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Neurowissenschaft: Störende Erinnerungen vergisst das Gehirn einfach

Neurowissenschaft

Störende Erinnerungen vergisst das Gehirn einfach

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    Beim Sortieren von Vergangenem kann das Gedächtnis rigeros sein: Was vordringliche Erinnerungen stört, kommt weg.
    Beim Sortieren von Vergangenem kann das Gedächtnis rigeros sein: Was vordringliche Erinnerungen stört, kommt weg. Foto: Jan-Peter Kasper/Archiv (dpa)

    In der britischen Fachzeitschrift "Nature Neuroscience" haben Forscher eine Studie veröffentlicht, die sich mit Erinnern und Vergessen beschäftigt. In einem Versuch konnten die Wissenschaftler beweisen, dass Menschen störende Erinnerungen vergessen, wenn sie sich an etwas Konkretes erinnern. Das heißt: Der Prozess des Erinnerns entscheidet mit, an welche vergangenen Ereignisse wir weiterhin denken können.

    Maria Wimber von der Universität Birmingham und ihr Team nannten das Erinnern ein zweischneidiges Schwert. Einerseits stabilisiere das wiederholte Erinnern Gedächtnisinhalte, andererseits aber löse es auch Vergessen aus. Ähnlich wie beim Erinnern spielt hier ebenfalls der mehrmalige Prozess eine wichtige Rolle. Durch einen Hemm-Mechanismus werden Erinnerungen so oft unterdrückt, bis sie nach und nach ausgelöscht werden.

    Gedächtnis hemmt Erinnerungen und fördert so das Vergessen

    Dieser Hemm-Mechanismus kontrolliert das Erinnern, indem er "dazwischenfunkende" Erinnerungen blockiert. Die Wissenschaftler konnten diesen Prozess mithilfe einer funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) beobachten. Durch die bildliche Darstellung aktiver Hirnareale kann dabei analysiert werden, wie das Gehirn arbeitet. In einem Test erinnerten sich die Probanden immer seltener an ein Bild, das ihnen als Störfaktor zu einem zweiten Bild vorgeführt worden war.

    Studienleiter Michael Anderson von der MRC Cognition and Brain Science Unit in Cambridge erklärte, dass Vergessen nichts Passives sei, sondern wie Erinnern aktiv vor sich gehe. Jeder wirke selbst daran mit, woran er sich erinnere. "Die Idee, dass gerade der Akt des Erinnerns Vergessen bewirkt, ist überraschend und kann uns mehr über selektives Gedächtnis und auch über Selbsttäuschung erzählen", erklärte Anderson. Vergessen sei aber nichts Schlechtes per se, ergänzte Maria Wimber. Schließlich könne man auch negative Erinnerungen auslöschen. dpa/sh

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