Eine gute Nachricht für alle Männer, die spät Vater werden: Eine späte Vaterschaft kann sich positiv auf die Lebenserwartung der Kinder auswirken. Das haben Forscher herausgefunden und ihre Ergebnisse in der "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Die positive Auswirkung auf den Nachwuchs kann demnach sogar über zwei Generationen wirken.
Besonders lange "Schutzkappen"
Grund ist die Tatsache, dass späte Väter ihren Kindern und auch Enkeln besonders lange "Schutzkappen" an den Enden der Chromosomen vererben. Eine Verkürzung dieser Telomere wird mit Alterungsprozessen in Verbindung gebracht, so die Wissenschaftler. Offenbar wirken sich längere Schutzkappen positiv auf die Gesundheit der Nachkommen aus. Möglicherweise sogar auch auf deren Überleben.
Zum Hintergrund: Die Telomere sind die sich wiederholenden DNA-Sequenzen am Ende der Chromosomen. In den meisten Zellen verkürzen sich diese Telomere mit jeder Zellteilung ein winziges Stück. An der Länge der Telomere lässt sich also das Alter des Menschen ablesen. Wenn sich die Schutzkappen zu stark verkürzen, findet gar keine Zellteilung mehr statt.
Spermazellen haben lange Telomere
Die Ausnahme bilden die Spermazellen: Die Telomere in deren Chromosomen werden mit zunehmendem Alter der Männer immer länger. Bei Untersuchungen Männern und ihren Kindern und Enkeln fanden die Forscher heraus, dass die Telomerlänge bei den Kindern tatsächlich mit dem Alter des Vaters zum Zeitpunkt ihrer Geburt zusammenhing. Zudem hatten Kinder, deren Opas väterlicherseits spät Vater geworden waren, noch einmal längere Telomere.
Forscher spekulieren
Ergebnis: Das Alter der Großväter und deren Telomerlänge wirkte sich nicht nur auf deren Kinder, sondern auch auf deren Enkelkinder aus. Ob sich die längeren Schutzkappen tatsächlich auf die Gesundheit oder gar die Lebenserwartung der Kinder und Enkelkinder auswirkt, muss noch weiter untersucht werden. Allerdings spekulieren die Forscher, dass die längeren Telomere in Gesellschaften mit einer eher späten Fortpflanzung die Lebenserwartung des Nachwuchses erhöht. (AZ)