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Aids: Forscher geben Hoffnung auf HIV-Impfstoff nicht auf

Aids

Forscher geben Hoffnung auf HIV-Impfstoff nicht auf

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    Eine elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt mehrere Humane Immunschwäche-Viren (HIV).
    Eine elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt mehrere Humane Immunschwäche-Viren (HIV). Foto: Hans Gelderblom / Robert Koch Institut (dpa)

    Trotz der bislang vergeblichen Bemühungen um einen Impfstoff gegen HIV will der renommierte  US-Aidsforscher Carl Dieffenbach die Hoffnung auf einen medizinischen Durchbruch nicht aufgeben. "Es gibt einen gewissen  Optimismus, was die Zukunft unserer Forschung betrifft", sagte  Dieffenbach im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Für das kommende Jahr kündigte er einen neuen medizinischen Testlauf an.

    2014 soll der nächste HIV-Impfstoff getestet werden

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Zwar sei der bislang letzte klinische Versuch mit Impfstoff-Proben  gegen den HI-Virus gescheitert, räumte der Direktor des  Aids-Zentrums am Nationalinstitut für Allergien und  Infektionskrankheiten im US-Bundesstaat Maryland ein. "Zwei klare Forschungsachsen" würden jedoch weiterhin verfolgt.

    Einerseits gehe es dabei um den Testlauf eines Impfstoffes in  Thailand aus dem Jahr 2009, der mit einer Immunisierungsquote von  31 Prozent als erster eine gewisse Effizienz erzielt habe. "Die  letzten zwei Jahre haben wir mit der Suche nach den Gründen  verbracht, warum dieses Präparat in einigen Fällen funktioniert  hat", sagte Dieffenbach. Zusammen mit den Impfstoff-Spezialisten  von Sanofi Pasteur und dem Pharmakonzern Novartis sowie mit Hilfe  der Bill&Melinda-Gates-Foundation werde nun an einem Impfstoff  gearbeitet, "der 2014 in Südafrika getestet werden soll".

    Hoffnung auf Aids-Impfstoff: Zwei Antikörper entdeckt

    Der zweite Hoffnungsschimmer basiere auf der Entdeckung von zwei  besonders wirksamen Antikörpern im Jahr 2010, "die zur Entwicklung  eines Probe-Impfstoffes bis zum Jahr 2018 führen könnte, wenn denn  alles gut geht", sagte Dieffenbach. Diese beiden Antikörper seien  bei erfolgreicher Gewinnung im Labor kombiniert in der Lage, "alle  weltweit zirkulierenden Stämme des HI-Virus' auszulöschen". Das Problem liege aber darin, dass nur jeder fünfte bis zehnte HIV-Infizierte diese Antikörper selbst bilde.

    Aids-Forschung: Immunogene sollen Antikörperbildung auslösen

    Das Humane Immunschwächevirus (HIV) und Aids

    Das Humane Immunschwächevirus (HIV) ist die Ursache für die unheilbare Krankheit Aids. Es wird vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und infizierte Injektionsnadeln übertragen.

    Das Virus baut seine Erbsubstanz fest in die DNA des Menschen ein und lässt sich derzeit nicht daraus vertreiben.

    Das Virus ist sehr wandlungsfähig. Herkömmliche Impfstrategien funktionieren deshalb nicht. Viele Tests für einen Impfstoff schlugen bereits fehl.

    Der Erreger kapert unter anderem bestimmte Immunzellen. Diese Gruppe der T-Helfer-Zellen geht an der Attacke früher oder später zugrunde.

    Damit können die Zellen ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen, Eindringlinge zu erkennen und das Abwehrsystem zu mobilisieren.

    In der Folge können sich viele Krankheiten weitgehend ungehemmt ausbreiten - harmlose Infektionen werden zur tödlichen Bedrohung.

    Die Forschungen konzentrierten sich deshalb auf die Gewinnung  spezieller Immunogene, mit denen gezielt eine Immunreaktion und  damit die Bildung der gewünschten Antikörper ausgelöst werden  könne. Die ersten vorläufigen Klinikversuche dazu könnten  voraussichtlich "in ein bis anderthalb Jahren" anlaufen, sagte  Dieffenbach voraus. Schon infizierten Patienten könne damit zwar  nicht mehr geholfen werden, dafür aber möglicherweise gesunden  Menschen, die in ihrem beruflichen oder privaten Umfeld einem hohen  Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

    Weltweit sind derzeit rund 34 Millionen Menschen mit dem HI-Virus  infiziert. An Aids und Folgeerkrankungen sterben jedes Jahr rund  1,7 Millionen Menschen. afp

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