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Alternativmedizin: Streit um Homöopathie: Placebo und Profitgier?

Alternativmedizin

Streit um Homöopathie: Placebo und Profitgier?

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    Homöopathische Arzneimittel werden von der Schulmedizin als reines Placebo angesehen.
    Homöopathische Arzneimittel werden von der Schulmedizin als reines Placebo angesehen. Foto: lucaar, Fotolia.com

    Am 26. bis 28. Mai findet in Bremen der Deutsche Homöopathie-Kongress statt. Weil die Bremer Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Eva Quante-Brandt (SPD), die Schirmherrschaft übernahm, war laut "Heilpraxisnet" der Ärger bei Kritikern groß. Sie fürchten, dass diese Schirmherrschaft zum "Freifahrtsschein" für Alternativmedizin werden könnte. Die Naturwissenschaft fand bisher keine Belege für die Wirksamkeit der Homöopathie.

    Petition: Homöopathie sollte nicht von Senatorin für Wissenschaft bestärkt werden

    10 Fakten über Homöopathie

    Die Zahl der praktizierenden Mediziner mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie ist in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren um 38% gestiegen.

    Homöopathie ist eine europäische therapeutische Tradition, die vor über 200 Jahren begründet wurde.

    100 Mio. Europäer nutzen die Vorteile der Homöopathie und setzen homöopathische Heilmittel ein.

    Homöopathische Arzneimittel werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte überprüft.

    Unternehmen, die homöopathische Arzneimittel herstellen, unterliegen in der Herstellung den gleichen Qualitätsstandards wie aller anderen Firmen.

    3 von 4 Europäern kennen Homöopathie, 29 % von ihnen nutzen sie.

    In Europa verfügen 54.000 Therapeuten über spezielle homöopathische Kenntnisse.

    Der Umsatz von homöopathischen Arzneimitteln liegt weltweit bei ca. 2 Mrd. Euro. (Im Vergleich: Der Umsatz normaler Arzneimittel liegt allein in Europa bei 265 Mrd. Euro):

    Die «Nebenwirkungen» sind Erstreaktionen. Dabei handelt es sich nach der homöopathischen Lehre um eine kurzzeitige Verstärkung der bereits vorhandenen Symptome, die Teil des Heilprozesses ist.

    Quante-Brandt weiß um das Problem. Sie selbst schrieb, dass sich die Wirksamkeit der Homöopathie nicht empirisch belegen ließe. Es gibt eine Petition gegen die Schirmherrschaft der Senatorin, die von einem ehemaliger Professor für Alternativmedizin und einem Zahnarzt ins Leben gerufen wurde. Der Zahnarzt betonte, Homöopathie würde die Lücke nutzen, die sich durch die mangelnde Zeit für Patientengespräche im gesetzlichen Gesundheitssystem ergebe.

    Die Kritiker fürchten dabei um ihre Patienten: Ein Vortrag auf dem Homöopathie-Kongress gab an, Tumore ließen sich mit Homöopathie heilen. Dem widersprechen Schulmediziner, da das nicht nachgewiesen werden konnte. Wenn sie statt herkömmlicher Therapien auf Homöopathie vertrauen, kann sich ein Tumor verschlimmern. Deshalb sorgen sich Schulmediziner um Krebspatienten, die sich allein auf die Alternativmedizin verlassen.

    Homöopathie - Alternativmedizin oder Gesprächstherapie?

    Allerdings steckt nicht immer nur Profitgier hinter solchen Theorien - oft ist es Hoffnung. Eine australische Meta-Studie hat allerdings belegen können, das Homöopathie etwa bei Asthma, Kopfschmerzen, Warzen, Erkältungen und Angststörungen den gleichen Effekt hat wie Placebos. Übrigens: Homöopathie ist keine Naturheilkunde. Deren Verfahren heilen mittels Bädern, Schlamm-Massagen, Hitze- und Kältetherapien - deren Erfolg ist empirisch belegt.

    Auch Pflanzenheilkunde ist im Gegensatz zu homöopathischen Zuckerkügelchen wissenschaftlich erwiesen wirksam. Homöopathie ist vor allem bei Patienten wirksam, die emotional belastet sind. Schulmediziner gehen davon aus, dass es bei der Alternativmedizin oft das Patientengespräch ist, dass die körperliche Besserung auslöst - Homöopathie als Psychotherapie, die die Selbstheilung aktiviert. sh

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