Forscher aus England haben erforscht, welche Auswirkungen E-Zigaretten auf den Tabakkonsum, dessen schädliche Folgen und die Tabakindustrie allgemein haben können. Ihre Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin "BMJ" (The British Medical Journal) veröffentlicht. Grundsätzlich schätzen die Forscher Rauchen als eine der gefährlichsten Gesundheitsrisiken ein. Lebensqualität und Lebensdauer werden demnach durch Tabakkonsum eingeschränkt.
E-Zigaretten sollen gesünder als herkömmliche Zigaretten sein
Die E-Zigarette: Zahlen und Fakten
Die E-Zigarette ist nicht nur gesundheitlich, sondern auch rechtlich umstritten und beschäftigt inzwischen auch die Gerichte.
Deutschland gilt als lukrativer Markt für E-Zigaretten. Es gibt schätzungsweise drei Millionen Konsumenten in Deutschland (2015).
Die elektronische Zigarette, kurz E-Zigarette, verbrennt keinen Tabak, sondern verdampft eine Aroma-Flüssigkeit mit oder ohne Nikotin.
Nach Angaben des Verbandes des E-Zigarettenhandels im niedersächsischen Seevetal enthält der Dampf weniger Schadstoffe als herkömmlicher Zigarettenrauch.
Die E-Zigarette setzt sich aus einem Batterieteil mit Elektronik und Luftsensor, Tank sowie einer Verdampferkammer zusammen.
Im Verdampfer wird die Aroma-Flüssigkeit, auch Liquid genannt, erhitzt und bei 65 bis 120 Grad verdampft. Dieser Mechanismus wird entweder per Tastendruck oder bei jedem Zug automatisch aktiviert.
Trägersubstanz bei allen auf dem deutschen Markt erhältlichen E-Zigaretten-Liquids ist Propylenglykol. Aus dieser Flüssigkeit und oft außerdem aus Glycerin entsteht der Dampf. Darüber hinaus sind Aromen wie Menthol, Mandel oder Vanille und gegebenenfalls Nikotin zugesetzt.
E-Zigaretten sind laut ihren Befürwortern weniger schädlich für die Umgebung: Mancher E-Zigarettenraucher inhaliere den Dampf so tief, dass beim Ausatmen keine messbaren Schadstoffe mehr austreten. Außerdem entsteht kein Dampf, wenn man nicht an der E-Zigarette zieht - anders als bei herkömmlichen Zigaretten, die auch dann qualmen.
Belastbare Studien zu Langzeitfolgen des E-Zigaretten-Konsums gibt es noch nicht. Dennoch warnen Bundesregierung, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Deutsche Krebsforschungszentrum vor den Gesundheitsrisiken.
Gestritten wird vor allem darum, ob E-Zigaretten ein Genußmittel sind oder - wegen des Nikotins - ein Arzneimittel.
Schon seit 1962 wird der Tabakkonsum in England als schädlich für den Einzelnen und die Gesellschaft angesehen. Entsprechend lange sind verschiedene Strategien gegen das Rauchen angewandt worden. Allerdings zeigte sich keine dieser Strategien als sonderlich erfolgreich. Deshalb wird nun nahegelegt, die E-Zigarette als Strategie gegen den Tabakkonsum einzusetzen. Der Artikel im "BMJ" bezeichnet E-Zigaretten als eine "weniger schädliche Quelle von Nikotin" als herkömmliche Zigaretten.
Die Forscher betonen, dass es nicht das Nikotin in Zigaretten ist, das der Gesundheit schadet - vielmehr sind es die Bestandteile der Zigarette, die durch die Verwendung von Tabak herrühren, die krank machen. Deshalb könnten E-Zigaretten eine weniger gesundheitsschädigende Alternative für den Nikotinkonsum sein. Eine frühere Studie bestätigte, dass sich der Verzicht von Tabak einen weniger schädlichen Nikotinkonsum ermöglichen kann. In diesem Zusammenhang wird die E-Zigarette als revolutionär angesehn.
E-Zigarette und Nikotin: E-Zigaretten haben Risiken
Die Mediziner betonen, dass E-Zigaretten sich in ihrem Nikotin-Gehalt immer weiter an Zigaretten aus Tabak annähern. Die Gefahr der Sucht steigt damit - diese Gefahr erkennen die Forscher an. Sie sind sich auch weiterer Risiken bewusst. Obwohl E-Zigaretten nicht als harmlos bezeichnet werden können, legt der Artikel nahe, dass die gesundheitlichen Risiken von E-Zigaretten geringer sind als die von Tabakkonsum. Deshalb wird von den Autoren empfohlen, E-Zigaretten nicht zu sehr zu regulieren. Neben dem Einzelnen profitiere auch die Gesellschaft von der weniger schädlichen Variante des Rauchens. sh