Ganz nach Darwins Evolutionstheorie "Nur der Stärkste überlebt" kämpfen Millionen von Spermien um den Platz in der Eizelle. Wie genau der Selektionsprozess des Spermas stattfindet, ist allerdings noch nicht gänzlich bekannt. Forscher der Universiäten Ulm und der University of California haben den Weg des Spermas nun genauer untersucht und ihre Ergebnisse im Fachmagazin "eLife" veröffentlicht.
Eiweiß-Ketten bisher nur mit Krankheiten in Verbindung gebracht
Eiweiß-Ketten, sogenannte Amyloid-Fibrillen, wurden bisher mit schweren bis tödlichen Krankheiten in Verbindung gebracht. Laut dem Max-Planck Institut sind Amyloid-Fibrillen abnormale Strukturzustände von Eiweißen im Körper. Die Eiweiße bilden Ketten und deren Nebenprodukte können wohl auch Krankheiten wie Alzheimer auslösen. Auch mit HIV werden die Eiweiß-Ketten in Verbindung gebracht. Bereits 2007 wurde herausgefunden, dass eine hohe Konzentration an Amyloid-Fibrillen die Erkrankung an HIV unterstützen kann. Die genaue Struktur der Eiweiß-Ketten ist bisher nicht gänzlich verstanden. Forscher der Universität Ulm und der University of California haben nun interessante Erkenntnisse bezüglich der als rein schädlich wahrgenommenen Fibrillen veröffentlicht.
Eiweiß-Ketten helfen dem Immunsystem der Frau
Da auch im Sperma Eiweiß vorhanden ist, kommen natürlicherweise auch im Sperma Amyloid-Fibrillen vor. In der Studie wurden hauptsächlich synthetische Amyloid-Fibrillen an Mäusen untersucht, da sich diese kaum von natürlichen Fibrillen unterscheiden. Die Forscher konnten feststellen, dass sich die klebrigen Eiweiß-Ketten an unbrauchbare Samenzellen heften und diese an der Fortbewegung hindern. Die unbrauchbaren Spermien werden wohl eher von den Eiweiß-Ketten angereichert als gesunde Spermien. Alle Spermien, die es nicht zur Befruchtung geschafft haben, müssen vom weiblichen Immunsystem beseitigt werden, weil diese einen Fremdkörper darstellen. Die durch Eiweiß-Ketten angereicherten, immobilen Spermien können wohl schneller von den Fresszellen des Immunsystems der Frau beseitigt werden. Den Forschern zufolge ist das eine wichtige Erkenntnis für den Befruchtungsprozess. AZ
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