Im Kampf gegen Ebola hat es einen Rückschlag gegeben. Wie die Zeitung "Front Page Africa" am Montag meldete, war Abraham Borbor einer von drei Helfern in Liberia, die das Medikament ZMapp verabreicht bekamen. Er hatte sich bei der Behandlung von Ebola-Kranken angesteckt.
Der Tod von Borbor am späten Sonntagabend sei ein Schock gewesen, sagte Liberias Informationsminister Lewis Brown. "Er lief gestern noch herum und die Ärzte hatten auf eine vollständige Genesung gehofft." Die anderen beiden Gesundheitsmitarbeiter sind nach Angaben der Regierung noch in Behandlung.
Bislang bekamen insgesamt mindestens sechs Menschen "ZMapp". Zwei US-Amerikaner gelten als geheilt, ein Spanier starb. "ZMapp" besteht aus drei Antikörpern, die an Ebola-Proteine binden. Sie sollen es dem Immunsystem ermöglichen, infizierte Zellen zu eliminieren. Von dem Wirkstoff, der aus einer Tabakpflanze gewonnen wird, gab es nur wenige Dosen. Diese sind laut der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits vergeben. Die Produktion läuft, nimmt aber Monate in Anspruch.
Japan will im Kampf gegen die Ebola-Epidemie ein neues Medikament zur Verfügung stellen. Sollte es eine entsprechende Anfrage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geben, sei man bereit, das Grippemittel Favipiravir zu liefern, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga. Das von dem Unternehmen Toyama Chemical, Tochter des Konzerns Fujifilm, entwickelte Präparat, das auch unter der Bezeichnung T-705 und dem Produktnamen Avigan geführt wird, ist in Japan gegen Influenza zugelassen.
Japan bietet Unterstützung bei Ebola-Bekämpfung an
Die Ebola-Epidemie - Von ersten Fällen zu geschlossenen Grenzen
23. März: Im westafrikanischen Guinea sind laut einem Radiobericht etwa 60 Menschen an Ebola gestorben, es gibt fast 100 Infizierte. Rückblickend gehen Experten davon aus, dass es schon im Dezember 2013 erste Erkrankungen in der Region gab.
25. März: Die Krankheit wird auch im Nachbarland Liberia nachgewiesen, mindestens fünf Menschen sind bereits gestorben.
26. März: Die Behörden in Guinea verbieten den Verkauf und Verzehr von Wildtieren, da diese als mögliche Überträger des Erregers gelten.
31. März: Die Epidemie breitet sich in beiden Ländern weiter aus. Der Senegal hat vorsorglich seine Landesgrenzen zu Guinea geschlossen.
10. April: Die Regierung in Liberia kündigt eine strafrechtliche Verfolgung an, wenn sich Menschen den Gesundheitsbehörden entziehen.
26. Mai: Nach WHO-Angaben sterben fünf Menschen in Sierra Leone. Das Land schließt daraufhin seine Grenzen.
23. Juni: Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden in den drei Ländern an mehr als 60 Orten Ebola-Patienten ausfindig gemacht. Experten warnen, die Epidemie sei außer Kontrolle geraten.
2. Juli: Zahlreiche westafrikanische Gesundheitsminister und Experten treffen sich in Ghana zu einer Krisensitzung. Sie einigen sich auf eine länderübergreifende Strategie und ein Maßnahmenpaket. Dazu gehören Aufklärungskampagnen und ein WHO-Kontrollzentrum in Guinea.
10. Juli: Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas einigt sich auf die Einrichtung eines Solidaritätsfonds.
21. Juli: Die Vereinten Nationen warnen die Menschen in den Ebola- Regionen vor dem Verzehr von Flughunden und anderen Wildtieren.
26. Juli: Nach dem Tod eines Ebola-Kranken in Nigeria versetzt das Land seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft.
28. Juli: Liberia kündigt an, alle Grenzen zu den Nachbarstaaten zu schließen - bis auf zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen Ein- und Ausreisende auf das Virus getestet werden sollen.
29. Juli: In einer Klinik seines Landes stirbt der angesehene Arzt Sheik Umar Khan aus Sierra Leone, der sich im Kampf gegen die Seuche selbst angesteckt hatte.
30. Juli: In Liberia wird die Schließung aller Schulen angeordnet.
31. Juli: Auch Sierra Leone erklärt den nationalen Notstand. Laut Wissenschaftlern geht die Epidemie wohl auf Flughunde zurück. Die WHO plant ein 100-Millionen-Dollar-Programm für den Kampf gegen Ebola.
1. August: Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Für die drei Länder hatten die USA zuvor schon eine Reisewarnung herausgegeben.
4. August: Ebola erreicht Nigeria - ein Arzt ist nach offiziellen Angaben mit dem Virus infiziert. Die Weltbank sagt von Ebola betroffenen Ländern eine Nothilfe von bis zu 200 Millionen Dollar zu.
5. August: Experten reagieren zurückhaltend auf Meldungen über eine vermeintlich erfolgreiche Behandlung eines erkrankten US-Arztes mit dem experimentellen Mittel «ZMapp». Er war zuvor zur Behandlung in die USA zurückgeflogen worden.
6. August: Ein möglicherweise infizierter Patient stirbt in Saudi- Arabien, nachdem er laut Gesundheitsministerium in Sierra Leone war. US-Präsident Barack Obama verspricht Hilfen bei der Ebola-Bekämpfung. Liberia verhängt einen dreimonatigen Ausnahmezustand.
7. August: Die spanische Regierung bringt erstmals in der aktuellen Epidemie einen infizierten Staatsbürger nach Europa.
8. August: Die WHO erklärt die Ebola-Epidemie in Westafrika zum Internationalen Gesundheitsnotfall. Die WHO kann nun völkerrechtlich verbindliche Vorschriften zur Bekämpfung der Epidemie erlassen. In Nigeria wird der nationale Notstand ausgerufen.
9. August: Laut Angaben von Experten stelle die Ebola-Epidemie keine Gefahr für Deutschland dar. In Nigeria wurden zwei neue Ebola-Fälle bestätigt.
19. August: Die Zahl der Ebola-Toten ist auf 1.229 Opfer gestiegen.
24. August: Die Epidemie weitet sich aus - erste Fälle im Kongo.
29. August: Jetzt ist auch Senegal von dem Ebola-Virus betroffen.
05. September: Laut der WHO ist die Zahl der Ebola-Toten auf 2.000 gestiegen.
10. September: Besonders schlimm ist die Lage in Liberia. Dort verbreitet sich der Virus rasend. Mit 2046 Patienten in Liberia ist das knapp die Hälfte der gemeldeten Ebola-Infizierten.
25. September: Zahl der Ebola-Toten in Westafrika ist auf fast 3000 gestiegen. 1,2 Millionen Menschen sind unter Quarantäne gestellt.
2. Oktober: In Westafrika werden weniger Ebola-Neuerkrankungen gemeldet
11. Oktober: Im Kampf gegen Ebola stellt die internationale Gemeinschaft laut Uno zu wenig Geld bereit
17. Oktober: Im Senegal wurde der Ausbruch für beendet erklärt.
18. Oktober: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Toten auf mindestens 4555 gestiegen.
20. Oktober: Auch Nigeria erklärt Ebola-Ausbruch für beendet.
23. Oktober: Der Ebola Verdacht bei einem Mann in Oberhausen hat sich nicht bestätigt.
28. Oktober: In der Schweiz testen 120 Freiwillige einen Ebola-Impfstoff.
9. November: Nach Angaben der WHO gibt es weltweit 14.098 Ebola-Erkrankungsfälle und bereits 5.160 Todesfälle
13. November: Liberia hat den wegen der Ebola-Seuche verhängten Notstand wieder aufgehoben.
In einer kürzlich von deutschen Forschern veröffentlichten Studie hatte es auch mit Ebola infizierten Mäusen geholfen. Die WHO wie auch andere Länder hätten sich bereits danach erkundigt, sagte ein Sprecher von Toyama in Tokio.
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf wurden aus den von Ebola betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria bis zum 20. August 1427 Todesfälle gemeldet.
Auch die Behörden der Demokratischen Republik Kongo gaben inzwischen Ebola-Erkrankungen bekannt. Gesundheitsminister Felix Numbi sagte dem Sender BBC, bei zwei getesteten Patienten sei in einer abgelegenen Region im Norden des Landes Ebola bestätigt worden. Es handele sich wahrscheinlich um einen anderen Ebola-Typ als jenen, der seit Monaten in Westafrika wütet. Für die Demokratische Republik Kongo (ehemals Zaire) ist es bereits der siebte Ebola-Ausbruch. AZ, dpa, afp