Immer mehr Menschen in der Gesellschaft sind übergewichtig oder fettleibig. Forscher warnen sogar vor einer Fettleibigkeits-Epidemie. Aber die geläufige Messmethode von Übergewicht in Studien, der Body-Mass-Index (BMI), ist umstritten - denn in manchen Fällen unterstellt der BMI Übergewicht, wo gar keines da ist.
Übergewicht? So berechnet sich der Body-Mass-Index
Der Body-Mass-Index errechnet sich folgendermaßen: Man multipliziert die Körpergröße in Metern mit sich selbst. Danach teilt man das Körpergewicht durch diesen Wert. Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 gilt als Normalgewicht. Werte von 25 bis 29,9 sieht man als Übergewicht an. Ab einem BMI von 30 spricht man von Fettleibigkeit (Adipositas) - sie gilt als behandlungsbedürftig.
Das Problem: Der BMI alleine zeichnet nicht immer ein treffendes Bild von der Situation. Auch wenn jemand viel Sport treibt und ein gesundes Herz-Kreislauf-System hat, kann er durch ein höheres Gewicht nach dem BMI als übergewichtig gelten - und damit theoretisch als anfälliger für Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder chronische Gefäßkrankheiten. Und eine solche Verzerrung kann schnell passieren, da Muskelmasse schwerer ist als Fettgewebe.
Übergewicht: Körperfettanteil und Taillenumfang einberechnen
Außerdem stößt der BMI an seine Grenzen, wenn es sich um extrem kleine oder extrem große Menschen handelt: Kleine Menschen kann er rasch vorgaukeln, sie seien schlanker, als sie eigentlich sind. Besonders große Menschen dagegen wirken rasch dicker.
Um seine eigene Gesundheit besser beurteilen zu können, sollte man sich also nicht nur auf den BMI verlassen, sondern auch andere Faktoren wie den Körperfettanteil oder den Taillenumfang einbeziehen. Bei Männern gehört beispielsweise ein Taillenumfang von mehr als 102 Zentimetern zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Frauen sind es mehr als 88 Zentimeter. Auch das Alter sollte man dabei nicht außer acht lassen: Studien zufolge liegt der ideale BMI für Menschen über 75 Jahren mit 27 höher als das Normalgewicht für Jüngere. AZ