Graue Haare sind Veranlagung, so lässt sich eine Entdeckung in der Forschung vereinfacht zusammenfassen. Denn Schuld an grauen Haaren ist ein Gen. Wie Forscher unlängst herausgefunden haben, lässt das Gen IRF4 Haare ergrauen. Das macht Hoffnung auf eine Zukunft in der niemand mehr graue Haare überfärben muss.
Britische Forscher der Londoner University haben herausbekommen, dass Menschen anscheinend entweder zu grauen Haaren veranlagt sind oder nicht. Abhänging ist das von dem Gen IRF4.
Das Gen IRF4 konnte als Schuldiger für graue Haare ausgemacht werden, wie aus einer am Dienstag im Fachmagazin Nature Communications veröffentlichten Studie hervorgeht. "Wir haben eine Genvariation (Allel) identifiziert, die zu grauen Haaren veranlagt", sagte Co-Autor Kaustubh Adhikari. Gene, die für Haarausfall und die Haarfarbe sorgen, waren schon früher bekannt. Doch ein Gen, das speziell für graue Haare verantwortlich sein soll, war bis dato noch nicht bekannt: "Zum ersten Mal ist nun ein Gen identifiziert, das die Alterung von Haaren beeinflusst."
Gen IRF4: Dieses Gen lässt Haare grau werden
Sobald man verstehe, wie das Gen IRF4 funktioniere, sei ein Eingreifen in den Prozess, der die Haare grau werden lässt, möglich, prognostiziert Adhikari. Genveränderungen könnten das Ergrauen somit bremsen und die Farbenpracht der Haare länger erhalten.
Im Rahmen der Studie untersuchten Forscher die DNA von mehr als 6000 Menschen - überwiegend wurde das Grauhaar-Gen bei Europäern gefunden. Beim kaukasischen Typ zeigten sich im Schnitt schon mit 35 Jahren die ersten grauen Haare. Beim asiatischen Typ seien die ersten grauen Haare erst fünf, beim afrikanischen Typ erst zehn Jahre später beobachtet worden, sagte der Wissenschaftler.
Schon vor einigen Wochen gelang Forschern ein Meilenstein in der Wissenschaft des Alterns: Durch das Abtöten von bestimmten Zellen konnte die Lebenserwartung von Mäusen deutlich verlängert werden. Besteht nach diesen Erkenntnissen bald auch Hoffnung für den Menschen, das Altern bremsen zu können?
Graue Haare durch Genetik: Auch andere Gene beeinflussen das Altern
Bevor Forscher jetzt das Gen für graue Haare entdeckten, fanden andere Wissenschaftler schon heraus, dass sich das Altern bei Mäusen durch das Abtöten von Zellen verlängern lässt. Die Studie wurde im Magazin Nature vorgestellt und macht nun Hoffnung, dass auch das Altern beim Menschen aufgehalten werden kann. Die Wissenschaftler des Mayo Clinic College of Medicine entdeckten, welche Zellen für das Altern zuständig sind - und somit auch altersbedingte Krankheiten fördern. Es geht hier also um noch viel mehr, als nur über ein Gen graue Haare zu verhindern.
Die Wissenschaftler griffen zum Abtöten der Zellen zum Medikament AP20187, das eigentlich Krebszellen abtöten soll. Doch es zerstört auch Zellen, die für das Altern zuständig sind und damit die Lebenserwartung verkürzen. Bei den Mäusen wurden die betreffenden Zellen schließlich abgetötet. Mit einem deutlichen Ergebnis: Die behandelten Tiere wirkten gesünder als ihre Artgenossen und lebten 25 Prozent länger.
Die Studie macht Hoffnung, das Altern in absehbarer Zeit auch beim Menschen bremsen zu können. Bis dahin ist es für die Forscher dennoch ein langer Weg. Vielleicht klappt es ja schon vorher, über das entdeckte Gen graue Haare zu verhindern. afp/AZ