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Impfung: Impfungen gegen Masern vor allem für Schwangere wichtig

Impfung

Impfungen gegen Masern vor allem für Schwangere wichtig

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    2017 wird es wohl wieder mehr Masern-Infektionen geben. Bereits in den ersten zwei Monaten des Jahres waren es über 200. Noch immer lehnen viele Deutsche Masern-Impfungen ab.
    2017 wird es wohl wieder mehr Masern-Infektionen geben. Bereits in den ersten zwei Monaten des Jahres waren es über 200. Noch immer lehnen viele Deutsche Masern-Impfungen ab. Foto: Achim Scheidemann/dpa (Symbolfoto)

    Impfungen ist wohl für uns alle ein unbeliebtes Thema und doch ist es wichtig seinen Impfpass im Auge zu behalten. Vor allem der Impfschutz gegen Masern ist in Deutschland sehr mangelhaft, was schlimme Folgen haben kann. "Wir befürchten, dass es in diesem Jahr wieder mehr Masernfälle geben wird", sagte Dorothea Matysiak-Klose, Expertin für Impfprävention am Berliner Robert Koch-Institut (RKI).

    Bis zum ersten März wurden bereits 203 bestätigte Infektionen registriert, im vergangenen Jahr waren es 326 Infektionsfälle. "Insgesamt erwarten wir leider, dass die Fallzahlen noch weiter steigen werden," sagt Matysiak-Klose. Deutschland steht eventuell eine Masern-Welle bevor.

    Masern können für Kleinkinder tödlich enden

    "Im Moment verbreiten sich Masern vor allem innerhalb von Familien. Aber auch Schulen sind betroffen", sagt die RKI-Expertin. Grund dafür seien vor allem Impflücken bei Kleinkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nur wenn die Immunität in einer Region hoch sei, habe das Virus schlechte Chancen. Dieser gemeinsam erzeugte Schutz bewahre dann auch Menschen vor einer Infektion mit Masern, die aus unterschiedlichen Gründen nicht oder noch nicht geimpft werden konnten.

    Das sind die Masern

    Die Masern sollten in Deutschland eigentlich bis zum Jahr 2015 ausgerottet sein. Das Gegenteil ist der Fall. Was Sie über die Krankheit wissen müssen:

    Masern werden durch ein Virus ausgelöst und sind hochansteckend.

    Der Masern-Erreger wird über die Luft (aerogen) und bei direktem körperlichem Kontakt verbreitet.

    Symptome der Krankheit sind Fieber, Husten, Schnupfen, und ein Masern-typischer Ausschlag.

    Mögliche Komplikationen bei Masern sind Lungenentzündung oder Gehirnentzündung (Meningitis).

    Mit steigendem Alter steigt das Risiko für Komplikationen.

    Bei Erwachsenen sind Komplikationen häufiger als bei Kindern, und der Krankheitsverlauf ist schwerer.

    Masern gehören zu den meldepflichtigen Krankheiten.

    Wer einmal an Masern erkrankt ist, wird in seinem gesamten Leben nicht noch einmal daran erkranken. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das Virus und speichert diese im Körper.

    Schon seit langem herrscht Konsens darüber, dass Masern keine harmlose Kinderkrankheit sind. Die Infektion ist hochansteckend und schwächt das Immunsystem. In seltenen Fällen endet eine Erkrankung mit Masern sogar tödlich.

    Frauen mit Kinderwunsch sollten gegen Masern geimpft sein

    Kleinkinder können erst ab neun Monaten gegen Masern immunisiert werden. Deshalb sind Impfungen oder eine durchgemachte Erkrankung vor einer Schwangerschaft wichtig. Denn Schwangere, die selbst keinen Schutz gegen Masern haben, können ihn auch nicht weitergeben. Immunisierte Mütter sorgen hingegen in den ersten Monaten für einen Nestschutz bei ihren Babys. Während der Schwangerschaft darf nicht mehr gegen geimpft werden.

    "Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern. Bei ihnen gibt es häufiger Komplikationen als bei Älteren", sagt Matysiak-Klose. Darüber hinaus bestehe eine erhöhte Gefahr einer schweren Gehirnerkrankung, die erst Jahre nach der Infektion mit Masern zum Tragen kommt und tödlich endet. "Sie ist sehr selten. Aber das Risiko ist wahrscheinlich doch höher, als man früher gedacht hat", ergänzt die Impf-Expertin.

    2015 erkrankten 2400 Menschen in Deutschland an Masern

    Eine zweite Masern-Impfung sollte bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs erfolgen. Allerdings sind nach RKI-Angaben nur rund 70 Prozent der Zweijährigen in Deutschland auch zweimal geimpft. Wünschenswert wären 95 Prozent. Bis zum Schulbeginn holen Eltern die Immunisierung oft nach - nach Meinung der Experten zu spät. Wie groß die Impflücken in Deutschland sind, zeigte sich zuletzt 2015. Mit über 2.400 Masernfällen bundesweit war das ein Ausnahmejahr - der höchste Wert seit 2002. In Deutschland schwanken die Zahlen der Masernfälle sehr stark, so gab es 2004 nur 123 registrierte Erkrankungen. 

    Ein löchriger Impfschutz in der Bevölkerung wird auch sichtbar, wenn Masern aus anderen Ländern eingeschleppt werden. In einer ausreichend immunisierten Bevölkerung wäre eine große Ansteckungswelle mit Masern nicht möglich.

    Für wen Masern-Impfungen besonders wichtig sind

    Nach RKI-Einschätzung wäre es bei dieser Lage sinnvoll, bei Kinderimpfungen den Masern-Status der Eltern gleich mit zu überprüfen - und Impfungen bei fehlendem Schutz nachzuholen. Bei jungen Erwachsenen wäre es empfehlenswert, sie bei Arztbesuchen nach dem Masern-Impfstatus zu fragen und ebenfalls nachzuimpfen, zum Beispiel beim Frauenarzt. 

    Das Problem mit den heutigen Lücken liegt auch an alten Impfempfehlungen. Für die Jahrgänge 1973 bis 2001 war zum Beispiel nur eine Masern-Impfung vorgeschrieben. Die zweite sollte nach dem heutigen Wissensstand bei Menschen, die nach 1970 geboren sind, nachgeholt werden. dpa, AZ

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