auf Usutu-Viren nach Angaben des BNI jedoch alle negativ. Laut Nabu ist ein Ausbruch der Erkrankung von der Witterung abhängig und im Spätfrühjahr oder Sommer zu erwarten. Die Viren könnten je nach Stechmückenbestand durchaus auch auf Vögel benachbarter Gebiete übertragen werden.
Im vergangenen Juni waren vermehrt toter Vögel gefunden worden, vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Den Angaben zufolge waren daraufhin 223 Vögel aus 19 Arten untersucht worden. Davon waren 86 mit den Viren infiziert, darunter 72 Amseln. Außerhalb Afrikas waren die Viren erstmals 2001 in und um Wien aufgetreten. Im Jahr 2009 erkrankten zwei immungeschwächte Patienten in Italien daran.
Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge
Die Infektion gehe mit Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlägen einher und könne im schlimmsten Fall eine Gehirnentzündung auslösen, hieß es im vergangenen Jahr. Infizierte Vögel zeigen oftmals ein zerzaustes Gefieder und Verhaltensauffälligkeiten und sollten gemeldet werden.
Tote Vögel sollten an das BNI, die Aktionsgemeinschaft oder ein örtliches Veterinäramt geschickt werden. Der Nabu stellt dazu Adressen und Informationen auf seiner Website www.nabu.de zusammen. (dpa, AZ)