Ural-Meteorit explodierte 20 Kilometer über der Erde: Die meisten Schäden am Boden seien durch die Druckwelle und nicht durch die Trümmerteile selbst verursacht worden, teilte die die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Samstag weiter mit. Der Himmelskörper habe mit einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern in der Sekunde die Atmosphäre getroffen.
Meteorit Ural: "30 Mal so schnell wie eine "Concorde"
Mit fast 65.000 Kilometern in der Stunde war er damit 30 Mal so schnell wie eine "Concorde". Der Auftreffwinkel sei mit weniger als 20 Grad recht flach gewesen. Die amerikanischen Experten haben die Umlaufbahn des Himmelsbrockens berechnet und veröffentlicht.
Meteorit hatte nichts mit Asteroid "2012 DA14" zu tun
Demnach kreuzte er auch die Bahnen von Merkur und Venus und kam dem Mars sogar recht nahe. Erst mit der Erde kollidierte er dann. Die Nasa-Forscher betonten nochmals, dass der Meteorit auf keinen Fall etwas mit dem Asteroiden "2012 DA14" zu tun haben könne, der wenige Stunden später, wie berechnet, dicht aber gefahrlos an der Erde vorbeiflog.
Das sind Asteroiden, Meteoriten und Meteoroiden
Feuerschweife, Explosionen, gleißendes Licht: Himmelserscheinungen wie Meteore und Kometen faszinieren die Menschheit seit Jahrtausenden. Aber was sind Asterioden, Meteorite und Kometen eigentlich genau?
Asteroiden sind Klein- und Kleinstplaneten, die sich in einer Umlaufbahn um unsere Sonne bewegen. Bekannt sind bislang über eine halbe Million dieser Gesteinsköper, von denen die meisten nur ein paar Kilometer groß sind.
Meteoroiden sind kleine und kleinste Körper, die sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne bewegen. Sie sind also den Asterioden sehr ähnlich, eine genaue Abgrenzung zwischen beiden Formen von Himmelskörpern gibt es auch nicht.
Einige Meteoroiden kreuzen auf ihrem Weg die Erdbahn. Wenn sie in unserer Atmosphäre verglühen, nennt man die dabei entstehende Leuchterscheinung Meteor oder auch Sternschnuppe.
Meteorite sind Körper aus Gestein oder Metall, die auf ihrer Reise durch das All in den Anziehungsbereich der Erde geraten und auf sie stürzen. Jedes Jahr fallen etliche Meteorite auf die Erde und ziehen dabei eine gleißend helle Spur durch die Atmosphäre.
Meteorite, die auf der Erde einschlagen, können beträchtlichen Schaden anrichten - bis hin zu globalen Katastrophen. So entstand etwa das Nördlinger Ries durch den Einschlag eines 1,5 Kilometer großen Meteoriten.
Ein Komet ist ein Himmelskörper aus Gestein und gefrorenen Gasen. Wenn sich Kometen bei ihrem Zug durch unser Sonnensystem der Sonne nähern, erhitzt sich ihr Gas und beginnt zu leuchten.
Manchmal haben helle Himmelserscheinungen einen irdischen Ursprung. So können zum Beispiel verglühende Reste von Raketen oder sogenannter Weltraumschrott aussehen wie Meteore.
"Einige Tausend Meteoriten treffen jeden Tag die Erde"
"Einige Tausend Meteoriten treffen jeden Tag die Erde. Die große Mehrheit geht aber über Ozeanen und unbewohnten Gebieten nieder oder wird im Tageslicht gar nicht gesehen." Die in der Nacht würden naturgemäß auch von den wenigsten Menschen bemerkt.
Russland fordert globales Abwehrsystem für Weltraumobjekte
Nach dem Meteoritenschauer im Ural haben die russischen Behörden unterdessen am Samstag mit einem Großeinsatz die Aufräumarbeiten vorangetrieben. Rund 20.000 Helfer waren in Tscheljabinsk im Einsatz, wie Katastrophenschutzminister Wladimir Puschkow sagte. Russische Politiker forderten angesichts des gefährlichen Naturphänomens und eines am Freitag nah an der Erde vorbeigeflogenen Asteroiden ein globales Abwehrsystem für Weltraumobjekte.
Meteorit über dem Ural explodiert: 1200 Verletzte
Puschkow sagte bei einem Besuch in der Stadt Tscheljabinsk am Samstag, die Helfer prüften unter anderem die Statik von Gebäuden. Laut Behörden wurden knapp 3000 Gebäude durch die Druckwelle des im Flug explodierten Meteoriten beschädigt."Sehr vorsichtig" solle die Gasversorgung wieder in Betrieb genommen werden.
Von den 1200 Verletzten wurden am Samstag noch 40 in Krankenhäusern behandelt. Die meisten Verletzungen wurden durch Glassplitter verursacht. Ärzten zufolge gab es einige schwerere Verletzungen durch Türen, die durch die Druckwelle aus den Angeln sprangen, sowie durch einstürzende Decken. (afp, dpa, AZ)