Einer Studie nach könnte auch bei der schädlichen UV-Strahlung, die wegen des Ozonlochs verstärkt bis zum Boden gelangte, ein Wendepunkt erreicht sein. Das bestätigte Physiker Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Potsdam.
Ozonschicht: Schon länger positive Entwicklung beobachtet
Wie hat sich die UV-Strahlung in unseren Breiten entwickelt?
Rex: Seit etwa fünf Jahren ist der Wendepunkt bei der UV-Strahlung erreicht. Bei der Ozonschicht beobachten wir schon länger eine positive Entwicklung. Sie wird etwa seit der Jahrtausendwende wieder dicker.
Wie kommt es, dass die krebserregende Strahlung jetzt abnimmt?
Rex: Das hängt mit der sauberen Luft zusammen. Wir haben große Fortschritte beim Schwefeldioxid erzielt. Das gesundheitsschädliche Gas, das auch für sauren Regen verantwortlich ist, wird heutzutage viel weniger freigesetzt als noch vor einigen Jahrzehnten. Schwefeldioxid bildet in der Atmosphäre winzige Tröpfchen, die Sonnenlicht und den UV-Anteil reflektieren. Wegen der geringeren Luftverschmutzung nimmt dieser Effekt ab.
Ist die Erholung der Ozonschicht als Erfolg des Umweltschutzes zu werten?
Rex: Das ist ein Punkt, wo sich die Umweltpolitik auch mal auf die Schulter klopfen kann. Die Bemühungen zeigen sich jetzt auch in den Messdaten: Die Zunahme der UV-Strahlung ist gestoppt. Das ist eine ermutigende Nachricht, denn sie beweist, dass wir was tun können.
Ozonschicht: „Es bleibt dabei, dass wir die Haut gut schützen müssen“
Können wir dank der dickeren Ozonschicht auf Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verzichten?
Rex: Es bleibt dabei, dass wir die Haut gut schützen müssen. Gerade im Frühjahr ist weiter mit sehr hoher UV-Einstrahlung zu rechnen. Das liegt an der Entwicklung der polaren Ozonschicht, die weiterhin dünner wird. Die arktischen Luftmassen driften hin und her – im Spätwinter und im Frühling bis über Mitteleuropa. Deshalb sind die Auswirkungen des arktischen Ozonverlusts auch über unseren Köpfen zu spüren. Das sind dann die Tage, an denen die Sonnenbrände drohen.
Wieso erholt sich die Ozonschicht in der Arktis und Antarktis nicht?
Rex: Die Konzentration von FCKW hat zwar begonnen zu sinken, aber die Gase werden noch Jahrzehnte in der Atmosphäre sein. Die FCKW führen nur zu einem geringen Ozonabbau. Sie werden aber aggressiv, wenn sie auf große Kälte stoßen. Die wird nur in der polaren Stratosphäre erreicht. dpa