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HPV-Abstrich: Neue Krebsvorsorge für Frauen ab 35

HPV-Abstrich

Neue Krebsvorsorge für Frauen ab 35

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    Humane Papillomviren (HPV) unter dem Mikroskop: Über die richtige Vorsorge sind sich Ärzte und Krankenkassen noch uneins.
    Humane Papillomviren (HPV) unter dem Mikroskop: Über die richtige Vorsorge sind sich Ärzte und Krankenkassen noch uneins. Foto: Smybolbild: Deutsches Krebsforschungszentrum (dpa)

    Jede erwachsene Frau sollte einmal im Jahr zum Frauenarzt zur Krebsvorsorge gehen. Dort wird unter anderem am Muttermund ein Abstrich entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. "Seit diese Untersuchung von den Krankenkassen bezahlt wird, erkranken rund 75 Prozent weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs", erklärt der Gynäkologe Prof. Klaus Joachim Neis aus Saarbrücken.

    Jetzt soll die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs verändert werden, auch im Hinblick auf einen speziellen Test auf Humane Papillomaviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. HPV kann man seit einigen Jahren in den Zellen am Muttermund nachweisen.

    HPV-Abstrich soll Krebsvorsorge erweitern

    Bisher zahlten die Gesetzlichen Krankenkassen den HPV-Test aber nur, wenn der "normale" Abstrich einen sehr auffälligen Befund gezeigt hat. Das soll sich nun ändern - zumindest ab einem bestimmten Alter wird die Krebsvorsorge ausgeweitet.

    Neis war an der Ausarbeitung der neuen Richtlinie der Krebsvorsorge beteiligt und hat das Screening-Programm auf dem Frauenärztekongress FOKO in Düsseldorf am Donnerstag vorgestellt. Die Früherkennung von Krebs beim Frauenarzt soll ausgeweitet werden - eine neue Leistung soll die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verhindern. Dafür zahlt die Krankenkasse nur noch weniger Krebsabstriche zur Vorsorge. Die Änderungen betreffen Frauen, die älter als 35 Jahre alt sind.

    Erweiterung mit HPV-Abstrich betrifft Frauen ab 35

    Humane Papillomviren: Symptome, Impfung, Krebsrisiko

    Humane Papillomviren, abgekürzt als HPV, sind Erreger, die Zellen der Haut- und/oder der Schleimhaut infizieren.

    Die meisten Erwachsenen sind vermutlich schon mit HPV in Kontakt gekommen. In Studien zeigte sich, dass sich das Virus bei etwa der Hälfte aller sexuell aktiven jungen Frauen und ebenso bei der Hälfte der Männer nachweisen ließ.

    Meistens verursachen humane Papillomviren keine Symptome. Einige Typen sind für die Entstehung von gewöhnlichen Hautwarzen verantwortlich - zum Beispiel in Gesicht, Händen und Füßen, aber auch Geschlechtsteilen und After.

    Je nach Virustyp kann eine HPV-Infektion aber auch zu auffälligen Gewebeveränderungen führen. In seltenen Fällen kann daraus ein bösartiger Tumor bzw. Krebs entstehen. Die häufigste Erkrankung ist dann meist Gebärmutterhalskrebs.

    Die Ansteckung mit genitalen HPV erfolgt über Kontakt mit infizierten Haut- oder Schleimhautpartien, der Hauptübertragungsweg ist Geschlechtsverkehr. Nicht eindeutig geklärtist bislang, ob HPV auch auf nicht-sexuellem Weg übertragbar ist - zum Beispiel durch verunreinigte Gegenstände, wie Toiletten, Handtücher oder Seife.

    Bislang gibt es keine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit. Es existieren aber effektive Methoden zur Früherkennung und Therapie HPV-bedingter Erkrankungen

    Kondome schützen nur bedingt vor einer Ansteckung mit HPV, da sie nicht immer alle infizierten Hautpartien vollständig abdecken.

    Seit 2007 gilt in Deutschland die offizielle Empfehlung für Mädchen zwischen zwölf und siebzehn Jahren, sich gegen humane Papillomviren impfen zu lassen. Ist die Infektion bereits erfolgt oder sind schon Krankheitszeichen aufgetreten, nützt die Impfung nach bisherigem Kenntnisstand nichts.

    Frauen, die älter als 35 Jahre sind, können nach wie vor auf Kosten der Kasse einmal jährlich zur Routineuntersuchung beim Frauenarzt gehen. Dabei wird die Brust abgetastet, die Eierstöcke und die Gebärmutter werden untersucht. Anspruch auf einen Krebsabstrich haben diese Frauen aber nur noch alle drei Jahre. "Dafür wird dann immer auch ein zweiter Abstrich gemacht und auf HPV getestet", sagt Neis. Bisher wurde der HPV-Test nur in Verdachtsfällen bezahlt.

    Humane Papillomviren: Symptome, Impfung, Krebsrisiko

    Humane Papillomviren, abgekürzt als HPV, sind Erreger, die Zellen der Haut- und/oder der Schleimhaut infizieren.

    Die meisten Erwachsenen sind vermutlich schon mit HPV in Kontakt gekommen. In Studien zeigte sich, dass sich das Virus bei etwa der Hälfte aller sexuell aktiven jungen Frauen und ebenso bei der Hälfte der Männer nachweisen ließ.

    Meistens verursachen humane Papillomviren keine Symptome. Einige Typen sind für die Entstehung von gewöhnlichen Hautwarzen verantwortlich - zum Beispiel in Gesicht, Händen und Füßen, aber auch Geschlechtsteilen und After.

    Je nach Virustyp kann eine HPV-Infektion aber auch zu auffälligen Gewebeveränderungen führen. In seltenen Fällen kann daraus ein bösartiger Tumor bzw. Krebs entstehen. Die häufigste Erkrankung ist dann meist Gebärmutterhalskrebs.

    Die Ansteckung mit genitalen HPV erfolgt über Kontakt mit infizierten Haut- oder Schleimhautpartien, der Hauptübertragungsweg ist Geschlechtsverkehr. Nicht eindeutig geklärtist bislang, ob HPV auch auf nicht-sexuellem Weg übertragbar ist - zum Beispiel durch verunreinigte Gegenstände, wie Toiletten, Handtücher oder Seife.

    Bislang gibt es keine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit. Es existieren aber effektive Methoden zur Früherkennung und Therapie HPV-bedingter Erkrankungen

    Kondome schützen nur bedingt vor einer Ansteckung mit HPV, da sie nicht immer alle infizierten Hautpartien vollständig abdecken.

    Seit 2007 gilt in Deutschland die offizielle Empfehlung für Mädchen zwischen zwölf und siebzehn Jahren, sich gegen humane Papillomviren impfen zu lassen. Ist die Infektion bereits erfolgt oder sind schon Krankheitszeichen aufgetreten, nützt die Impfung nach bisherigem Kenntnisstand nichts.

    Warum betrifft die neue Regelung zur Krebsvorsorge mit selteneren Krebsabstrichen und dem zusätzlichen HPV-Abstriche nur Frauen nach dem 35. Geburtstag? "Jüngere Frauen stecken sich recht häufig mit HPV an - der Körper wehrt die Viren aber meist erfolgreich wieder ab", erklärt Neis. Ein positiver Test würde sie Neis zufolge nur unnötig verunsichern. Bei diesen Frauen bleibt deswegen alles beim Alten, was die Krebsvorsorge beim Frauenarzt betrifft.

    "Frauen im mittleren Alter stecken sich viel seltener mit HPV an - auch, weil sie dann häufig einen festen Partner haben", sagt Neis. Weist der Test bei diesen Frauen Viren nach, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um eine Infektion handelt, die nicht von allein heilt - im schlimmsten Fall könnte sich eine Krebserkrankung entwickeln. "Gebärmutterhalskarzinome entstehen meist sehr, sehr langsam", erläutert Neis. Deswegen genügt aus Sicht der Gynäkologen der neue HPV-Test im Rahmen der Krebsvorsorge alle drei Jahre.

    Wie man Brustkrebs frühzeitig erkennen kann

    Brustkrebs ist mit etwa 31 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Seit den 80er Jahren hat sich die Zahl der Fälle verdoppelt: Über 70.000 Mal im Jahr stellen Ärzte die Diagnose „Mammakarzinom“, gut 17.000 Frauen sterben jährlich daran.

    Experten empfehlen Frauen, ein Mal im Monat die Brust im Spiegel anzuschauen und abzutasten. Etwa 60 bis 70 Prozent aller Geschwulste werden auf diese Weise von Frauen selbst entdeckt. Umfragen zufolge tastet jedoch ein Drittel der Frauen die Brust nie ab.

    Die ärztliche Tastuntersuchung ist Teil des gesetzlichen Krebs-Früherkennungsprogramms ab dem 30. Lebensjahr. Ein Mal jährlich werden die Brustdrüsen und die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein abgetastet, die Form und Größe der Brust und Brustwarzen kontrolliert.

    Die medizinische Tastuntersuchung wird von blinden Frauen durchgeführt und in Bayern bislang in sieben Arztpraxen in Gunzenhausen, Nürnberg, Fürth, Erlangen, München, Ottobrunn und Vilshofen durchgeführt. Die Untersuchung kostet 46,50 Euro. Zwölf Krankenkassen übernehmen die Kosten derzeit.

    Zusätzlich zur jährlichen Tastuntersuchung werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich zur Röntgen-Mammografie eingeladen. Dies ist Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms.

    Bei der Mammografie wird jede Brust von zwei Seiten geröntgt. Damit die dargestellten Gewebsschichten möglichst dünn sind, wird die Brust zwischen zwei Plexiglasscheiben gepresst. Das kann unter Umständen schmerzhaft sein. (sok)

    Die Neuerung in der Krebsvorsorge beim Gynäkologen wurde bereits vom Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen beschlossen. Sie soll umgesetzt werden, sobald das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen einen Patienten-Flyer dazu fertiggestellt hat. Außerdem soll der Nutzen des neuen Programms zur Prävention von Gebärkmutterhalskrebs von Anfang an überwacht werden. Ein entsprechendes Monitoring wird gerade erarbeitet. dpa/tmn/sh

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