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Untersuchungsverfahren: Mit neuem Bluttest den Krebs erkennen

Untersuchungsverfahren

Mit neuem Bluttest den Krebs erkennen

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    Krebsdiagnose.
    Krebsdiagnose.

    Krebs, wie Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Eierstockkrebs, Herzentzündungen oder Multiple Sklerose sollen anhand eines neuen Bluttests erkannt werden. Deutsche Forscher hatten Erfolg anhand bestimmter Moleküle im Blut diese schweren Erkrankungen, wie eben Krebs, festzustellen. Wie die Wissenschaftler in dem Fachmagazin "Nature Methods" (doi:10.1038/nmeth.1682) berichten, sei die Trefferquote in vielen Fällen sehr hoch. Bei einzelnen Krankheitsbildern, wie etwa Hautkrebs, hatte die Trefferquote des neuen

    Neue Testmethode: Krebs mit hoher Sicherheit diagnostizieren

    Eierstockkrebs habe man mit mehr als 90-prozentiger Sicherheit diagnostizieren können, Herzentzündungen und Multiple Sklerose sogar  mit 99-prozentiger Sicherheit. Die neue Testmethode habe sich damit als deutlich treffsicherer erwiesen als bisherige Diagnoseverfahren,  sagen die Forscher. Bisher werden je nach Krebsart unterschiedliche Methoden der Früherkennung eingesetzt. Für Bauchspeicheldrüsenkrebs  oder  Magenkrebs beispielsweise werten Mediziner oft sogenannte Tumormarker im Blut aus. Diese Marker sind jedoch oft unspezifisch  und können falsche positive Ergebnisse bringen.  Die Früherkennung von Lungenkrebs beruht primär auf Röntgenuntersuchungen oder computertomografischen Aufnahmen. Auch hier gilt eine eindeutige, frühe Diagnose als schwierig. Allerdings sei es bisher nicht für alle Organe gelungen, mit der neuen Methode zwischen unterschiedlichen Krankheiten zu differenzieren, sagen die Forscher. So habe man bei der  Bauchspeicheldrüse nicht eindeutig zwischen Krebs und anderen  Erkrankungen unterscheiden können.

    Früher Anzeiger einer Erkrankung wie Krebs

    Die Wissenschaftler um Andreas Keller von der Universität des Saarlandes untersuchten für ihre Studie das Vorkommen von 863 kleinen Steuermolekülen im Blut von Patienten. Anders als ihre Verwandten, die   Ribonukleinsäuren (RNA), tragen diese sogenannten microRNAs nicht die Bauanleitung für bestimmte Proteine. Vielmehr  lagern sie sich an bestimmte Abschnitte der RNA-Stränge an, wie die Forscher  berichten. Die microRNAs beeinflussten so, welche Proteine in der Zelle gebildet werden. Damit seien sie auch an vielen  Krankheitsprozessen beteiligt.

    Die Untersuchung habe nun bestätigt, dass sich die microRNAs auch als frühe Anzeiger einer Krankheit eignen, sagen die  Wissenschaftler. Immerhin 14 unterschiedliche Krankheiten seien mit dem Testsystem  zuverlässig identifiziert worden. Darüber hinaus gebe der Zusammenhang zwischen microRNAs und den Krankheiten wichtige  Einblicke in die Mechanismen, die solche Erkrankungen entstehen ließen.  In ihrer Studie nahmen die Wissenschaftler 454 Blutproben von Patienten mit verschiedenen Krebsarten und anderen teilweise bisher schwer diagnostizierbaren Erkrankungen. Sie suchten in den Proben  nach microRNA-Signaturen, die eine Abgrenzung zu Gesunden erlauben - und wurden fündig. "Im Durchschnitt haben wir für jede der  Krankheiten 103 fehlregulierte microRNAs gefunden", sagen sie. Die Anzahl dieser Moleküle sei entweder ungewöhnlich hoch oder zu  niedrig gewesen.

    Bluttest: Lungenkrebs lässt sich von COPD unterscheiden

    Allerdings weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die microRNA-Profile von bösartigen und nicht-bösartigen Erkrankungen bei einem Organ in allen Fällen gleich sind. So ließen sich  Lungenkrebs und COPD  anhand der winzigen Moleküle sogar mit einer Genauigkeit von 91,7 Prozent voneinander unterscheiden. COPD sind  sogenannte "Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen", die bei Belastung  Symptome wie Husten oder Atemnot hervorrufen. Die Wissenschaftler hoffen nun, auf Basis des micoRNA-Tests ein in der Praxis anwendbares Verfahren entwickeln zu können. Bis es  soweit sei, könne allerdings noch einige Zeit verstreichen: "Da ist  noch viel Arbeit, viel Geld und einiges an Untersuchungen notwendig,  ist tatsächlich ein marktreifes Produkt die Zulassung erhält", sagen die Forscher. dapd/AZ

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