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Gesundheitsversorgung: Platz 20: Deutschland schneidet schlechter ab als erwartet

Gesundheitsversorgung

Platz 20: Deutschland schneidet schlechter ab als erwartet

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    Deutschlands Gesundheitsversorgung schneidet im internationalen Vergleich schlechter ab als gedacht.
    Deutschlands Gesundheitsversorgung schneidet im internationalen Vergleich schlechter ab als gedacht. Foto: Marijan Murat/Archiv (dpa)

    Im weltweiten Vergleich der Gesundheitsversorgung landet Deutschland trotz guter Wirtschaftslage nur auf Platz 20. Das geht aus einer kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Studie hervor, in der Daten aus 195 Ländern verglichen wurden. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bietet diverse Statistiken an, in denen man weltweite Kriterien von Gesundheitsversorgung vergleichen kann.

    Bewertung des Gesundheitssystem anhand des "Healthcare Access and Quality Index"

    Die Rangliste basiert auf dem sogenannten Healthcare Access and Quality Index, der sich aus den Todesraten von 32 Krankheiten ergibt, die vermieden oder mit angemessener Medizin effektiv behandelt werden können.

    Das beste Gesundheitssystem weltweit hat demnach Andorra, gefolgt von Island auf Platz zwei. Island hat laut OECD auch eine der niedrigsten Kindersterblichkeitsraten weltweit. Unter den Staaten mit mehr als einer Million Einwohnern führt die Schweiz die Rangliste an, darauf folgen Schweden (Platz 2) und Norwegen (Platz 3).

    Gemessen an Wohlstand und Entwicklung könnte Deutschland der Studie zufolge weit besser dastehen. Unter den westeuropäischen Staaten herrscht in der Bundesrepublik die zweitgrößte Kluft zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Gesundheitsversorgung. Nur in Großbritannien ist diese Kluft noch größer.

    Gesundheitssystem: Deutschland landet hinter Spanien

    Mit Ausnahme von Australien (Platz sechs) und Japan (Platz elf) sind die 20 besten Plätze nur von Ländern in Westeuropa belegt, wo es fast überall eine allgemeine Gesundheitsversorgung gibt. Finnland hat Platz sieben, gefolgt von Spanien, den Niederlanden und Luxemburg. Die USA, wo die neue Regierung unter Präsident Donald Trump die von Vorgänger Barack Obama durchgebrachte Gesundheitsreform rückgängig machen will, liegen auf Platz 30.

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    Lindau: 11,6 - Landsberg: 11,7 - Ingolstadt: 11,8 - Oberallgäu: 12,4

    Memmingen: 12,7 - Aichach-Friedberg: 12,9 - Neuburg-Schrobenhausen: 13,0 - Neu-Ulm: 13,4

    Ostallgäu: 13,6 - Unterallgäu: 13,6 - Kaufbeuren: 13,7 - Augsburg Landkreis: 13,9

    Günzburg: 13,9 - Donau-Ries: 13,9 - Augsburg Stadt: 14,2

    Kempten: 15,0 - Dillingen: 15,7 - Bayern gesamt: 12,8

    Die Studie betrachtet auch die Entwicklung der Gesundheitssysteme seit 1990 und kommt zu dem Schluss, dass es in nahezu allen Ländern seitdem Verbesserungen gab. Allerdings fallen dadurch die Länder, die ihren Bürgern nicht einmal eine Grundversorgung bieten, noch weiter zurück. Dies sind vor allem Länder in Afrika und Ozeanien, wobei die Zentralafrikanische Republik Schlusslicht ist.

    Gesundheitssystem in Deutschland: Experte kritisiert Ungleichheit

    Der Gesundheitswesen-Index in Deutschland könnte bei 90,7 liegen, tatsächlich liegt er bei 86,4. In Deutschland ist diese Lücke seit 1990 kleiner geworden - damals lag sie bei 10,4 (Indexwert 1990: 73,1). Deutschlands Gesundheitswesen hat sich also im Index von 73,1 auf 86,7 verbessert. Die Bundesrepublik hat sich auch dem Wert angenähert, der aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungsstufe möglich wäre. Die OECD bietet im Gesundheitsbereich viele Statistiken an, die unter anderem auch zeigen wie lange Patienten durchschnittlich im Krankenhaus verbringen. Vergleicht man die Verfügbarkeit von Krankenhausbetten pro 1000 Einwohner, so ist Deutschland weltweit auf Platz vier.

    "Trotz Verbesserungen in den vergangenen 25 Jahren bei der Qualität und dem Zugang zu Gesundheitsversorgung, ist die Ungleichheit zwischen den besten und den schlechtesten gewachsen", sagt Studienleiter Christopher Murray von der University of Washington in Seattle. Gemessen am allgemeinen Wohlstand im Land gehören Indonesien, die Philippinen, Indien und Brunei zu den asiatischen Staaten mit der schlechtesten Gesundheitsversorgung. In Afrika sind dies Botsuana, Südafrika und Lesotho.

    An der Studie waren hunderte Experten beteiligt. Ihre Veröffentlichung erfolgte parallel zum Treffen der Gesundheitsminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Berlin.

    Umfrage: 80 Prozent sind mit medizinischer Versorgung zufrieden

    Nach einer Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) sind 80 Prozent der Versicherten in Deutschland mit der eigenen medizinischen Versorgung sehr zufrieden. Um die eigene Versorgungsqualität zu verbessern, seien 72,5 Prozent der Versicherten bereit, den Arzt zu wechseln, 67 Prozent nähmen weite Anfahrtswege zum Krankenhaus in Kauf und fast ebenso viel (66,3 Prozent) würden für eine Verbesserung der Behandlungsqualität auch längere Anfahrtswege zum Arzt ins Kauf zu nehmen. Etwas mehr als 82 Prozent wünschen sich demnach aber auch verständlichere Informationen über die Qualität medizinischer Leistungen.

    Studie zum Gesundheitssystem weist auch Mängel auf

    Das Team um Murray nennt mehrere Einschränkungen seiner Studie, unter anderem, dass keine Krankheiten betrachtet wurden, die unbehandelt nicht tödlich enden, etwa viele chronische Erkrankungen. In einem Kommentar, ebenfalls in "The Lancet" veröffentlicht, zeigen auch Felicity Goodyear-Smith von der University of Auckland (Neuseeland) und Chris van Weel von der Australian National University in Canberra (Australien) einige Mängel der Studie auf. Insgesamt aber sehen sie den Gesundheitswesen-Index positiv: "Wir applaudieren einer Methode, die Einblicke gibt, wie die Gesundheitsversorgung, das Gesundheitswesen und die sozioökonomische Entwicklung zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen."

    Die Ergebnisse der Studie dürften auch für das G20-Treffen der Gesundheitsminister am 19. und 20. Mai in Berlin von Interesse sein. Die Fachminister tauschen sich unter deutscher Präsidentschaft zum Thema "globale Gesundheit" aus. AZ/afp

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