Bei schweren Durchfallerkrankungen kann eine Stuhltransplantation die ersehnte Hilfe bringen. Ganz so neu ist das allerdings nicht, dem leidenden Patienten den Kot eines gesunden Menschen zu verabreichen. Dem Kranken wird der Stuhl während einer Darmspiegelung eingeführt. Stuhltransplantation kann aber auch anders möglich gemacht werden - mit speziellen Kapseln. Die Methode der Stuhltransplantation auf Basis gefrorener Kapseln sei laut Uniklinik Köln wesentlich unkomplizierter.
Stuhltransplantation: Es kommt es auf die Bakterien an
Ob eine Transplantation des Kots Erfolge erzielt oder nicht, hängt wohl vorallem vom Spender und Empfänger ab. Beide sollten aufeinander abgestimmt sein. Oder besser gesagt, die Mikroben der beiden. Das haben Wissenschaftler vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg herausgefunden, die ihre Ergebnisse auch im Fachblatt "Science" veröffentlicht haben. Das bedeutet, dass Bakterienstämme, die schon vorher in der Darmflora des Patienten gelebt haben, sich nach der Transplantation auch besser ansiedeln.
Die Stuhltherapie wird erst an einigen Kliniken erprobt. In einer niederländischen Studie aus dem Jahr 2013 bekamen Patienten mit Clostridium difficile Infektion entweder ein Antibiotikum oder eine Stuhlübertragung. Mit dem Antibiotikum wurden nur 4 von 13 Patienten gesund. Nach der Stuhlübertragung waren 13 von 16 Probanden geheilt. Kurzfristige Beschwerden wie Bauchkrämpfe oder Aufstoßen verschwanden nach wenigen Stunden, berichteten die Forscher im "New England Journal of Medicine" (NEJM). AZ/dpa Darum sind Darmbakterien wichtiger als gedacht