Die bisher unbekannte Form konnten die Wissenschaftler der Universität Cambridge in Mensch und Tier nachweisen. MRSA (Methicillin-resistant Staphylococcus aureus) bezeichnet ein Bakterium, dem viele Antibiotika nichts anhaben können. Das Genom des neuen Stamms unterscheidet sich so stark, dass herkömmliche Tests bei dem Erreger nicht anschlagen. Dies geht aus einer Veröffentlichung im Journal "The Lancet Infectious Diseases" hervor.
"Obwohl unsere Studie vermuten lässt, dass der neue Keim nur für eine kleine Fallzahl von MRSA-Erkrankungen verantwortlich ist, gibt es Anzeichen, dass diese Zahl steigt", betonte der Leiter der Studie, Mark Holmes. Als nächsten Schritt gelte es, die Herkunft des Erregers zu ermitteln.
Die Forscher hatten Euterentzündungen bei Kühen untersucht, als sie den Keim entdeckten. Besonders in der konventionellen Landwirtschaft werden Antibiotika regelmäßig und vorbeugend eingesetzt. Weil sich daraus Resistenzen entwickeln können, sehen viele Experten diesen vorsorglichen Einsatz kritisch.
In Deutschland wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Jahr 2008 etwa 900 MRSA-Fälle gemeldet. Der Keim wurde hierzulande in über 190 Krankenhäusern nachgewiesen.
Die ursorüngliche Variante Staphylococcus aureus ist wie andere Bakterienarten auch ständig auf der Suche nach Eisen, das der Keim für seine Vermehrung benötigt. Er heftet sich bevorzugt an die menschliche Variante des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin an und nutzt nur im Notfall tierische Versionen.
Die möglichen Symptome beschreibt das Fachportal Onmeda.de: "Unter anderem kann es zu eitrigen Infektionen der Haut (z.B. Furunkeln), Lebensmittelvergiftungen mit Durchfall und Erbrechen, Entzündungen von Organen oder einer 'Blutvergiftung' (Sepsis) kommen." dpa/dapd/AZ
Robert Koch-Institut zu MRSA 2008