Mit einer Zunahme der Infektionskrankheit Tuberkulose um 50 Prozent in Deutschland in den nächsten Jahren rechnen Experten. Dies wurde auf der 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie deutlich, die am Dienstag in Ulm zu Ende ging. Wie Professor Steffen Stenger vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Uni Ulm am Rande der Tagung betonte, sei dafür insbesondere die Zuwanderung von Flüchtlingen verantwortlich. Auch ansteckende Krankheiten wie die bakterielle Ruhr oder Windpocken würden wieder vermehrt registriert.
Ein Grund zur Besorgnis sei dies allerdings nicht: Dr. Martin Priwitzer, Amtsarzt des Gesundheitsamts Stuttgart, betonte, dass das deutsche Gesundheitssystem alle Voraussetzungen habe, damit fertig zu werden. Tuberkulose wird meist von Mensch zu Mensch durch Husten und Niesen übertragen. Wichtig seien nun vorbeugende Maßnahmen, um die Ausbreitung insbesondere in Flüchtlingsheimen zu verhindern.
Flüchtlinge haben eine höhere Impf-Bereitschaft als viele Deutsche
Hinweise auf die Übertragung der Tuberkulose auf die „allgemeine Bevölkerung“ gebe es nicht. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erkranken nur fünf bis 15 Prozent der Erwachsenen nach einer Ansteckung. Ein geschwächtes Immunsystem erhöhe das Risiko einer Erkrankung.
Dass Flüchtlinge eine höhere Impf-Bereitschaft haben als weite Teile der deutschen Bevölkerung, lobte Amtsarzt Priwitzer. Deswegen sei nicht mit einem beunruhigenden Anstieg von Krankheiten wie Masern oder Windpocken zu rechnen. Parasiten seien „kein Thema“.