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HIV und Aids: Mit Buddy Ängste bewältigen: Neues Projekt hilft HIV-Positiven

HIV und Aids

Mit Buddy Ängste bewältigen: Neues Projekt hilft HIV-Positiven

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    "Sprungbrett"-Leiterin Heike Gronski berät HIV-Positive. Das Projekt vermittelt "frisch" HIV-positiv Getestete an Menschen, die schon länger mit der Infektion leben.
    "Sprungbrett"-Leiterin Heike Gronski berät HIV-Positive. Das Projekt vermittelt "frisch" HIV-positiv Getestete an Menschen, die schon länger mit der Infektion leben. Foto: Sonja Marzoner (dpa)

    Die Deutsche AIDS-Hilfe hat in mehreren deutschen Großstädten ein neues Projekt für Menschen mit HIV oder Aids gestartet. Mit "Sprungbrett" gibt es eine Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs und der Lebensberatung, die zwischen Selbsthilfegruppen und professioneller Hilfe angesiedelt ist. Oftmals brauchen  Menschen, die erst seit kurzem von ihrer Infektion wissen, einen konkreten Ansprechpartner, der ihre Gefühle versteht. Das wird bei "Sprungbrett" mit sogenannten Buddys gewährleistet.

    Leben mit HIV: Buddys sollen Stigmatisierung nehmen

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Die Buddys von "Sprungbrett" sollen HIV-Positiven die ersten Schritte im Leben mit der Krankheit erleichtern. Neuinfizierte können auf der Seite www.sprungbrett.hiv einen Buddy suchen, einen Freund, der selbst mit HIV lebt und bei der Beantwortung vieler Fragen helfen kann. Die Buddys werden für diese beratende Funktion von der Deutschen AIDS-Hilfe geschult. Dabei ist es wichtig, dass ein authentisches Bild von dem Leben mit HIV aufgezeigt und neue Perspektiven entwickelt werden.

    Die Buddys von "Sprungbrett" sollen laut Projektleiterin Heike Gronski zuhören und ihre eigene Geschichte erzählen. HIV-Neuinfizierte können einen Buddy anschreiben oder anrufen und sich mit ihm treffen. "Wir wollen, dass die Neuinfizierten jemandem gegenübersitzen, der selbstverständlich und selbstbewusst mit seiner Infektion umgeht, und ihnen damit die verinnerlichte Stigmatisierung nimmt", erklärt Gronski. Viele HIV-Positive machten sich selbst Vorwürfe und leiden unter Schuldgefühlen. dpa/sh

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