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Schwangerschaft: Studie: Späte Schwangerschaft birgt Risiken für Mutter und Kind

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Studie: Späte Schwangerschaft birgt Risiken für Mutter und Kind

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    Wenn Frauen mit über 35 Jahren Kinder bekommen, kann es leicht zu Komlikationen kommen. Risikoschwangerschaften gefährden Mutter und Kind.
    Wenn Frauen mit über 35 Jahren Kinder bekommen, kann es leicht zu Komlikationen kommen. Risikoschwangerschaften gefährden Mutter und Kind. Foto: Maurizio Gambarini/dpa

    Wenn eine Frau, die älter als 35 Jahre ist, ein Kind erwartet, gilt das in Deutschland als Risikoschwangerschaft. Der Trend geht zur älteren Mutter. Die Berufsausbildung dauert länger als früher und viele Frauen wollen ein paar Jahre arbeiten, bevor sie eine Familie gründen. Aber wie hoch ist das Risiko? Wie groß ist die Gefahr, dass es Komplikationen gibt, die Mutter oder Kind betreffen? Ist es unverantwortlich, schwanger zu werden, wenn man über 40 Jahre alt ist?

    Risikoschwangerschaft: Ab 40 wird die Schwangerschaft gefährlich

    Diesen Frage ist ein Forscherteam um Sarka Lisonkova von der University of British Columbia in Vancouver nachgegangen. Im Rahmen der Analyse werteten die Forscher Gesundheitsdaten von über 800.000 Schwangeren aus dem US-Bundesstaat Washington aus den Jahren 2003 bis 2013 aus. Dabei wurden Faktoren wie Übergewicht oder eine künstliche Befruchtung als Einflüsse herausgerechnet. Als Normalwert legten die Forscher die Komplikationsrate bei 25 bis 29 Jahre alten Frauen fest.  Ihre Ergebnisse publizierten die Wissenschaftler im FachmagazinPLOS Medicine.

    Den Analyseergebnissen zufolge gab es ein erhöhtes Risiko für einen Schock mit schwerer Kreislaufstörung bei der Geburt ab einem Alter von etwa 40 Jahren deutlich. Ebenso ist ab diesem Alter das Risiko für eine Fruchtwasserembolie oder Nierenversagen. Bei einer Fruchtwasserembolie dringt während der Entbindung Fruchtwasser über die Gebärmutter in den mütterlichen Kreislauf ein - ein Umstand, der nicht selten tödlich endet.

    Risikoschwangerschaft: Komplikationen können tödlich verlaufen

    Insgesamt kam es im Mittel bei 16 von 1000 Geburten zu schweren, lebensbedrohlichen Komplikationen, die zum Teil tödlich verliefen. Diese Rate steigt bei einer Schwangerschaft ab dem Alter von etwa 39 Jahren merklich an, wie die Forscher erklären. Bei Müttern im Alter von 40 bis 44 Jahren lag sie demnach um etwa ein Prozent höher als bei den 25- bis 29-Jährigen. So unterlag die erste Altersgruppe laut den Forschern einem drei Mal so hohen Risiko, einen Schock zu erleiden. Das Risiko für eine Fruchtwasserembolie war acht Mal so hoch.

    Forscher wollen bessere Beratung bei Risikoschwangerschaft

    Besonders deutlich werden die Gefahren bei Risikoschwangerschaft in der Altersgruppe ab 50 Jahren: Dort war das Gesamtrisiko für gefährliche Komplikationen sechs Prozent höher als der Normalwert.

    Was Experten unter einer Fehlgeburt verstehen

    Wenn ein Kind im Mutterleib oder während der Geburt stirbt und weniger als 500 Gramm wiegt, spricht man von einer Fehlgeburt (Abort).

    Etwa 15 Prozent aller klinischen Schwangerschaften enden als Fehlgeburt. So ist die Gefahr, sein Kind zu verlieren, zu Beginn der Schwangerschaft am größten.

    Häufig merken Frauen, die unregelmäßig ihre Periode haben, zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass sie schwanger waren. Die häufigsten Fehlgeburten finden bis zur vierten oder fünften Schwangerschaftswoche statt. 80 Prozent der Fehlgeburten passieren in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen.

    Wenn ein Kind im Mutterleib oder während der Geburt stirbt und ein Gewicht von mehr als 500 Gramm hat, spricht man von einer Totgeburt.

    Erste Anzeichen, dass eine Fehlgeburt droht, können plötzliche Blutungen sein. Beunruhigende Signale können aber auch sein, wenn die Mutter die Bewegungen des Kindes nicht mehr spürt oder wenn die Herztöne des Kindes nicht mehr wahrnehmbar sind.

    Bei Frauen, die bereits eine Fehlgeburt hatten, ist das Risiko einer weiteren höher als bei Frauen in erster Schwangerschaft oder bei Frauen, die bereits Kinder zur Welt gebracht haben.

    Das Risiko für eine erneute Fehlgeburt steigt proportional zu der Zahl vorausgegangener Aborte und liegt nach drei Schwangerschaftsverlusten in Folge bei etwa 45 Prozent.

    Genetische Störungen, also elterliche Chromosomen-Anomalien, Fehlbildungen der Gebärmutter, Hormonstörungen und Störungen des Immunsystems, Störungen der Blutstillung und Umweltfaktoren sind mögliche Ursachen für wiederholte Fehlgeburten. (ink)

    "Die Ergebnisse sollen die Beratung für Frauen verbessern, die darüber nachdenken, ihren Kinderwunsch auf jenseits der 40 zu verschieben, und dem Gesundheitssystem wertvolle Informationen liefern", erklären die Forscher. "Da das Alter der Mütter weiter ansteigt, wird wahrscheinlich auch die Rate schwerer mütterlicher Erkrankungen in der Zukunft steigen."

    Risikoschwangerschaft per Definition ab 35 Jahren

    Doch was gilt per Definition als Risikoschwangerschaft? In Deutschland gelten Schwangerschaften ab einem Alter von 35 Jahren als Risikoschwangerschaften. Schwangere in dem betroffenen Alter weisen ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und leichtere Komplikationen auf, wie aus Statistiken hervorgeht. Als leichtere Komplikationen bezeichnet man etwa Schwangerschaftsdiabetes, erhöhten Blutdruck, Gestose, eine tiefliegende Plazenta oder Thrombosen. Daher gibt es in solchen Fällen zusätzliche Vorsorgetermine.

    2015 wurden in Deutschland fast 13.700 Babys von 40-Jährigen geboren, 2009 waren es gut 13.000. Das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt stieg in dem Zeitraum von 28,8 auf 29,6 Jahre. AZ

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