Schon seit Jahrzehnten wurde über ein aktives Ökosystem unter der antarktischen Eiskappe spekuliert - nun wurde erstmals der definitive Beweis dafür erbracht. Und zwar im Whillans-See: Einer dunklen, kalten und geheimnisvollen Wasserwelt, in die nun erstmals ein wenig Licht gebracht werden konnte.
Antarktis: Im Whillans-See existiert Leben
Der Whillans-See verbirgt sich unter der 800 Meter dicken Eisschicht der Antarktis - und hat seit Millionen von Jahren kein Sonnenlicht gesehen. Trotzdem entdeckten Forscher Leben in der Unterwasserwelt. Fast 4000 verschiedene Arten von Mikroben konnten gefunden werden, wie die Fachzeitschrift "Nature" in ihrer neuen Ausgabe berichtet. Der See ist nur rund 2,20 Meter tief und liegt in der Westantarktis. Die Temperaturen liegen im Bereich um die null Grad Celsius.
Nicht nur Leben unter der Antarktis - ein aktives Ökosystem
Bereits im Februar 2012 konnte ein russisches Forscherteam nach zwei Jahrzehnten langen Bohrungen Proben aus dem Wostoksees im Osten der Antarktis entnehmen. Dieser liegt sogar 3800 Meter unter der Eisschicht. Die Proben ließen auch damals schon die Existenz von Mikroorganismen in einem See unter dem Eispanzer vermuten - die Ergebnisse wurden dann aber in Frage gestellt, weil die Proben möglicherweise durch Mikroben von der Oberfläche "verunreinigt" waren.
Eine solche Kontamination wollten die Wissenschaftler bei den Forschungen im Whillans-See ausschließen. Sie setzten deshalb eine neuartige Technik ein: Zur Durchdringung des Eispanzers wurde ein spezieller Heißwasser-Bohrer verwendet, dessen Wasser mittels UV-Strahlung desinfiziert wurde.
Mikroben erstaunlicher Komplexität unter der Antarktis
Mit Erfolg: Die Forscher berichten von einer "Gemeinschaft von Mikroben" von erstaunlicher Komplexität. Zahlreiche der identifizierten Mikroorganismen seien in der Lage, ihre zum Überleben nötige Energie aus Ammonium und Methan zu ziehen. Diese chemischen Substanzen stammten aus ursprünglich organischer Materie und wurden, als die Antarktis noch wärmer war, in der Gegend abgelagert. AFP