Virus verlängert Leben von Krebskranken: 16 Patienten, die vier Wochen lang mit hohen Dosen des modifizierten Virus behandelt worden seien, hätten im Durchschnitt noch 14,1 Monate lang gelebt, heißt es in der jüngsten Ausgabe des Magazins "Nature Science". 14 Leberkrebs-Patienten einer Vergleichsgruppe, die nur niedrige Dosen des Wirkstoffs Pexa-Vec oder JX-594 erhielten, lebten hingegen nur noch 6,7 Monate.
Genetisch verändertes Virus verlängert Leben Krebskranker
"Erstmals in der Medizingeschichte haben wir bewiesen, dass ein genetisch verändertes Virus die Lebenserwartung von Krebspatienten erhöhen kann", sagte Mitautor David Kirn vom kalifornischen Biotherapie-Unternehmen Jennerex der Nachrichtenagentur AFP. Es bestehe die Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten bei fortgeschrittenen, massiven Tumoren.
Pexa-Vec könnte Tumoren abtöten und die Entstehung neuer verhindern. "Trotz Fortschritten bei der Krebstherapie in den vergangenen 30 Jahren mit Chemotherapie und biologischen Wirkstoffen bleiben die meisten massiven Tumoren unheilbar, wenn sie erst einmal metastasieren", schreiben die Autoren der Studie.
Pexa-Vec vermehrt sich in Krebszellen
Deswegen würden wirksamere Immuntherapien benötigt. Pexa-Vec sei so konzipiert, dass es sich in Krebszellen vermehre und diese schließlich zerstöre. Zusätzlich bringe das Virus das Immunsystem des Patienten dazu, die Krebszellen ebenfalls anzugreifen. Sowohl bei einer niedrigen als auch bei einer hohen Dosis Pexa-Vec war den Wissenschaftlern zufolge festzustellen, dass der Tumor sich verkleinerte und der Blutzufluss zu der Geschwulst abnahm.
Pexa-Vec: Aus dem Vaccinia-Virus hergestellt
Pexa-Vec wird aus dem Vaccinia-Virus hergestellt, das lange bei der Pockenimpfung eingesetzt wurde. Der Wirkstoff wird laut Studie gut vertragen. Alle Patienten hätten ein bis zwei Tage grippeähnliche Symptome gehabt, einer habe allerdings unter Übelkeit und Erbrechen gelitten. In eine breiter angelegten Studie sollen die Ergebnisse überprüft werden. Eine Testreihe mit 120 Patienten wurde eingeleitet. (afp, AZ)
Die häufigsten Krebsarten in Deutschland
Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.
Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.
Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.
Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.