Die Ärzte in Deutschland verschreiben deutlich mehr Medikamente als noch vor wenigen Jahren. Binnen acht Jahren erhöhte sich die Menge der verordneten Tagesdosen von 26,1 Milliarden im Jahr 2004 um 45 Prozent auf 37,9 Milliarden im Jahr 2012, wie eine am Freitag in Berlin veröffentlichte Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK ergab.
1,5 Arzneimittel am Tag: Besonders Bluthochdruckmittel werden verschrieben
Alte Medikamente? Darauf sollten Sie achten
Tinkturen, Tropfen, Säfte: Einmal angebrochen, verderben flüssige Zubereitungen meist relativ schnell. Notieren Sie das Anbruchsdatum und benutzen Sie das Mittel nur innerhalb der Frist, die auf dem Beipackzettel ("nach Anbruch verwendbar") angegeben ist. Alte Hustensäfte sollte man entsorgen, weil sie bedenkliche Stoffe und Bakterien enthalten können. Hände weg von abgelaufenen Augentropfen! Sie können verkeimt sein.
Nasensprays: Sollten aus hygienischen Gründen nur von einem Familienmitglied verwendet werden (auf der Packung notieren). Sie sind nach Anbruch nur wenige Monate haltbar.
Antibiotika: Angebrochene Packungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden. Sonst kann es zu Resistenzen kommen - das heißt, dass Antibiotika nicht mehr wirken. Angerührte antibiotische Säfte für Kinder gehören in den Kühlschrank und sind nur wenige Tage haltbar.
Salben und Cremes: Wenn sie ranzig riechen, verfärbt sind oder sich ölige Tröpfchen gebildet haben, gehören sie in den Abfall. Ansonsten sind Salben, die kein Wasser enthalten, jedoch relativ lange haltbar. Dennoch sollte man vor allem Augensalben und -cremes wegen Infektionsgefahr nicht mehr nach dem Ablaufdatum verwenden.
Tabletten und Kapseln: Trocken, kühl und luftdicht gelagert, können sich Tabletten zum Teil jahrelang halten. Wenn sie bröselig oder fleckig sind, sollte man sie wegwerfen. Acetylsalicylsäure-Tabletten ("Aspirin"), die nach Essig riechen, haben mit Feuchtigkeit reagiert und sollten entsorgt werden. Giftig sind sie aber nicht.
Demnach nimmt jeder der 70 Millionen Versicherten inzwischen durchschnittlich 1,5 Arzneimittel pro Tag ein. Vor acht Jahren war es noch ein Arzneimittel täglich. Der Studie zufolge verordneten die Ärzte am häufigsten Bluthochdruckmittel. Mehr als jede fünfte im Jahr 2012 verordnete Tagesdosis sei auf Bluthochdruckmittel mit ACE-Hemmern und Arzneimittel entfallen. afp