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Prozessflut?: Handys können Tumore entstehen lassen, urteilt ein Gericht

Prozessflut?

Handys können Tumore entstehen lassen, urteilt ein Gericht

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    Ein Handymast.
    Ein Handymast. Foto: Julian Leitenstorfer

    Geklagt hatte Innocente Marcolini. Der 60-Jährige hatte über zwölf Jahre an seinem Arbeitsplatz jeden Tag um die sechs Stunden mit seinem Handy telefoniert. Dann wurde er krank. Ärzte diagnostizierten einen Hirntumor, nachdem Marcolini über Kopf- und Kinnschmerzen geklagt hatte.

    Jetzt entschied der Oberste Kassationsgerichtshof in Rom, dass der Tumor durch Handys entstanden sei. Es gebe einen logischen Zusammenhang zwischen der Handynutzung Marcolinis und seinem Tumor.

    Tumore durch Smartphone- und Handystrahlung?

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Marcolini nutzt die Aufmerksamkeit und warnt: "Die Leute müssen über die Risiken aufgeklärt werden." Nach dem Prozess sagte er weiter, dass er dieses Problem publik machen wollte. Gerade Eltern sollten das Risiko für ihre Kinder einschätzen können.

    Das Urteil könnte Signalwirkung haben und eine Flut von Prozessen auslösen.

    Rückblick: Sind Handys gefährlich?

    Im Mai 2011 forderte der Europäische Rat, dass Handys, Schnurlostelefone und W-Lans im Klassenzimmer abgeschafft werden sollten.

    Im Juni 2012 erklärte die Weltgesundheitsorganisation, dass Handys das Krebsrisiko erhöhen könnte. stni

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