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Alkoholsucht: Experten fordern mehr Hilfe für Alkoholiker-Kinder

Alkoholsucht

Experten fordern mehr Hilfe für Alkoholiker-Kinder

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    Kinder, die mit einem Alkoholiker aufwachsen, brauchen besondere Hilfe.
    Kinder, die mit einem Alkoholiker aufwachsen, brauchen besondere Hilfe. Foto: dpa

    Kinder von alkoholabhängigen Eltern brauchen nach Meinung von Forschern deutlich mehr Unterstützung. Nur in zehn Prozent der Fälle beziehe die Therapie eines abhängigen Elternteils die Kinder mit ein, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie, Michael Klein, am Donnerstag in Frankfurt beim Deutschen Suchtkongress.

    In Deutschland wachsen nach Angaben Kleins etwa 2,65 Millionen Kinder mit mindestens einem alkoholabhängigen Elternteil auf. Jedes Dritte dieser Kinder werde später selbst einmal süchtig. Die Hilfe für sie müsse zur Regelleistung im Gesundheitswesen werden. "Die Suchthilfe muss auf die nächste Generation schauen", forderte Klein. Bislang habe sie meist nur den einzelnen Süchtigen im Blick.

    Suchtkongress dauert noch bis Samstag

    Die Probleme von Kindern aus Suchtfamilien sind ein Thema des Deutschen Suchtkongresses, der noch bis Samstag in Frankfurt tagt. 550 Suchtexperten beschäftigen sich unter anderem auch mit der Entwöhnung von Rauchern und kommunaler Drogenhilfe.

    Alkoholverbote im Ausland

    Saufen und Fahren, diese Kombination ist in öffentlichen Verkehrsmitteln in vielen Städten im Ausland schon lange tabu. Oft ist auch Essen verboten. Einige Beispiele:

    In LONDON waren Betrunkene in der U-Bahn lange ein gewohntes Bild. Doch Bürgermeister Boris Johnson setzte 2008 als eine seiner ersten Amtshandlungen ein Alkoholverbot in der «Tube» durch. Der letzte Tag, an dem noch getrunken werden durfte, artete in einer Saufparty aus. Der Alkohol-Bann gilt auch für Busse und Nahverkehrszüge. Das Verbot wird weitgehend eingehalten, auch weil Züge und Bahnhöfe mit Kameras überwacht und Verstöße mit teils saftigen Strafen geahndet werden.

    Wer in PARIS in der Metro gesittet eine Flasche Bier trinkt oder sich mit Freunden unauffällig eine Flasche Wein teilt, muss in der Regel keinen Ärger befürchten. Die für den öffentlichen Nahverkehr zuständige RATP betont aber, dass Alkoholkonsum eigentlich verboten sei. Betrunkenen kann die Mitfahrt verweigert werden. Wenn die Polizei geholt werden muss, droht eine Geldstrafe bis zu 150 Euro.

    In den U-Bahnen und Bussen in WASHINGTON ist es wie auch auf den Bahnhöfen verboten, zu essen und zu trinken. Die Regeln werden rigoros umgesetzt, es kam bei Verstößen auch schon zu Festnahmen. Ohnehin gilt in der Hauptstadt wie in vielen anderen US-Städten auch ein Gesetz, das Alkohol-Trinken im öffentlichen Raum verbietet.

    In der BUDAPESTER Metro darf man grundsätzlich weder essen noch trinken. Das gilt auch für Busse und Straßenbahnen sowie für die Bahnsteige und Unterführungen. Man darf weder auf Bahnsteigen noch in den Bahnen betrunkenen sein - egal wo der Alkohol konsumiert wurde. Dem Essverbot läuft zuwider, dass auf vielen Bahnsteigen Essen und Trinken verkauft werden.

    In der BUKARESTER Metro ist Essen und Trinken nicht verboten. Einzige Kuriosität: Ausdrücklich wird das Mitführen von lebenden Vögeln verboten, es sei denn, diese säßen in einem Käfig.

    Offene Bier- oder Weinflaschen und grölende Fahrgäste sieht man in ROM in der Metro eher selten. Auf der langen Liste der Verbote steht zwar nicht ausdrücklich Alkohol. Aber man darf nicht betrunken in die Metro, nicht singen, Musik machen oder andere Fahrgäste stören. Auf das Rauchverbot legen die Verkehrsbetriebe nachdrücklicher Wert - mal abgesehen davon, dass die «21 Metro-Verbote» zwar in allen Station hängen, es aber doch wenig Kontrollen gibt.

    In ÖSTERREICH wollen die Wiener Linien dem Thema «eher mit Augenzwinkern» begegnen, sagte deren Sprecher Michael Unger. Zwar sei ein Getränkeverbot festgelegt, aber eine explizite Verordnung wie das Rauchverbot sei nicht geplant.

    In GRIECHENLAND gilt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln ein Verbot von Alkohol und auch allen anderen Getränken außer Wasser. Es wird meist eingehalten. In der Regel wird nicht auf der Straße, im Zug oder Bus getrunken. Es gilt als unhöflich, mit einer Flasche durch die Gegend zu laufen.

    In RUSSLAND hat Kremlchef Dmitri Medwedew kürzlich radikale Einschränkungen für den Bierkonsum befohlen. Ab 2012 herrscht in allen öffentlichen Anlagen ein absolutes Alkoholverbot, ab 2013 dürfen Geschäfte und Kioske neben Wodka und Wein nachts auch kein Bier mehr verkaufen. So will Medwedew die weit verbreitete Trunksucht eindämmen. Alkohol in der Moskauer Metro ist verboten, doch sind Biertrinker ein alltägliches Bild. Kontrollen gibt es nicht.

    Das schärfste Alkoholgesetz der SCHWEIZ hat Chur im Osten des Landes. Ab Mitternacht bis 7.00 Uhr morgens ist Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten. Die Erfolge werden in der ganzen Schweiz diskutiert, auch kleine Gemeinden planen schärfere Bestimmungen.

    In NEU DELHI herrscht an allen öffentlichen Orten Alkoholverbot. Jugendliche mit einem Bier in der Hand wären in der Metro undenkbar. Zumal es für sie unmöglich ist, überhaupt (legal) an Alkohol zu kommen: Die Abgabe alkoholischer Getränke auch in Restaurants und Bars ist nur erlaubt, wenn der Kunde mindestens 25 Jahre alt ist.

    Im IRAN herrscht absolutes Alkoholverbot. Alkoholische Getränke dürfen weder serviert noch verkauft werden. Sowohl Konsumenten als auch Verkäufern drohen beim Verstoß saftige Geldstrafen oder Peitschenhiebe. Dennoch kaufen viele Iraner Alkohol auf dem Schwarzmarkt oder machen ihn selbst. (dpa)

    Wissenschaftler des Instituts für Suchtforschung an der Frankfurter Fachhochschule warnten bei dem Kongress, Hilfe für Suchtkranke in der politischen Auseinandersetzung zu skandalisieren. Eine Drogenhilfe, die sich etwa mit Fixer-Stuben den Alltagsproblemen stelle, sei erfolgreicher als die Vertreibung und Inhaftierung von Abhängigen, sagte Kongresspräsident Prof. Hans-Volker Happel.

    Sein Frankfurter Kollege Prof. Heino Stöver regte an, den Besitz geringer Mengen Heroin zu tolerieren und nicht zu kriminalisieren. Dies mache den Weg für eine bessere Hilfe frei. Beispiele anderer Länder zeigten, dass der Drogenkonsum nicht steige.

    Mit Blick auf die Tabakentwöhnung für Raucher forderte Prof. Anil Batra von der Uni-Klinik Tübingen, Krankenkassen sollten Rauchern solche Programme bezahlen. dpa

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