Sehr schlecht geht es dem Lassa-Patienten auf der Sonderisolierstation der Frankfurter Uniklinik. Dennoch zeigten sich die Spezialisten am Donnerstag dennoch optimistisch, dass er geheilt wird. Der Mann aus dem rheinland-pfälzischen Alzey ist Mitarbeiter eines Bestattungsinstituts. Er hatte Kontakt mit der Leiche eines Ende Februar in der Kölner Uniklinik gestorbenen Lassa-Patienten. Dessen Todesursache war damals noch nicht bekannt.
Es sei weltweit der erste Fall einer Ansteckung außerhalb Afrikas, sagte der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk. Der genaue Übertragungsweg sei noch nicht aufgeklärt. "Ein einfacher Hautkontakt reicht sicher nicht." Als mögliche Wege des Erregers in den Körper nannte er die Bindehaut der Augen oder den Mund.
Lassa zählt zu den hämorrhagischen Fiebern
Lassa zählt wie Ebola und Dengue-Fieber zu den hämorrhagischen Fiebern. Die Erreger können Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auslösen, später sind Hautblutungen, Durchfall und Erbrechen möglich.
In der Nacht zum Mittwoch war der Mann in die Uniklinik gebracht worden. "Der Patient zeigt alle Zeichen einer schweren Virusinfektion", sagte der behandelnde Oberarzt, Timo Wolf. Er werde derzeit nicht intensivmedizinisch betreut - "das kann sich aber in den ersten 14 Tagen schlagartig ändern."
Das Lassa-Fieber
Das Lassa-Fieber kommt vor allem in Westafrika vor. Die Erreger werden dort von einem Nagetier, der Natal-Vielzitzenmaus (Mastomys natalensis), übertragen. Der Erreger kann auch von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Benannt ist die in Deutschland meldepflichtige Erkrankung nach einer Stadt in Nigeria.
Dem Robert Koch-Institut zufolge verläuft die Infektion bei den meisten Menschen ohne Symptome oder mild. Hochrechnungen zufolge stecken sich jährlich 100.000 bis 300.000 Menschen mit dem Virus an, von denen 1 bis 2 Prozent sterben.
Die Krankheit beginnt grippeähnlich und ist nur schwer von anderen tropischen Erkrankungen zu unterscheiden. Zu den gefürchteten Folgen einer Infektion gehören innere Blutungen. Lassa-Fieber kann auch zu einem Schock und Organversagen führen.
Die Inkubationszeit - also die Spanne zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit - beträgt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation zwischen 6 und 21 Tagen. Eine schützende Impfung gibt es nicht. (dpa)
Da der Mann in einem sehr frühen Stadium der Krankheit nach Frankfurt gekommen sei, bestünden gute Heilungsaussichten, sagte Wolf. Nach Angaben des Klinikums wird er mit dem Medikament Ribavirin behandelt. Fragen zum Alter des Patienten oder zu sonstigen persönlichen Umständen beantworteten die Mediziner mit Hinweis auf die ärztliche Schweigepflicht nicht. Auch Angehörige des Patienten seien in die Klinik aufgenommen worden, berichteten die Ärzte. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme - bei niemandem bestehe der Verdacht auf Lassa.
Die Uniklinik verfügt über eine Spezial-Isolierstation, auf der bereits 2006 ein Lassa-Patient und 2014 ein an Ebola erkrankter Patient erfolgreich behandelt worden waren.
Lassa-Fieber: US-Bürger stirbt in Köln an dem Virus
Bei dem Toten aus Köln handelt es sich um einen US-Bürger, der als Krankenpfleger in Togo gearbeitet hatte. Der Mann starb am 26. Februar, der Leichnam war am 3. März in einem Spezialcontainer nach Alzey gebracht worden. Dort sollte er für den Transport nach Togo konserviert werden. Sechs Tage später, am 9. März, habe sich nach Angaben der Kölner Uniklinik herausgestellt, dass der Mann an Lassa erkrankt war, hieß es in einer Mitteilung des Kreises Alzey-Worms. Bei dem Bestatter sei das Virus am 15. März nachgewiesen worden.
Der Mann habe als einziger Kontakt mit dem Toten gehabt, teilte die Kreisverwaltung mit. Nach eigenen Angaben kam der Bestatter nicht mit Körperflüssigkeiten in Berührung. Die grippeähnlichen Symptome, über die der Mann klagte, bestanden nach dessen Aussagen bereits vor dem Kontakt zur Leiche. dpa
Was ist Lassa-Fieber? Symptome, Übertragung, Therapie